Herdecke. In Hessen und Südbaden ist die Ringer-Saison schon abgebrochen. So sieht die TSG Herdecke die Lage in NRW:
Der Start in die Rückrunde der Ringer-Oberliga ist den TSG Tigers Herdecke missglückt, ersatzgeschwächt verlor man beim KSV Kirchlinde mit 19:23. Es könnte angesichts der stark steigenden Corona-Infektionszahlen eines der letzten Duelle in der laufenden Saison gewesen sein, das fürchten die Herdecker. „Ich bin gespannt, ob wir die Saison zu Ende ringen können und wie viele Kämpfe wir noch haben“, sagt TSG-Trainer Holger Nowakowski, der gleichzeitig Präsidiumsmitglied im NRW-Verband ist. Und verweist auf Verbände wie Hessen oder Südbaden, die das Mannschafts-Ringen bereits ab- bzw. unterbrochen haben.
Die Chancen waren schon vor dem ersten Rückrunden-Kampf geschmälert. Denn nach David Mkrtchyan und Daniel Beucke meldete sich auch Andrej Kiselev erkrankt bei der TSG ab, der für die zweite Serie vorgesehene Haideftos Kamtsioris konnte auch nicht ringen. „Da waren wir nur noch mit acht Mann an der Waage“, bedauert Coach Nowakowski, „trotzdem wäre auf der Matte gut ein Sieg möglich gewesen.“ So hatte er etwa Ali Al-Mafradi einen Sieg zugetraut, das hätte schon gereicht, der TSG-Ringer aus dem Irak aber unterlag mit 0:2. Vier Punkte hinter Spitzenreiter SU Annen sind Oberliga-Spitzenplatz und Aufstiegs-Relegation für die Herdecker nun weit entfernt, weiß Nowakowski: „Ganz oben mitzumischen, ist für uns jetzt so gut wie unmöglich.“
Wenn denn überhaupt angesichts der aktuellen Corona-Lage weiter gekämpft werden kann. Die Ringer mussten als Hochkontakt-Sportler mit am längsten pausieren, nun droht ihnen als ersten wieder der sportliche Lockdown. Der Verband in Südbaden hat bereits die Saison 2021 mit sofortiger Wirkung beendet, wertet den aktuellen Tabellenstand. In den hessischen Ligen wurde die Mannschaftsrunde ausgesetzt, soll aber ab dem 29. Januar fortgesetzt werden. „Aussetzen bedeutet für uns aber nicht, dass wir sofort komplett aufgeben möchten,“ teilte Präsident Karl Rothmer den Vereinen mit. Auch im von besonders hohen Inzidenzen betroffenen Sachsen finden vorerst keine Kämpfe statt.
Noch vier Kämpfe stehen aus
Den nächsten Heimkampf bestreiten die TSG Tigers Herdecke am Samstag gegen den KSV Witten 07 II, danach stehen die Duelle bei ASV Atlas Bielefeld (27. November) und SU Annen (4. Dezember) sowie gegen VfK Lünen-Süd (11. Dezember) an. Beim 19:23 in Kirchlinde holten Szabolcz Lakatos (5:0), Samin Yaqubi (5:0), Same Ullah Sidiqe (2:0), Szabolcs Hatos-Dragut (4:0) und Nils Holk (3:0) die TSG-Punkte, Karimollah Sadiqi (0:5), Ali Al-Mafradi (0:2) und Mohammad Alubaidi (0:4) gingen leer aus.
Der Vorstand des NRW-Verbands hält (noch) an der Weiterführung der Saison 2021 fest. Die Vereine hätten die Möglichkeit, bei Zuschauern auf 2G umzusteigen oder auch gänzlich auf sie zu verzichten, erklärte der Verband in der letzten Woche: „Selbst für den Fall, dass die Landesregierung einen generellen Umstieg bei den Sportlern auf 2G verfügt, wäre dieses aus unserer Sicht noch kein K.o.-Kriterium, da der überwiegende Teil der Sportler ohnehin über einen vollständigen Impfschutz verfügt.“ Eine Weiterführung der Mannschaftssaison sei wichtig, um insbesondere die Vereinsstrukturen wieder zu stärken.
Nicht alle im Herdecker Team geimpft
Bei einer 2G-Regelung im Freizeitbereich, wie sie NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst am Dienstag ankündigte, könnten Teams Probleme angesichts ausfallender Ringer oder Helfer bekommen. Wie es bei den TSG Tigers aussieht? „Die meisten bei uns sind geimpft, aber nicht alle“, sagt Nowakowski. So gut es gehe plane man mit einer Saisonfortsetzung, bereite sich ab Dienstag im Training auf das Heimspiel am Samstag gegen den KSV Witten II vor. Der Coach macht deutlich: „Wir wollen ringen.“ Lange genug ging das nicht.