Hohenlimburg. Rudelbildungen, Handgreiflichkeiten und Beleidigungen: Im Derby zwischen SV Hohenlimburg 10 und SpVg. Hagen 11 kochen die Emotionen über.

Es waren die Szenen unmittelbar und direkt im Anschluss an den Abpfiff, die vom Westfalenliga-Derby des SV Hohenlimburg 10 gegen dieSpVg. Hagen 11 in Erinnerung bleiben werden. Nachdem der eingewechselte Vincenzo Porrello in der dritten Minute der Nachspielzeit den entscheidenden Treffer zum 3:1 (1:1)-Sieg der Gastgeber erzielte, löste sich Zehner-Kapitän Danilo Labarile aus der Jubeltraube der Hohenlimburger, lief zur Bank der Elfer und rannte provozierend vor Hagens Trainer Stefan Mroß und den Ersatzspielern her. Schon in der ersten Halbzeit soll es zu ersten gegenseitigen Provokationen gekommen sein. Während Labarile betonte, dass er „nur jubelnd an der Elfer Bank vorbei zu unserer Bank“ gelaufen sei, fühlte sich Mroß provoziert: „Das ist ein Gehabe gewesen, das gerade ein Kapitän nicht zeigen sollte, das war unwürdig.“

„Maßlose Überheblichkeit“

Angestachelt von „der maßlosen Überheblichkeit“ des Hohenlimburgers jagte der Trainer den Spieler regelrecht über das Feld, es kam zur Rudelbildung. Schiedsrichter Simon Knappe zeigte dem Zehner-Kapitän die Gelb-Rote Karte, Mroß sah für seine Wortwahl gegenüber Labarile die Rote Karte. „Das war auch dumm von mir“, gab er im Anschluss zu. Doch nicht nur auf dem Rasen, auch auf den Zuschauerrängen des Erich-Berlet-Stadions kochten die Emotionen über.

Hagen- Michael Erzen spricht über Tumulte bei Derby

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    Mit Sprechchören des Hohenlimburger Fanklubs „Black Elite“ wurden die Gäste aus Emst mehrfach beleidigt, Bernd Preußner, 1. Vorsitzender der Hohenlimburger, sah sich in der Halbzeit genötigt, die Anhänger über die Lautsprecher zu maßregeln. Doch spätestens nach dem Abpfiff war diese Mühe vergebens. Auch auf der Tribüne kam es zu Rudelbildungen und Handgreiflichkeiten, am Ende musste die Polizei einschreiten. „Das hat das Stadion nicht verdient, das hat der Verein nicht verdient und dieses Spiel auch nicht“, war Preußner wütend und kündigte Konsequenzen an: „Mit diesen sogenannten Fans bin ich persönlich noch nicht fertig.“

    Elfer müssen früh wechseln

    Sportlich konnte sich die Partie durchaus sehen lassen. Die Gastgeber starteten besser in das Nachbarschaftsduell, auch, weil die Elfer schon in der 28. Minute dreimal gewechselt hatten. Rafael Luque Marrano ersetzte den angeschlagenen Stefan Schwan (8.), Emre In kam für Kapitän Gaetano Manno (18.) und Fabio Hengesbach für Adjany Ibeme (28.). Die Hohenlimburger hingegen jubelten nach 13 Minuten das erste Mal. David Bernsdorf setzte sich über die linke Seite durch und schob den Ball am herauseilenden Elfer-Keeper Benedikt Mroß vorbei ins leere Tor. „Wir sind gut in die Partie gekommen und hätten das Spiel frühzeitig entscheiden können, wenn wir unsere Chancen genutzt hätten“, befand Michael Erzen, Trainer der Zehner.

    Elfer-Trainer Stefan Mroß (Mitte) wird vom Geschehen weggeführt.
    Elfer-Trainer Stefan Mroß (Mitte) wird vom Geschehen weggeführt. © Fabian Sommer | Fabian Sommer

    Doch kurz vor der Pause übernahmen die Gäste wieder das Spielgeschehen. In der 45. Minute war es Tim Bodenröder, der nach einer Ecke von Emre In den Ball in die rechte untere Ecke zum 1:1-Ausgleich einschob. Auch in der zweiten Halbzeit dominierten die Elfer das Geschehen, doch verpassten es, ihre vielen Chancen in Tore zu verwandeln. Die Hohenlimburger hielten lange dagegen und waren es in der 89. Minute selbst, die die Führung feiern durften. Yunus Özalp fasste sich aus 25 Metern ein Herz und traf in den linken oberen Winkel. Nur vier Minuten später war es Vincenzo Porrello, der den Endstand herstellte. Danach gingen die Ausschreitungen los.

    „Ob die Niederlage unverdient war oder nicht, darüber muss man nicht sprechen. Es gewinnt, wer die Tore macht“, gab sich Mroß im Anschluss als fairer Verlierer. Doch seine Mannschaft steht mit nur einem Punkt aus vier Partien als Tabellenletzter da. Auch für Zehner-Kapitän Labarile hatte der Derbyerfolg einen faden Beigeschmack: „Die Freude über den Sieg ist nach den Ausschreitungen getrübt.“