Hagen. Basketball-Zweitligist Phoenix Hagen lässt gegen die Karlsruhe Lions wieder eine Siegchance liegen. Coach Harris ärgert sich über viele Fehler.

Chris Harris zog seinen rechten Schuh aus und schmetterte ihn frustriert gegen die Werbebande. Der Trainer von Phoenix Hagen kochte vor Wut, nachdem die Karlsruhe Lions sich zwei Minuten vor Schluss beim Stand von 72:79 den nächsten Offensivrebound und damit auch die letzte Siegchance der Gastgeber abgriffen. Phoenix schaffte auch am 4. Spieltag der 2. Basketball-Bundesliga ProA ein ansehnliches Comeback, aber wie in der Vorwoche in Paderborn waren die Hagener Bemühungen nicht genug. Vor 1481 Zuschauern unterlagen die Volmestädter mit 78:86 (42:41).

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„Karlsruhe hat unsere Defense absolut zerschossen. 86 Punkte zu Hause zu kassieren, ist nicht das, wofür wir stehen wollen“, sagte Harris nach dem Spiel. „Unser Umgang mit Fehlern hat uns um den Sieg gebracht. Wir haben uns nach Ballverlusten nicht schnell genug nach hinten bewegt und beim Gegner einfach reingehauen.“

Marquise Moore macht starkes Spiel

Nach von Fouls und Fehlern geprägten ersten Spielminuten kämpfte sich Phoenix in die Partie. Durch die Einwechslung von Marquise Moore, der diesmal CJ Walker den Vortritt lassen musste, kam Schwung ins Hagener Spiel. Mit einem Dreier von Paul Giese zum 17:16 holten sich die Gastgeber ihre erste Führung (9.), mit der Viertelsirene verwandelte Moore einen Dreier zum 24:19 und hatte damit bereits acht Punkte auf dem Konto. Phoenix setzte sich weiter ab, ging durch einen Dreier von Marcel Keßen in der 13. Minute schon mit 32:25 in Front.

CJ Walker (links) absolviert sein Heimdebüt in der Krollmann Arena.
CJ Walker (links) absolviert sein Heimdebüt in der Krollmann Arena. © Jörg Laube

Aber danach taten die Hagener das, was Chris Harris schon beim Paderborn-Spiel kritisierte: Im Angriff stand man zu viel herum und spielte kreativlos, nur durch Notwürfe wie den von Moore zum 39:34 (18.) behielt Phoenix die Führung, aber postwendend schickte der gut aufgelegte Matthew Freemann einen Distanzwurf durchs Netz. Ärgerlich aus Sicht der Hausherren: Javon Baumann foulte zum Halbzeitende erst Maurice Pluskota bei dessen verwandeltem Korbleger (42:41), wenig später verlor Phoenix den Ballbesitz, weil der Phoenix-Center einen unsauberen Einwurf spielte. So richtig rund lief es nicht für die Ischeländer, aber das galt auch für die Lions, deren Topscorer Stanley Whittaker zur Halbzeit nur einen seiner sieben Feldwürfe im Korb unterbrachte.

Karlsruhe spielt sich in einen Rausch

Nach der Pause vergaben Keßen sowie Shawn Occeus einfache Korbleger und Walker spielte zwei Fehlpässe – diese Einladungen nahm Karlsruhe dankend an. Durch den überragenden Ferdinand Zylka (22 Punkte) gingen die Lions wieder in Front, kurz danach erhöhte Pluskota mit seinem nächsten Layup plus Bonusfreiwurf zum 45:53 (24.). Ein Raunen ging durch die Krollmann Arena. Phoenix tat sich nicht nur gegen geduldig spielende Löwen schwer, sondern kam kaum mit der kleinlichen Linie der Schiedsrichter zurecht. In der 24. Minute kassierte Ward bereits sein viertes Foul.

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Nach zwei Freiwürfen Whittakers zum 50:60 wurde der Hagener Rückstand erstmals zweistellig (28.). Überhaupt nicht im Spiel war Occeus, der erst einen Schrittfehler beging, danach einen Dreierversuch gegen das Brett warf und dann noch einen für ihn gedachten Pass von Walker völlig übersah. Nachdem Emil Marshall zum Viertelende einen Mitteldistanzwurf zum 57:67 traf, ging es für Phoenix mit einem Zehn-Punkte-Rückstand in den Schlussabschnitt.

Keßen bringt Phoenix wieder in Schlagdistanz

Phoenix kämpfte zwar um jeden Ball, spielte aber weitgehend planlos und hatte zudem kein Wurfglück. Ein Momentum konnte so trotz bester Fanstimmung nicht aufkommen. Als Zylka von jenseits der Dreierlinie zum 60:76 verwandelte (34.), war der Jubel auf der Lions-Bank groß, während der Rest der Halle verstummte. Zwar kam man zwei Minuten vor Schluss durch einen Keßen-Dreier noch mal auf 72:77 heran, Erinnerung ans unglaubliche Comeback in Paderborn kamen hoch.

Aber gleich dreimal verschliefen die Hausherren danach den Rebound – und brachten damit ihren Trainer auf die Palme. „Es darf einfach nicht sein, dass wir bei Freiwürfen den Rebound herschenken“, schüttelte Harris den Kopf.

Phoenix: Occeus (10), Zajic, Giese (9), Keßen (16, 13 Rebounds), Walker (10), Daubner (0), Ward (11, 5 Rebounds), Moore (16, 5 Rebounds, 5 Fouls), Moreaux (6), Baumann (0).

Lions: Harris (7), Schmitz (2), Tchokni, Freeman (14, 10 Rebounds), Zylka (22, 6 Rebounds), Whittaker (20, 7 Rebounds, 6 Assists), Behrend (3, 6 Rebounds), Marshall (2), Pluskota (10), Eltges, Alte (6).