Wetter/Herdecke. Nach zehn Monaten startet die Bezirksliga am Sonntag: Unser Check nimmt FC Wetter, FC Herdecke-Ende, Titel- und Abstiegskandidaten unter die Lupe.

Nach langen zehn Monaten wird in der Fußball-Bezirksliga 6 am Sonntag wieder um Punkte gespielt. Im Bezirksliga-Check nehmen wir Teams, Ziele und Chancen der heimischen FC Wetter und FC Herdecke-Ende unter die Lupe, suchen Titelfavoriten und Abstiegskandidaten der Klasse. Und wagen eine Prognose, wer am Saisonende wo landen wird:

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FC Wetter 10/30

Das Personal: Gründlich umstrukturiert hat der FC Wetter, bei dem Boris Decker im Trainer-Duo Semin Salkanovic ersetzt und nun mit Fadil Salkanovic das Team coacht. Amin Adbib von Hohenlimburg 10 ist der elfte Neuzugang, vorher kamen Torwart Philipp Kathstede (VfB Annen), Berke Tombul (SSV Hagen), Christian Priegnitz (Preußen Hameln), Mohammad Özer (DJK Ruhrtal), Tim Wohlfarth (Langendreer), Raphael Marx, Tobias Neynaber (SC Berchum-Garenfeld), Elvis Karisik (TuS Kaltehardt), Ilyas Kurnaz (Kemminghausen) und Valdrin Ahmeti (Fichte Hagen). Vor allem Routinier Neynaber erwies sich nicht nur wegen seiner Torgefahr schon als erhoffte Verstärkung, auch Özer, Kurnaz und Kathstede - die Torwartfrage im Duell mit Tim Becker entscheidet sich laut Salkanovic kurzfristig - spielten regelmäßig. Spielgestalter Karisik dagegen verletzte sich am Fersensporn, fällt länger aus.

Beim  FC Wetter verantwortlich: Klubchef Fatih Esbe, Trainer Fadil Salkanovic, Sportlicher Leiter Achim Heinrichsmeier, Trainer Boris Decker und Torwart-Trainer Jochen Weber (von links).
Beim FC Wetter verantwortlich: Klubchef Fatih Esbe, Trainer Fadil Salkanovic, Sportlicher Leiter Achim Heinrichsmeier, Trainer Boris Decker und Torwart-Trainer Jochen Weber (von links). © ka | ka


Die Vorbereitung:
Zehn Testspiele bestritt der FC Wetter, gewann davon drei, musste aber auch zweimal wegen Personalmangel absagen. Um doch kurz darauf die Ruhrtalmeisterschaft zu gewinnen. „Von ‘ner Kirmestruppe zum Ruhrtalmeister in sechs Tagen“, scherzte Decker danach. Dennoch eine eher durchwachsene Bilanz. „Nach so einer langen Pause ist es mit sieben Wochen Vorbereitung nicht getan“, sagte Salkanovic: „Grundsätzlich sind wir zufrieden, aber es ist noch Luft nach oben.“Das Ziel: Ein einstelliger Platz wird angepeilt, aber Salkanovic betont: „Es ist nicht unser Saisonziel oben mitzuspielen. Wir haben eine gute Mannschaft, werden aber eine Wundertüte sein und müssen erstmal auf Dauer Konzentration in die Mannschaft bringen.“ Er sei aber „vorsichtig optmistisch“.

Die Prognose: Als Vierter beendete der FC Wetter die kurze Vorsaison, das spielerische Potenzial dazu hat man auch diesmal. Wenn das Trainer-Duo Konstanz ins Team bringt, reicht es zu Platz sechs.
So geht es los: Gleich ein Derby steht für die Wetteraner an, auf dem Höing-Kunstrasen tritt man beim ambitionierten TSK Hohenlimburg an. „Man weiß nicht, wen die noch aus dem Hut zaubern“, kann Salkanovic den Gegner nur schwer einschätzen. Der TSK will oben mitspielen, verlor aber zuletzt ohne Wechselspieler mit 3:7 bei Kreisligist SpVg. Nachrodt. zudem verabschiedete sich mit Yalvin Erkaya ein Zugang wieder zum VfL Kemminghausen. Beim FC stehen 19 Spieler des Kaders zur Verfügung, die verletzten Karisik, Tombul, Murad Darwish und Obo Ibrahem fehlen, Amin Adbib ist nach einem Türkei-Urlaub noch in Quarantäne.

Eine schwere Saison erwartet der FC Herdecke-Ende mit Klubchef Uwe Hölterhoff und  Trainer Frank Henes (von rechts).
Eine schwere Saison erwartet der FC Herdecke-Ende mit Klubchef Uwe Hölterhoff und Trainer Frank Henes (von rechts). © Axel Gaiser | Axel Gaiser

FC Herdecke-Ende

Das Personal: Abwehrspieler Timo Schröder von Kreisligist Concordia Hagen bleibt der einzige externe Neuzugang im Team von Trainer Frank Henes, dazu kamen Robin Ilchmann, Maximilian Lehmann und Renato Mameli aus der eigenen A-Jugend). Einige Akteure gingen, sportlich schmerzen besonders die Abgänge von Julian Schakat (SC Berchum/Garenfeld) und Marco Rummenhohl (Polonia Hagen). Zuletzt hat auch Marcel Katrakazos nach wiederholten Verletzungs-Rückschlägen seine Karriere beendet. Im neuen Team wird Schröder defensiv gebraucht. Lehmann ist als zweiter Torwart hinter Johannes Kost eingeplant, auch Nachwuchs-Angreifer Ilchmann hat sich „bewährt und einen Kaderplatz erkämpft“ (Henes).
Die Vorbereitung: Zehn Spiele bestritten die Ender, gewannen davon die Hälfte, allerdings ausnahmslos gegen klassentiefere Gegner. Gegen Bezirksliga-Teams verlor der Vorjahres-Aufsteiger stets, auch bei der Ruhrtalmeisterschaft im Derby gegen Kreisligist TSG. „Nach acht, neun Monaten Pause ist es schwer, wieder in dreimal Training pro Woche einzusteigen“, sagt Henes.

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Das Ziel: Der Klassenerhalt wird am Kalkheck angestrebt. „Wir wissen, dass die Saison sehr schwer wird“, sagt Trainer Henes, „die Euphorie, die wir nach dem Aufstieg hatten, ist nicht mehr gegeben. Dazu sind wir zu lange raus gewesen.“
Die Prognose: Mit ähnlichem Team wie aktuell waren die Ender im Vorjahr direkt konkurrenzfähig, gewannen mehr Spiele als sie verloren. Platz zehn ist auch diesmal drin.
So geht es los: Schwerer könnte die Auftaktaufgabe kaum sein, der FC gastiert am Sonntag um 15 Uhr beim Kiersper SC. „Das ist das Nonplusultra der Liga, ein Team auf gutem Landesliga-Niveau“, sagt Henes, „als wenn du zu Bayern München fährst.“ Mit Ulf Tinnemeyer, Dennis Brüggemann und Franz Schlesinger fallen drei Defensivkräfte in seinem Team aus

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Die Konkurrenz

An der Spitze: Bei der Frage nach dem Liga-Favoriten landet man schnell bei einem Team: Der Kiersper SC, als dortiger Tabellenzweiter aus der Staffel 5 umgruppiert, will spätestens bis 2023 in die Landesliga aufsteigen. „Sie und der SV Deilinghofen definieren sich über Qualität und Geld“, nennt Endes Coach Henes seine Titelkandidaten. Dazu gehört noch der FSV Gevelsberg, der im Vorjahr die Bezirksliga 6 anführte, auch BW Voerde mit Trainer Marco Polo traut Wetters Salkanovic einiges zu.
Im Tabellenkeller: Vier Absteiger werden gesucht, das ist jedes vierte Team der Spielklasse. Erster Kandidat scheint Sinopspor Iserlohn zu sein, wenn der Klub überhaupt antritt. Bis gestern hatte man noch kein Testspiel bestritten. Auch der aus der Parallelstaffel 5 gekommene TuS Neuenrade, dort Schlusslicht, wird im Abstiegskampf erwartet, hat viele Abgänge und fast alle Tests verloren. Und sonst? „Ich sehe noch nicht die vier Teams, die wir auf jeden Fall hinter uns lassen können“, sagt Henes.

Die Tabelle

So prognostizieren wir die Abschlusstabelle:

1. Kiersper SC

2. SV Deilinghofen-Sundwig

3. FSV Gevelsberg

4. Blau-Weiß Voerde

5. Hellas/Makedonikos Hagen

6. FC Wetter

7. VfB Schwelm

8. TSK Hohenlimburg

9. SF Hüingsen

10. FC Herdecke-Ende

11. TuS Ennepe

12. SSV Kalthof

13. SC Hennen

14. ASSV Letmathe

15. TuS Neuenrade

16. Sinopspor Iserlohn