Hagen/Hombruch. Der einstige Feldhandball-Profi Erhard „Petz“ Braun blickt auf 85 Jahre beim VfL Eintracht Hagen zurück. Über das Leben einer treuen Seele.

Mit acht Jahren fing Erhard „Petz“ Brauns Karriere beim Handballverein VfL Eintracht Hagen an. Dieses Jahr feiert er seine 85-jährige Mitgliedschaft. Ein Rekord, der wohl sehr lange unerreicht bleiben wird.

So kam Erhard Braun zur Eintracht Hagen

VfL-Präsident Detlef Spruth (rechts) zeichnet Erhard Braun für seine Vereinstreue aus.
VfL-Präsident Detlef Spruth (rechts) zeichnet Erhard Braun für seine Vereinstreue aus. © Unbekannt | Svenja Hoppe

Durch seine Tante Elise, die einen bedeutenden Einfluss auf den jungen Erhard Braun hatte, und seine Freunde kam er in die Jugendmannschaft der Hagener Handballer. „Eigentlich wollte ich lieber Fußball spielen“, lacht Erhard Braun, „aber es gab keinen Verein und so bin ich dann mit meinen Freunden zum Feldhandball“. Die Mitgliedschaft wurde ihm quasi in die Wiege gelegt. Sein Großvater war Gründungsmitglied von Eintracht Hagen, seine Tante reiste für Meisterschaften der Leichtathletik-Abteilung bis nach Amsterdam.

Der Verein ist tief verwurzelt in Wehringhausen, die Sporthalle an der Rehstraße zeugt von großer Tradition, und viele Spieler der ersten Mannschaft aus den Fünfzigerjahren lebten in Wehringhausen. Auch die Stammkneipe der damaligen Meistermannschaft, die bis heute dort ansässige „Waldlust“, liegt in Wehinghausen. „In der Waldlust brachten mir die Frauen meiner Mitspieler das Tanzen bei“, erinnert sich Braun.

Die Karrierehöhepunkte von „Petz“

Im Jahr 1936 begann „Petz“ Braun seine erfolgreiche Handballer-Karriere – nicht in der Halle, sondern auf dem Feld. Sie gipfelte im Gewinn der Westfalenmeisterschaft und des westfälischen Pokals (1951). Ebenso gewann er mit der Jugendmannschaft 1942 die Westfalenmeisterschaft im Dortmunder Stadion Rote Erde. Im Jahr 1955 brach Erhard Braun sich bei der Hochschulmeisterschaft der TH Aachen die Hand, danach beendete er seine Karriere.

Heute ist der ehemalige Spieler nur noch selten bei den Heimspielen der Eintracht. Wenn sein Schwager Zeit hat, ihn zu fahren, kann er zu den Partien in der Krollmann Arena kommen. Zu anderen Zeiten ist es ihm aufgrund des hohen Alters nicht mehr möglich.

Bewegte Kindheit und Jugend

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Erhard Braun hat eine bewegte Kindheit und Jugend hinter sich. Im Zweiten Weltkrieg, 1942, wurde die Schule des heute 93-Jährigen evakuiert und seine gesamte Klasse ging nach Pöritz im polnischen Pommern. Ein Jahr später konnte die Klasse nach Hagen zurückkehren. Seine Schulfreunde sorgten dafür, dass „Petz“ während des Kriegs nicht eingezogen wurde, sondern lediglich zur Hitlerjugend gehen konnte. „So konnte ich zu Hause wohnen, weiterhin zur Schule gehen und auch weiter Leichtathletik treiben“, erzählt der 93-Jährige. Nach dem Krieg fand er sich mit seinen Freunden schnell wieder zusammen.

Im Jahr 1949 bestand Braun sein Abitur und ging in eine Maurerlehre. Nachdem er diese abgeschlossen hatte, begann er 1952 ein Studium an der TH Aachen als Bauingenieur. Dabei unterstützte der Verein Eintracht Hagen Erhard Braun, so wurden die Fahrkosten von Hagen nach Aachen übernommen. „Damals bekamen wir 3 D-Mark pro Heimspiel und 6 D-Mark pro Auswärtsspiel“, berichtet „Petz“ Braun.

So hält sich Braun heute noch fit

Nach Abschluss des Studiums wurde Erhard Braun Verkehrsplaner in Dortmund, bis zum Jahr 1993. Dort kümmerte er sich um Autobahnen, Straßen, Radwege und ÖPNV. Für diesen Job zog die Familie nach Dortmund. Zum Antritt seines Ruhestandes wurde ihm ein Gemälde überreicht, auf dem alle Mitarbeiter von ihm mit einem Porträt abgebildet sind. Bis zu seinem 89. Lebensjahr spielte er beim Flora Hombruch Tennis, ebenso war er aktiver Skifahrer. Und sammelte in beiden Bereichen beachtliche Mengen an Pokalen. Heute hält sich der 93-Jährige auf dem Fahrrad und bei der Gymnastik fit.