Wetter. Wie Einsatz und Siegeswille die Trümpfe des FC Herdecke-Ende beim Derbysieg in Wetter sind:

„Henes raus, Henes raus“, schallte es vielstimmig über den Harkortberg-Sportplatz in Wetter. Was die Bezirksliga-Fußballer des FC Herdecke-Ende in ihrem Mannschaftskreis lautstark skandierten, war natürlich nicht ernst gemeint. Im Überschwang feierten die Herdecker nach dem überraschenden 4:1-Derbysieg beim favorisierten FC Wetter Klubchef Uwe Hölterhoff in ihrer Mitte, der gemeinsam mit Co-Trainer Michael Dziamski den urlaubenden Chefcoach Frank Henes vertreten hatte. „Jungs, was ihr da abgerockt habt, war einfach brutal“, hob Hölterhoff hervor, er betonte aber mit Blick auf den in dieser Woche zurückerwarteten Trainers auch: „Ich bin froh, wenn Frank wieder da ist und übernimmt.“ Eindrücke und Nachlese eines denkwürdigen Lokalderbys:

Die Sieger

Marcel Metz feiert seinen Treffer  zum 2:1.
Marcel Metz feiert seinen Treffer zum 2:1. © Axel Gaiser | Axel Gaiser

Dass sie fußballerisch unterlegen sein würden, war den Endern vorher klar, sie kompensierten es mit enormer Laufbereitschaft und unbändigem Kampfeswillen. „Die Lunge brennt“, formulierte es Michel Wolf, der weite Wege gegangen war und kurz vor dem Abpfiff erschöpft für den jungen Renato Mameli Platz gemacht hatte. Die „größere Leidenschaft“, attestierte Wetters Trainer Fadil Salkanovic später den Gästen - und deren Coach Hölterhoff betonte: „Im Herdecker Derby sind wir oft von der TSG mit Einsatz und Willen geschlagen worden. Der so auftretende Außenseiter wollten wir heute sein.“

Das gelang den Herdeckern trotz des Fehlens etlicher Stammkräfte, auch den angeschlagenen Torjäger Bryan Schmidt ließ Hölterhoff auf er Bank. „Ihn brauchen wir in anderen Spielen dringender“, sagte er - und staunte: „Wir mussten sieben Spieler ersetzen - und dann so eine Leistung.“ Dass sein Team nach sieben Spielen mit zehn Punkten und ausgeglichener Bilanz da steht, findet der Ender Klubchef mit Blick af die Tabelle höchst bemerkenswert. „Wir haben jetzt gegen die ersten Sieben gespielt“, sagt er, „eigentlich geht jetzt die Saison mit den wichtigen Spielen für uns erst richtig los.“

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Worauf sich die Ender mit einer Party auf dem Harkortberg vorbereiteten, noch lange saßen sie zu lauter Musik vor der Kabine und feierten den Derbysieg. Mit kleinen Schönheitsfehlern, wie der zuvor im Spiel sehr souveräne Torwart Johannes Kost bemängelte: „Es gibt kein Bier mehr, wir sind schlecht vorbereitet.“

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Die Verlierer

Gar nicht zufrieden sind die Wetteraner Trainer Boris Decker (links) und Fadil Salkanovic.
Gar nicht zufrieden sind die Wetteraner Trainer Boris Decker (links) und Fadil Salkanovic. © Axel Gaiser | Axel Gaiser

Ganz anders hatte man sich bei den Gastgebern das erste Lokalderby der „Roten“ gegen die „Blauen“ seit acht Jahren vorgestellt. „Wir haben wohl gedacht, wir könnten das von Platz zwei locker herunterspielen“, monierte Trainer Fadil Salkanovic eine gewisse Überheblichkeit bei seinen Spielern, schon während des Spiels hatte er bemängelt: „Jeder muss hier wohl den Rastelli machen und anfangen zu dribbeln anstatt mal einen klaren Ball zu spielen.“ Man habe sich das „unkonventionelle Spiel“ der Herdecker, deren Sieg Salkanovic als „völlig verdient“ bezeichnete, aufzwingen lassen. „Das gefällt uns als Trainern nicht“, bekannte Salkanovic für sich und Kollege Boris Decker, „wir hatten heute überhaupt keinen Spielfluss. Und keiner unserer Feldspieler hat heute seine Normalform erreicht.“ Zudem war der FC Wetter an diesem Tag, wie Endes Hölterhoff resümierte, „hinten sehr anfällig“.

Die Besucher

Neben den regulären Parkplätzen auf dem Harkortberg war auch der große Platz unterhalb des Harkortturms gut gefüllt mit Autos, den Großteil der Besucher zogen aber offenbar Kletterwald und Wanderstrecke an. Das Derby der beiden klassenhöchsten heimischen Fußballteams wollten etwa 100 Zuschauer sehen. Wobei die Gäste den deutlich lautstärkeren Teil stellte, jeden Ballgewinn und jede gelungene Szene der Ender feierten sie. Und baten nach dem 4:1-Coup („Wir wolln die Mannschaft sehen“) das Team um Kapitän David Wawrzynczok zur ausgiebigen „La Ola“.

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Unter den Zuschauern war auch der Kreisvorsitzende Peter Alexander, der das Bezirksliga-Derby auch wegen der sonnenbeschienenen Tribüne in Wetter dem Oberliga-Hit TSG Sprockhövel - ASC Dortmund vorgezogen hatte. „Wetter hat eine gute Chance, Landesligist zu werden“, sagte Alexander vor dem Anpfiff, eine Einschätzung, die zumindest die 95 Minuten danach nicht deckten.

Das Pokal-Achtelfinale

Das anstehende Kreispokal-Achtelfinale beschert den Bezirksligisten nach dem Derby eine Englische Woche. Wobei Sieger FC Herdecke-Ende, der am Donnerstag um 19.30 Uhr den Oberligisten TuS Ennepetal am Kalkheck empfängt, die deutlich schwerere Aufgabe hat. „Da wollen wir uns so gut wie möglich verkaufen und möglichst nicht s hoch verlieren“, sagt Uwe Hölterhoff, „und es genießen, mal gegen so eine Mannschaft zu spielen.“ Für ihn wird Frank Henes dann wieder das Coaching übernehmen.

Die schönsten Bilder vom Derby FC Wetter - FC Herdecke-Ende

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Mit 4:1 gewinnt der FC Herdecke-Ende (in Blau) überraschend das Derby der Fußball-Bezirksliga beim FC Wetter auf dem Harkortberg.
Mit 4:1 gewinnt der FC Herdecke-Ende (in Blau) überraschend das Derby der Fußball-Bezirksliga beim FC Wetter auf dem Harkortberg. © Axel Gaiser | Axel Gaiser
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Tags zuvor erwartet schon der FC Wetter den klassengleichen FSV Gevelsberg auf dem Harkortberg (19.30 Uhr), bei dem man am Sonntag auch in der Bezirksliga gastiert. „Da müssen wir zu unserer gewohnten Spielart zurückkehren“, fordert Coach Fadil Salkanovic, „mit weniger als 100 Prozent geht es bei uns nicht.“