Herdecke. Endlich wieder Landesliga-Handball vor Zuschauern nach langer Pause: Doch ganz zufrieden war man bei der HSG Herdecke/Ende nicht:

Der Ball flog wieder in der Bleichsteinhalle, mit etwas Verspätung. Als einziges Team in der Staffel 6 der Handball-Landesliga hatte die HSG Herdecke/Ende bisher noch kein Saisonspiel absolviert. Zum Auftakt ein Woche nach der Konkurrenz musste sich die HSG allerdings mit einem 23:23 (14:14)-Remis gegen Aufsteiger Teutonia Riemke II begnügen. So haderte Herdeckes neuer Trainer Henning Becker nach dem Spiel auch etwas mit dem Resultat: „Das war ganz klar ein verlorener Punkt. Wir sind sehr gut in die zweite Hälfte gekommen und haben uns letztendlich nicht für die intensive Abwehrarbeit belohnt.“

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Emotional gehen Trainer Henning Becker und die Spieler auf der Bank bei der HSG Herdecke/Ende mit.
Emotional gehen Trainer Henning Becker und die Spieler auf der Bank bei der HSG Herdecke/Ende mit. © Jens Pommerenke / AirPictures.de

Zahlreiche Fans fanden den Weg in die Sporthalle am Bleichstein, um ihre Mannschaft nach langer Zeit wieder zu unterstützen. Dementsprechend hochmotiviert kamen die Herdecker aus dem Kabinentrakt und erzielten durch eine artistische Einlage von Jan Rasche auch gleich ihr erstes Saisontor. In der Folge entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, in dem sich kein Team absetzen konnte. Die oftmals zu passive Abwehr der HSG bot den Bochumern Rückraumspielern gute Einwurfmöglichkeiten, die diese auch zu nutzen wussten. Nach 21 Minuten markierte Konstantin Maas beim 11:9 die erste zwei-Tore-Führung für die Gäste. Die Wurfgenauigkeit beim Gastgeber stimmte auch noch nicht ganz. Häufig konnte sich Riemke-Torwart Lennart Kramer auszeichnen, darunter sogar zwei Mal gegen Gero Neuhoff von der Siebenmeter-Linie. Besser verwandelte Niklas Rust das Eins-gegen-Eins mit dem Torhüter und brachte sein Team damit bis zur Pause zum 14:14 ergebnistechnisch wieder auf Augenhöhe.

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Defensive nach der Pause stärker

Mit einer veränderten Defensive kam die HSG aus der Pause. Quentin Münch agierte in einer 5-1-Formation als vorgezogener Abwehrspieler, um dem Gast das Leben im Angriff schwer zu machen. Die Maßnahme fruchtete und bot damit der Teutonia weniger Freiheiten in den Abschlüssen aus dem Rückraum. Auch das Verschieben funktionierte im Vergleich zum ersten Spielabschnitt deutlich besser, die Lücken im Deckungsverband wurden möglichst klein gehalten. Nicht nur defensiv überzeugte der groß gewachsene Münch, auch offensiv setzte er gute Akzente und eröffnete mit einem schönen Treffer zum 15:14 die zweite Hälfte. Nachdem im bisherigen Spielverlauf die Gäste immer wieder in Führung gingen, war es nun die Becker-Sieben, die oftmals ein Tor vorlegte. In der 41. Minute sorgte eine schöne Kombination von Neuhoff auf Rasche im Tempogegenstoß zum 19:17 für die erste Führung mit zwei Toren.

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Gute Chancen vergeben

Anstatt aber weiter davonzuziehen und den Sack zuzumachen, spielte die HSG offensiv zu fahrlässig und ließ Bochum wieder auf 22:21 (55.) herankommen. Obwohl auch Niklas Rust in der Folge einen Siebenmeter vergab, stellte Andre Jung zum 23:21 (58.) zwar die Weichen auf Heimsieg. Eine Minute vor Schluss scheiterte Max Rust jedoch frei an Gäste-Torwart Kramer. Im Gegenzug glich Bochum auf 23:23 aus. Mit 30 Sekunden Restzeit nahm Becker eine Auszeit, um seinem Team den spielentscheidenden Spielzug mitzuteilen. Dieser endete allerdings in einem verunglückten Anspiel an den Kreisläufer. Plötzlich hatte Riemke sogar noch einmal die Chance auf den Sieg, die aber auch nicht genutzt wurde.

Am Ende stand eine Punkteteilung, die nur von den Gästen lautstark gefeiert werden konnte. „Man hat gemerkt, dass Riemke durch ein Punktspiel mehr besser im Rhythmus war. Trotzdem haben wir einen Punkt liegen gelassen. Das werden wir aufarbeiten und versuchen, es nächste Woche gegen Lössel besser zu machen“, hofft Becker auf eine konstante Leistung im nächsten Spiel. Doch dass es überhaupt endlich wieder einen Heimspieltag in Herdecke gab, stimmte an diesem Abend jeden Zuschauer zufrieden.

HSG Herdecke/Ende: Fritzsche, Koch; Dannemann (2), Rasche (4), Jung (3), Hofmann (1), Max Rust (2), Niklas Rust (6/3), Drescher, Münch (3), Neuhoff (2/1), Wettlaufer, Mische, Sokat. Beste Torschützen Riemke II: Al-Youssef (5), Maas (4), Hamsch (4/2).