Herdecke/Almere. Er bewährte sich bereits beim Iron Man, nun startete der Herdecker Jörg Karweg auch bei der Langdistanz-Weltmeisterschaft.

Bei den Europameisterschaften war er hier schon, vor zwei Jahren. Jetzt kehrte Jörg Karweg zurück ins niederländische Almere – und trat erstmals für das Team Deutschland, die Altersklassen-Nationalmannschaft, an: Bei der Weltmeisterschaft Langdistanz maß sich der 54-jährige Herdecker mit der internationalen Konkurrenz seiner Altersklasse. Und kam nach 10:30:59 Stunden als bester Deutscher auf Rang 17. unter 42 Teilnehmer der AK 50 - 54 ins Ziel. „Mit dem Gesamtergebnis bin ich total happy“, sagte Karweg.

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3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42 Kilometer Laufen - in Almere war von den Ausdauer-Assen aus aller Welt die Ironman-Distanz zu absolvieren. „Für mich war es das insgesamt siebte Langdistanz-Rennen, aber das erste seit mehr als zwei Jahren“, sagt Jörg Karweg, der ehemalige Fußballer, der erst zum Marathon und 2007 zum Triathlon gefunden hat. In Zeiten der Corona-Pandemie war es eine besondere Herausforderung, sich auf Triathlon-Rennen vorzubereiten. Laufen und Radfahren konnte man alleine, beim Schwimm-Training dagegen stieß man angesichts geschlossener Bäder an seine Grenzen. „Mir fehlen 50 bis 80 Schwimm-Kilometer in diesem Jahr“, sagt er - und griff zu ungewöhnlichen Maßnahmen im Winter: „Ab sechs Grad bin ich draußen ins Wasser gesprungen, im letzten Dezember bin ich sogar im Neoprenanzug im Harkortsee geschwommen. Auch wenn es arschkalt war.“

Von Triathlon-Union nominiert

So fühlte sich Karweg leidlich präpariert, als die 2020 ausgefallene Weltmeisterschaft in Almere für dieses Jahr ausgeschrieben wurde - und Interessenten sich über die Deutsche Triathlon-Union anmelden konnten. Der Herdecker reichte seine Leistungs-Nachweise und Zeiten ein, wurde in der AK 50 - 54 - hier ist er einer der Ältesten - für das Team Deutschland gemeinsam mit dem Hamburger Marek Milewski nominiert. In Almere war er so Teil einer 62-köpfigen Altersklassen-Nationalmannschaft für die Weltmeisterschaft Langdistanz und Aquabike, die am Ende mit Marion Hebding (AK50), Christoph Hugenberg (AK55) und Anja Kobs (AK45) sogar drei WM-Goldmedaillengewinner stellte.

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In die Medaillenränge schaffte es Jörg Karweg zwar nicht, gegenüber seinem ersten Auftritt in Almere zwei Jahre zuvor steigerte er sich aber um satte sieben Minuten. Nach 10:37:09 Stunden war der Herdecker 2019 bei der „Long Distance European Championchip“ ins Ziel gekommen. Diesmal war er beim Schwimmen durch den Weerwater-See in 1:16:57 - angesichts des Trainingsrückstands verständlich - zwar noch etwas langsamer als vor zwei Jahren (1:10:52), auf dem Rad zwischen Deichen und Windmühlen (5:15:02 gegenüber 5:15:19) und beim abschließenden Marathon durch Almere (3:49:42 gegenüber 4:03:45) dagegen war er deutlich schneller. „Die fast 30 Kilometer über den Deich waren schon heftig, da hat man das Gefühl, der Wind hört niemals auf“, sagt er, „besonders habe ich mich aber über den Marathon unter vier Stunden gefreut.“

Demnächst nur Mitteldistanz

In seiner Altersklasse, die von den Niederländern um Sieger Peter Johan Dillo (8:46:03) dominiert wurde, reichte es damit zu Rang 17 in der vorderen Hälfte, noch vor Landsmann Marek Milewski (24. in 10:55:05). „Mit meinem WM-Debüt bin ich absolut zufrieden“, sagt Karweg, der wöchentlich im Schnitt 14 Stunden - der Spitzenwert liegt bei 26 Stunden - trainiert. Auf der Triathlon-Langdistanz hat der 54-Jährige, der für das Tri-Team Hagen startet, nach seinem ersten Weltmeisterschafts-Einsatz kurzfristig keine weiteren Ziele. „Im nächsten Jahr werde ich wohl nur auf der Mitteldistanz starten“, sagt Jörg Karweg, „der Aufwand für die Ironman-Distanz ist doch unfassbar groß. Und man braucht eine Partnerin, die selbst Sport treibt und großes Verständnis hat.“