Herdecke. Die C-Jugend will in der Oberliga oben mitmischen. Warum die HSG Herdecke/Ende dennoch Nachwuchssorgen hat und einen Neustart plant:

Die HSG Herdecke/Ende setzte in der Vergangenheit immer wieder Akzente im Jugendhandball. Unvergessen ist der Aufstieg in die A-Jugend-Bundesliga 2016, auch andere Teams spielten höherklassig. Seit einigen Spielzeiten klafft nun aber eine Lücke im Verein, es fehlen mehrere Jahrgänge. Eine B- oder A-Jugend kann wegen Personalmangels nicht für den Spielbetrieb gemeldet werden. Ein Lichtblick ist die aktuelle C-Jugend, gleich zwei Mannschaften können die Herdecker aufs Parkett bringen. Die C1 siegte in der Qualifikationsrunde und stieg in die Oberliga auf, startet dort am Samstag in Menden, die Ambitionen sind groß. Und darüber hinaus will der Verein noch mehr für die Jugend tun, um künftig wieder breiter aufgestellt zu sein.

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Eine gute Jugendarbeit ist das Fundament eines jeden Handballvereins – zumindest, solange das Geld nicht auf der Straße liegt und man sich die Spieler „zusammenkaufen“ kann. Das weiß auch die HSG Herdecke-Ende. Seit Jahren legen die Verantwortlichen viel Wert auf gut ausgebildete Trainer und die gezielte Entwicklung von jungen Talenten. Die Erfolge der Herren mit dem Aufstieg von der Kreis- bis in die Landesliga hängen zu sehr großen Teilen mit den Spielern des damaligen A-Jugend-Bundesligateams zusammen, die den Herdeckern – trotz lukrativerer Angeboten von höherklassigen Vereinen – treu geblieben sind.

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Bis die Herdecker nun aber auf weitere Talente aus der eigenen Jugend zurückgreifen können, wird es dauern. Eine A- oder B-Jugend mit Jugendlichen, die bereits Erfahrungen im Herrenbereich sammeln könnten, fehlt. „Uns ist kurz vor der Saison die A-Jugend weggebrochen. Einige haben während Corona etwas anderes gefunden, so dass wir vor der Saison nur acht Leute waren“, ärgert sich Quentin Münch, der Sportliche Leiter der Jugend des Vereins und Trainer der C1-Jugend.

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Loch auch hinter der C-Jugend

Auch unterhalb der C-Jugend, in den Jahrgängen nach 2007, sieht es aktuell nicht gut aus im Verein. Erst bei den ganz Kleinen kommen inzwischen wieder Kinder nach: „Es ist nicht unser Ziel, die Mannschaften aufzufüllen oder Spieler zusammenzukaufen. Wir haben nach der C-Jugend jetzt zwei Jahrgänge nicht und das ist auch okay“, erklärt Münch und ergänzt, dass der Fokus nun auf den Minis im Verein liegt: „Wir wollen im Bereich der 6-8-Jährigen nun gezielt suchen, um für die Zukunft etwas aufzubauen.“

Dafür haben sich die Verantwortlichen viel vorgenommen. Eine neue FSJ-lerin wurde eingestellt, die gezielt in die Kindergärten und Schulen gehen soll, um dort Kinder für das Handballspielen zu begeistern. „Außerdem haben wir mit neuen Trainern nun fünf Übungsleiter im Mini-Maxi-Bereich. Wir wollen strukturell einiges ändern und für jede Mannschaft feste Ansprechpartner und Trainer haben“, erklärt Münch: „Es ist wichtig, dass die Kinder eines Jahrgangs zusammen trainieren, um ein Mannschaftsgefühl zu entwickeln.“

Fynn Garthmann (rechts) und die C-Jugend der HSG Herdecke/Ende wollen in die Oberliga-Hauptrunde
Fynn Garthmann (rechts) und die C-Jugend der HSG Herdecke/Ende wollen in die Oberliga-Hauptrunde © Axel Gaiser | Axel Gaiser

Zudem hat man gezielt die Elternschaft mit ins Boot geholt und Ideen gesammelt. Herausgekommen ist ein Potpourri an Vorschlägen: „Wir planen ein Handballcamp beim Herdecker Ferienfrosch in den Osterferien und wollen die Kampagne „Bring your friends“ machen, wo einfach Freunde zum Training mitgebracht werden können“, sagt Münch: „Es ist einfach wichtig, dass wir präsenter sind. Die Leute sollen sehen, dass wir ein großartiges Angebot schaffen.“

Start bei Drittliga-Nachwuchs

Andere Kinder begeistern soll die C1-Jugend als Zugpferd des Vereins. „Eine wirklich starke Mannschaft und unser Aushängeschild“, sagt Münch, die erfolgreiche Qualifikation für die Oberliga soll nicht der letzte Schritt sein, ab Samstag will man dort oben mitspielen. „Die Ambitionen sind da, wir wollen nach zehn Spielen unter den ersten drei Teams stehen“, erklärt Münch. Diese qualifizieren sich für die Oberliga-Hauptrunde, in der man sich dann gegen die besten drei Mannschaften einer anderen Gruppe beweisen muss. Samstag startet das Team des Trainergespanns Quentin Münch, Gero Neuhoff und Donald Böbel beim Drittliga-Nachwuchs der SG Menden Sauerland Wölfe.