Hagen. VfL Eintracht Hagen verliert in der ersten Runde des DHB-Pokals mit 30:32 gegen TuS Ferndorf. Siegerländer Torwart Puhl überragt mit 18 Paraden.

Lucas Puhl sieht aus wie ein Kerl, gegen den man im Armdrücken lieber nicht antreten will. 1,91 Meter groß, 100 Kilo schwer, der Vollbart zottelig und der Blick bitterernst. Dass man im Handballspielen gegen den 29-Jährigen aber noch schlechtere Chancen hat, musste der VfL Eintracht Hagen am Freitagabend erfahren. Puhl, Torwart des Zweitliga-Rivalen TuS Ferndorf, hielt sage und schreibe 18 Wurfversuche auf sein Tor. Und ebnete seiner Mannschaft damit den 32:30 (18:16)-Sieg in der ersten Runde des DHB-Pokals.

Lucas Puhls 16. Parade war es, die den Ferndorfer Auswärtssieg vorzeitig besiegelte. Valentin Schmidt scheiterte vom Siebenmeterpunkt am Torwart (58. Minute), ehe Jonas Faulenbach auf der anderen Seite mit seinem Tor zum 28:32 alles klar machte. Die Hagener setzten zum Gegenstoß an – doch es war zwecklos. Puhl stand dem Wurfversuch und dem Hagener Sieg im Weg. Gut 80 mitgereiste Fans aus dem Siegerland feierten ihren Torhüter und dessen Mitspieler für einen verdienten Erfolg in der Krollmann Arena.

340 Zuschauer in der Krollmann Arena Ischeland

Die Eintracht machte im ersten Pflichtspiel der neuen Saison vor 340 Zuschauern am Ischeland keine schlechte Partie, allerdings stand dem Zweitliga-Rückkehrer nicht nur ein guter Torwart, sondern auch eine hohe Eigenfehlerquote im Weg. „Wir sind mit der Leistung nicht zufrieden. Wenn du so viele Fehler produzierst, dann hast du auch verdient verloren“, bekannte Hagens Kreisläufer Tilman Pröhl nach der ersten Niederlage seit Mai.

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Vor wenigen Wochen gewannen die Grün-Gelben noch mit 27:23 im Testspiel gegen den südwestfälischen Konkurrenten, allerdings war das einerseits nur Vorbereitung, andererseits hat sich bei Ferndorf personell zuletzt viel getan. Die Siegerländer Neuzugänge scheinen sich prächtig eingewöhnt zu haben. „Die haben sich stark verbessert, man muss ihnen ein Kompliment machen. Sie haben die Zeit der Vorbereitung gut genutzt“, erkannte Tilman Pröhl.

Julian Renninger hält Eintracht Hagen im Spiel

Eintracht und Ferndorf zeigten sich von Beginn an spielfreudig und kampfbereit. Nachdem sich die Gäste aus dem Siegerland leichte Vorteile erarbeiteten, war es Julian Renninger, der die Grün-Gelben immer besser ins Spiel brachte. Sein Tor nach Ballgewinn zum 6:5 bedeutete die erste Hagener Führung, im nächsten Angriff traf wieder Renninger in den Kasten (7:6). Wenn das Spiel schnell war, lief es für die Eintracht, allerdings vornehmlich offensiv.

Die Deckung hatte so ihre Probleme, die technisch versierten und kräftigen Ferndorfer Jungs vom Tor fernzuhalten. In Überzahl ging der TuS durch einen Treffer des starken Niklas Diebel in der 26. Minute mit 13:17 in Front. Zur Halbzeit verkürzten die Hausherren immerhin auf 16:18, auch weil Renninger erneut zwei Bälle im Tor unterbrachte.

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Eintracht-Trainer Stefan Neff brachte Mats Grzesinski für Tobias Mahncke ins Tor und stellte seine Abwehr offensiver ein, was zwischenzeitlich fruchtete. Jan-Lars Gaubatz holte in der 44. Minute die Führung zurück, während Grzesinski ein starker Rückhalt war (23:22). Aber immer und immer wieder hatte Ferndorf eine Antwort parat. Andreas Bornemann und zweimal Mattis Michel, jeweils vom eingewechselten Youngster Jörn Persson glänzend bedient, stoppten den Hagener Lauf (23:25). Ferndorf sollte bis zum Schluss vorne bleiben – auch, weil Bornemann gegen seinen Ex-Verein die Lücken fand und Puhl beinahe unhaltbare Bälle parierte. Trotz zweimaliger Unterzahl in den Schlussminuten hielt Ferndorf den Vorsprung, sorgte durch den gut aufgelegten Persson zum 31:28 für die Vorentscheidung.

In zwei Wochen das Wiedersehen

In der zweiten Runde des DHB-Pokals könnte es für den TuS Ferndorf gegen einen Bundesligisten gehen. Die Eintracht wird sich nun komplett auf die 2. Liga konzentrieren (müssen). „Unser großes Ziel ist der Klassenerhalt, und den schafft man nur in der Liga“, sagte Pröhl. Wichtiger sei also die Partie in zwei Wochen, das erste Saisonspiel. Der Gegner: TuS Ferndorf. „Da wollen wir es besser machen als heute“, bekräftigte Pröhl.

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Aufstellungen

VfL: Mahncke, Grezesinski – Bürgin, Becker, Norouzi (5), Pröhl (1), Bratzke, Schmidt (5/2), Renninger (8), Vorlicek, Athanassoglou, Gaubatz (5), Kister (1), Mestrum, Tim (2), Toromanovic (3).

TuS: Puhl – Eres (3), Bornemann (7), Faulenbach (3), Siegler, J. Schneider (1), Michel (4), ten Velde (3/2), Diebel (4), Duvancic, L. Schneider, Koloper, Persson, Strakeljahn (4), Rüdiger.