Hagen. Nach der Bremerhaven-Pleite sprechen die Chefs von Phoenix Hagen über die Einstellung des Teams und die Fan-Forderungen nach einem Trainerrauswurf.

Am Sonntagabend waren die Wertschätzung und die menschliche Wärme, die die Basketballer von Phoenix Hagen beim Benefizspiel gegen das Theater Hagen erfuhren, so groß, dass ihr Auftritt sich angefühlt haben muss wie eine kollektive Umarmung. Der Sinn der Partie war es, Spenden für die Flutopfer zu sammeln, Spaß zu haben und zu verbreiten. Die Zuschauer in der Krollmann Arena genossen die humoristischen Einlagen, die Spieler scherzten und lachten entspannt. Das Leben auf dem Basketballfeld kann so einfach sein. Zumindest dann, wenn es nicht um Sieg oder Niederlage geht.

Phoenix Hagen am Samstag gegen Gegner auf Augenhöhe

Einen Tag zuvor kassierte das Phoenix-Team in Bremerhaven die bislang schmerzlichste Pleite der noch jungen ProA-Saison. Das Benefizspiel war also eine willkommene Abwechslung. Aber am Montagmorgen ging der Ernst des Lebens weiter für die Basketballprofis. Als nächstes geht es gegen die Kirchheim Knights, einen Gegner, der der eigenen Kragenweite entspricht, und gegen den man wohl gewinnen muss, damit aus der Serie von drei aufeinanderfolgenden Niederlagen keine handfeste Krise wird.

Beim Benefizspiel gegen das Theater Hagen müssen sich die Phoenix-Spieler ein wenig verrenken.
Beim Benefizspiel gegen das Theater Hagen müssen sich die Phoenix-Spieler ein wenig verrenken. © Jörg Laube

„Ich hoffe, dass die Mannschaft am Sonntag die Lust am Spiel wieder gewonnen hat“, sagte Wolfgang Röspel mit einem Augenzwinkern. Der Phoenix-Aufsichtsratsvorsitzende, der im Rahmen des Charity-Events gegen „seine“ Spieler auflief, findet jedoch deutliche Worte für die Hagener Leistung am 5. Spieltag. „Das Auftreten der Mannschaft in Bremerhaven war desolat. Die ersten Minuten waren aus unserer Sicht ja okay“, fand Röspel, „aber was dann passierte, kann man sich kaum erklären. Da war kein Wille. Aber in meinen Augen war das Spiel ein Ausrutscher. “

Patrick Seidel: Paderborn-Niederlage ist schmerzvoller

Auch Phoenix-Geschäftsführer Patrick Seidel tut sich schwer, eine Erklärung für die Leistung in Bremerhaven zu finden, ärgert sich aber mehr über die liegen gelassenen Punkte in Paderborn. „Da hätten wir gewinnen müssen. Und hätten wir das getan, stünden wir jetzt mit drei Siegen da und würden am Samstag gegen Kirchheim den vierten anpeilen. Aber so, wie es jetzt gelaufen ist, machen wir uns unnötig viel Druck.“

Die Schuld an Niederlagen wird schnell ihm zugeschrieben: Phoenix-Trainer Chris Harris.
Die Schuld an Niederlagen wird schnell ihm zugeschrieben: Phoenix-Trainer Chris Harris. © Jörg Laube

Nach der Bremerhaven-Pleite wurde auch der Ton der Hagener Fans im Internet rauer, nicht wenige Anhänger forderten eine Trennung von Cheftrainer Chris Harris, der schuld am fehlerhaften und energiearmen Auftreten seines Teams sei. Auch Seidel wurde angegangen. „Was da kommentiert wird, bekommen wir schon mit“, sagt Patrick Seidel. „Es ist nicht angenehm, gehört aber dazu.“

Am Wochenende seien ihm einige Kommentare nahe gegangen, räumt der Phoenix-Chef ein, „aber es sind meistens dieselben, die dort kommentieren. Die kennen wir auch. Außerdem wird da auch mit Fake-Accounts kommentiert.“

Keine personellen Konsequenzen nach Bremerhaven-Pleite

Sowohl Röspel als auch Seidel stellen klar: Personelle Konsequenzen habe die dritte Niederlage nicht. Vielmehr müsse sich das Team darauf konzentrieren, die Phoenix-DNA wieder zu verkörpern, sprich verteidigen und um jeden Ball kämpfen. Zudem seien in kritischen Phasen die erfahrenen Spieler der Mannschaft – Spohr, Daubner, Baumann, Keßen und Ward – gefragt, bewusster die Verantwortung zu übernehmen und lauter zu kommunizieren.

„Das Team ist mir manchmal zu ruhig“, findet Seidel. „Wenn das Spiel gegen uns läuft, dann brauchen wir eine positive Grundaggressivität. Da muss jemand auch mal laut werden und seine Mitspieler aufwecken.“