Wetter/Herdecke. Wassersport auf Hengstey- und Harkortsee ist bis mindestens 12. August verboten. Was das für die Vereine in Wetter und Herdecke bedeutet:

Wassersport auf ihren Heimatgewässern wird für die Sportvereine aus Wetter und Herdecke absehbar nicht möglich sein. Die Bezirksregierung Arnsberg hat die Stauseen an der unteren Ruhr - dazu zählt neben Hengstey- und Harkortsee inklusive Obergraben auch der Kemnader See - bis zum 12. August einschließlich für alle privaten und gewerblichen Freizeitaktivitäten im und auf dem Wasser gesperrt. „Durch das außerordentlich große Hochwasser der vergangenen Woche führt die Ruhr sehr viel Treibgut und birgt damit nicht abschätzbare Gefahren“, erklärt die Bezirksregierung - und bittet die Wassersportler um Verständnis.

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Angesichts der Hochwasser-Schäden an ihren Vereinsanlagen haben die Sportvereine an der Ruhr und den Seen momentan ohnehin andere Prioritäten als den Trainingsbetrieb. So sagte der besonders betroffene Herdecker Kanu-Club Anfang der Woche die für Mitte September vorgesehene große Kanu-Regatta ab (wir berichten). Nun wird er mindestens für die nächsten drei Wochen auf den heimischen Gewässern auch nicht erlaubt sein. Lediglich Wasserfahrzeuge der Ordnungsbehörden, des Ruhrverbands und der Katastrophenschutzorganisationen dürfen bis zum 12. August Hengstey- und Harkortsee befahren. Eine Maßnahme, die dem Schutz der Wassersportler diene.

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Gefahren nicht erkennbar

„Zerstörte Wohnwagen und Boote weisen teilweise spitze Teile auf, die sich im Untergrund verhaken können. Ausreichende Sichttiefen, um auf angespülte Gefahren und Hindernisse im Wasser reagieren zu können, sind aktuell nicht gegeben“, erklärt die Bezirksregierung: „Auch die Bojenketten zur Markierung von gesperrten Bereichen, etwa vor Kraftwerken und Stauwehren, sind zum Teil nicht mehr an den vorgesehenen Orten, so dass auch diese Gefahren bei der Wassersportausübung nicht rechtzeitig erkennbar sind. Die Wasserspiegel haben sich zwar mittlerweile weitgehend normalisiert, doch sind die Strömungen immer noch weitaus stärker und gefahrvoller als zu dieser Jahreszeit üblich.“ Der Ruhrverband werde die Lage in den Stauseen in den nächsten Tagen weiter erkunden und Gefahrenstellen beheben oder markieren, damit die Einschränkungen so bald wie möglich wieder aufgehoben werden könnten.

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Das trifft etwa den RC „Westfalen“ Herdecke, dessen Leistungs-Ruderer sich auf die NRW-Meisterschaften am 3. Oktober in Krefeld und eine Regatta Mitte September dort vorbereiten. „Das Training war ohnehin eingestellt“, sagt Trainerin Katharina Golüke, „von den Pegelständen her würde es ja wieder gehen, aber man weiß ja nicht, was da an Treibgut die Ruhr herunterkommt.“ Nun wisse man wenigstens, wie lange man nicht rudern könne und werde mit dem Training auf Ergometer und Kraftraum zurückgreifen, einige Athleten seien zudem im Urlaub. „Aber es ist nach der langen Corona-Pause schon eine bescheidene Situation“, sagt Golüke.

Demag-Wanderruderer auf Möhnesee

Noch aufs Wasser konnten zuletzt acht Wanderruderer der SG Demag Wetter, allerdings nicht auf dem heimischen Obergraben sondern auf dem Möhnesee. Dorthin unternahm der Verein am Wochenende eine Wanderfahrt, legte bei mehreren Fahrten mit zwei Booten etwa 50 Kilometer zurück. „Als Ziel haben wir uns glücklicherweise eines der wenigen Gewässer der Umgebung ausgesucht, das trotz des Hochwassers befahrbar war“, sagte Trainerin Annika Bartelt, „eigentlich wollten wir nach Köln fahren und dort den Rhein hinunter, vor zwei Wochen haben wir uns für den Möhnesee entschieden.“ Zurück daheim am Obergraben kann nicht gerudert werden, stattdessen wartet Arbeit im Vereinsheim. Der Kraftraum ist nass geworden, muss getrocknet werden. Zum Ersatztraining gibt es aber einen Ergometer-Raum in der ersten Etage.

Unbeschadet überstanden, so Klubchef Sven Spenner, hat der am Harkortsee gelegene Kanu-Club Wetter das Unwetter. „Aber wir waren auch auf einen höheren Pegel vorbereitet“, sagt Spenner. Der auf dem Essener Baldeneysee vorgesehene Internationale Deutschland-Cup fiel für die Kanupolo-Teams des Vereins dagegen am Wochenende wegen des Unwetters aus, nun kann vorerst auch nicht trainiert werden. Eine schwierige Situation für die KCW-Mannschaften, die im August bei den Aufstiegsrunden für Herren und Damen und bei den deutschen Jugend-Meisterschaften - ebenfalls jeweils in Essen - mit Ambitionen starten wollen. Wenn denn überhaupt gespielt werden kann, auch der Baldeneysee ist aktuell gesperrt.