Wetter. Die Rollen vor dem Derby der Fußball-Bezirksliga waren klar verteilt: Der FC Herdecke-Ende hielt sich nicht daran:

Diese schwarze Serie beendete der FC Herdecke-Ende beeindruckend. 17 Jahre hatte der Fußball-Bezirksligist im Derby gegen den FC Wetter nicht mehr gewinnen können, am siebten Spieltag der Saison 2021/22 aber siegten die „Blauen“ im Duell bei den „Roten“ auf dem Harkortberg deutlich mit 4:1 (1:1). Es war die erste Saisonniederlage für den Tabellenzweiten. „Völlig verdient“, wie Wetters Trainer Fadil Salkanovic befand: „Im Derby spielt der Tabellenstand keine Rolle, es geht um die Mentalität - und da hatte Ende klare Vorteile.“

Welle mit den Fans: Der FC Herdecke-Ende feiert in Wetter ausgiebig.
Welle mit den Fans: Der FC Herdecke-Ende feiert in Wetter ausgiebig. © Axel Gaiser

Der Unterschied zwischen beiden Teams war schon vor dem Anpfiff augenfällig. Die Gastgeber warteten schon ungeduldig, um den Anstoß auszuführen, doch die Herdecker versammelten sich erst noch im Mannschaftskreis, um sich auf die Partie einzuschwören. Ein Ritual, das sie zwei Stunden später noch einmal ausführten. Diesmal, um enthusiastisch den eher unerwarteten Derby-Triumph zu feiern. „Das war ein Sieg des größeren Willens, für uns ein Big Point“, sagte Endes coachender Klubchef Uwe Hölterhoff, als er sich aus dem Kreis gelöst hatte.

FC Wetter - FC Herdecke-Ende 1:4 (1:1)

FC Wetter: Kathstede, Benkaddour (72. Biesemann), Wiggershaus, Glania (86. I. Ibrahim), Hammouda, Neynaber, Sallami (46. Grauberger), Adbib, Tyler, Koubaa, Doumbia (46. Özer).

FC Herdecke-Ende: Kost; Tinnemeyer, Habenstein (70. Scupin), Metz, Henkler, Reichert, Balz, David Wawrzynczok, Wolf (89. Mameli), Ilchmann (55. Kleinau), Brüggemann.

Tore: 0:1 Wawrzynczok (5.), 1:1 Wiggershaus (35.), 1:2 Metz (60.), 1:3 Scupon (90.+2), 1:4 Henkler (90.+4)

Von Beginn an waren die Gäste auf dem Harkortberg wacher und bissiger, das zahlte sich schon nach fünf Minuten bei einem Konter aus. Nils Henkler setzte sich auf der linken Seite gegen Aboulay Doumbia durch und passte scharf nach innen, hier musste der mitgelaufene Kapitän David Wawrzynczok nur den Fuß hinhalten, Wetters Keeper Philipp Kathstede war machtlos. Favorit Wetter erholte sich von dem Schock nur schwer, hatte zwar mehr Spielanteile, kam aber kaum zu klaren Chancen. Erst Justin Tyler besaß eine Torgelegenheit, zielte nach der Flanke von Mounir Sallami aber über das Tor (30. Minute). So suchten die Gastgeber ihr Heil nun vornehmlich in hohen Bällen nach vorn - und hatten sogar Erfolg. Den weiten Freistoß von Leon Glania verlängerte Tyler per Kopf vor das Tor zu Maik Wiggershaus, der den Ball über die Linie schob. Das 1:1 (35.) zählte, auch wenn die Ender Abseits reklamierten.

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Wer nun erwartet hätte, dass die Wetteraner nach dem Seitenwechsel auf den Führungstreffer drängen würden, sah sich getäuscht. Die Gäste erstickten alle Bemühungen des Favoriten mit frühem Anlaufen im Keim - und konterten gefährlich. Etwa als Michel Wolf Wetters Yassine Benkaddour den Ball abluchste und ihn quer auf den mitgelaufenen Marcel Metz legte, der an Kathstede vorbei zur erneuten Herdecker Führung traf (60.). „Heimspiel für Ende“, skandierten die etwa 50 mitgereisten Gäste-Fans auf der Tribüne - und bejubelten in der Folge jeden Ballgewinn des aufopferungsvoll kämpfenden Außenseiters frenetisch. Der gestattete Wetter auch in der Folge keine Torchancen, nur Tobias Neynaber besaß aus dem Gewühl die Gelegenheit zum 2:2 (72.), wurde aber abgeblockt.

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Koubaa sieht Rote Karte

Bei den Gastgebern lagen nun zunehmend die Nerven blank, Ali Koubaa musste nach der Beleidigung eines Gegenspielers vom Feld (85.). Und als dann der eingewechselte Luca Scupin bei einem Konter in der Nachspielzeit den machtlosen Kathstede mit einem schönen Heber düpierte, war das Derby entschieden. „Hoch verlieren wir jetzt nicht mehr“, frohlockte Hölterhoff am Rand. Ganz im Gegenteil, kurz darauf traf noch Nils Henkler zum 4:1-Endstand. Und bei den Endern gab es kein Halten mehr.