Hagen. Die Erstregionalligisten SV Haspe 70 und Basketball Akademie Hagen starten am Samstag in die Saison. Wir stellen die Teams auf den Prüfstand.

Fast genau ein Jahr Pause vom Spielbetrieb hatten die Erstregionalliga-Spieler der Basketball Akademie Hagen, und ihre Rivalen vom SV Haspe 70 sogar eineinhalb Jahre. Die Trainer beider Teams machen keinen Hehl daraus: Die lange Unterbrechung ist ihren Basketballern anzumerken. Dennoch ist die Freude riesig, wieder auf dem Feld um Meisterschaftspunkte zu spielen. Haspe 70 startet am Samstag mit einem Heimspiel gegen die New Elephants Grevenbroich (19 Uhr, Rundturnhalle Haspe), die Akademie ist zeitgleich bei Citybasket Recklinghausen gefordert. Wir analysieren die Hagener Teams.

Kader

Haspe: Die 70er haben viel Zuwachs bekommen, unter anderem sind die Importspieler Chase Shellman und Sven Cikara, die dem Team mehr Qualität verleihen, neu im Hagener Westen. Reichlich Regionalliga-Erfahrung haben die Rückkehrer Oscar Luchterhandt und Tresor Nsiabandoki, während sich junge, hungrige Talente wie Erik Penteker, Jordan Iloanya oder Eigengewächs Lukas Nowak beweisen wollen. Die Mischung passt bei Haspe 70, nur einspielen muss man sich noch.

Die BBA-Trainer Kosta Filippou (rechts) und Christopher Viardo.
Die BBA-Trainer Kosta Filippou (rechts) und Christopher Viardo. © Michael Kleinrensing


BBA:
Bei der Akademie (vormals BG Hagen) hat sich wenig getan, neu sind ein paar Nachwuchsakteure wie Aldin Ribic, der in der Vorbereitung einen starken Eindruck hinterließ. Weitere aufstrebende Basketballer sind unter anderem Tobias Wegmann, Lasse Dresel und Michael Krichevski, die mit den BG-Urgesteinen Sören Fritze, Yannick Opitz, Marcus Ligons und Vytautas Nedzinskas eine interessante Mischung bilden. Unter dem Korb räumt der griechische Center Angelos Theodoridis auf, der nach langer Pause zurückkehrte.

Die BBA liebäugelte bis zuletzt mit einem Comeback von Milen Zahariev, doch der Bulgare ist zurück in seine Heimat gewechselt. „Ein Fünkchen Hoffnung besteht noch, dass er zurückkehrt“, sagt BBA-Trainer Kosta Filippou. Noch aber sind die Eilper ohne Profispieler.

Vorbereitung

Haspe: Die 70er fanden nach und nach zusammen, die Importspieler wurden erst kürzlich verpflichtet. Von einer richtigen Vorbereitung kann nicht die Rede sein. „Am Samstag werden wir wohl das erste Mal komplett sein“, sagt SV-Coach Michael Wasielewski. Die Hasper werden noch Zeit brauchen, um zu einer Einheit zu werden.
BBA: Bis zum eigenen Goldschmiede Adam Cup machte das BBA-Team gute Fortschritte, doch danach fiel das Team verletzungsbedingt auseinander. Sören Fritze, Lasse Dresel, Aldin Ribic, Simon Gebehenne und Jonas Schlink werden in Recklinghausen fehlen. Tobias Wegmann (Patella) und Michael Krichevski (Fuß) trainieren gehandicapt, Yannick Opitz (Rücken) noch gar nicht. Die Vorbereitung war zuletzt ein einziges Schlamassel, die Niederlagen frappierend. „Einige unserer Spieler mussten deutlich mehr Minuten gehen als gedacht und auf für sie ungewohnten Positionen spielen“, schüttelt Filippou den Kopf. „Wir kennen die wahre Leistungsstärke der Mannschaft also noch nicht.“

Ziele

Haspe: Der Klassenerhalt ist stets das Ziel der 70er, und das ist auch in der Saison 2021/22 der Fall. Haspe stieg in diesem Jahr am Grünen Tisch auf und muss sich mit seinem neuen Team erstmal finden. „Wir wollen die Jungs vorwärts bringen, ihre Entwicklung fördern“, gibt Wasielewski vor. Eine Platzierung auf Rang zehn wäre für den Trainer ein hervorragendes Ergebnis.

Haspes Trainer Michael Wasielewski (links).
Haspes Trainer Michael Wasielewski (links). © Michael Kleinrensing

BBA: Die BBA wird angesichts ihrer individuellen Klasse seit vielen Jahren als Topteam gehandelt, aber Kosta Filippou will wegen der angespannten Personallage lieber tief stapeln. Das Saisonziel? Schwierig zu sagen. „Wir wollen erstmal möglichst viele Spiele gewinnen und einige Teams hinter uns lassen“, sagt Filippou. Sollte das gelingen, werde man die Playoffs ins Auge fassen.

Erstes Spiel

Haspe: Grevenbroich ist eine Hausnummer, individuell stark besetzt und schwer auszurechnen. Das Ziel der von Ken Pfüller gecoachten Elefanten: Playoffs. Generell sei es schwierig, die Regionalligisten nach so langer Pause und vieler personeller Veränderungen zu beurteilen, findet Michael Wasielewski. „Wir wollen uns auf uns konzentrieren.“
BBA: „Recklinghausen ist für mich einer der Geheimfavoriten der Liga“, zollt Kosta Filippou dem ersten Gegner viel Respekt. Drei Profis (zweimal EU, einmal USA) werden begleitet von Marvin Ewald und Scharfschütze Meesmann; eine sehr starke erste Fünf. Dazu gesellen sich Regionalliga-Routiniers wie Bruns, Leitalleur, Beckmann und Spettmann.

Prognose

Haspe 70: Die 70er sind der Underdog der Liga, das ist nicht neu. Neu ist aber, dass sich das Team erstmal noch komplett finden muss. Coach Wasielewski steht vor der Aufgabe, zügig eine Einheit formen zu müssen. In Haspe weiß man aber, wie das geht, und Identifikationsfiguren wie Oscar Luchterhandt werden dabei helfen. Wenn zudem die Importspieler Shellman und Cikara ihre Leistung abrufen und Talente wie Penteker einschlagen, sind Platz zehn oder elf für den SV70 drin.
BBA: Die Eilper laufen Gefahr, in der Saison früh unter Druck zu geraten. Kopfschmerzen bereitet vor allem der lange Ausfall von Sören Fritze. Ein EU-Importspieler mit der Klasse eines Zahariev würden der BBA mehr als gut tun – vor allem, weil die Konkurrenten aufgerüstet haben. Auch ohne Profiakteur ist die Qualität der Mannschaft hoch, die Teamchemie passt und der Kern spielt seit Jahren zusammen. Unsere Prognose: Die BBA kriegt noch die Kurve und landet auf Playoff-Platz sieben. Um den Titel wird man aber nicht mitspielen.