Herdecke. Neben den Kanuten waren sie am stärksten vom Hochwasser betroffen: Wie sich der Herdecker Tennis-Club mit seinen Mitgliedern vom Schlamm befreit:

Neben dem Herdecker Kanu-Club von schräg gegenüber sind sie von den heimischen Sportvereinen wohl am meisten betroffen vom Hochwasser auf der Ruhr: Beim Herdecker Tennis-Club Grün-Weiß waren Anlage und Vereinsheim komplett überflutet, die Tennisplätze standen 1,60 Meter unter Wasser. Beim Verein am Vorhaller Weg hat man sich an die Aufräumarbeiten gemacht, viele Mitglieder haben schon geholfen. Und sie und ihre Hilfe werden weiter mehr denn je benötigt.

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Jürgen Esken ist nicht nur 1. Vorsitzender des Herdecker TC, er gehört auch zu den Gründungsmitgliedern des 1976 aus der Taufe gehobenen Vereins. „Das habe ich in 45 Jahren noch nicht erlebt“, räumt er ein, auch wenn die an der Ruhr gelegene Klubanlage schon mehrmals von Hochwasser betroffen war. Diesmal hatte es die Anlage am Vorhaller Weg böse erwischt. Am letzten Mittwoch war der Keller des Vereinsheims vollgelaufen, in der ersten Etage stand das Wasser einen Meter, noch höher auf den fünf Tennisplätzen. „Ich weiß nicht, ob die Plätze in diesem Jahr überhaupt noch bespielbar sind“, hatte Sportwart Philipp Krokowski befürchtet.

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Klubchef Jürgen Esken führt die Aufräumarbeiten beim Herdecker TC an.
Klubchef Jürgen Esken führt die Aufräumarbeiten beim Herdecker TC an. © Herdecker Tennis-Club

Mittlerweile sind die Grün-Weißen in dieser Hinsicht optimistischer, die Aufräumarbeiten vom Wochenende zeigen Ergebnisse. Die Freiwillige Feuerwehr hat den Keller leer gepumpt, Klubmitglieder konnten den Schlamm aus dem Erdgeschoss des Vereinsheimes entfernen. „Da ist einiges kaputt gegangen, Türen und Holzverkleidungen sind nicht mehr zu gebrauchen“, sagt Krokowski, „und ein Gutachter muss sich die Wände ansehen, ob sie nicht vom Wasser durchsogen sind und sich Schimmel bildet.“ Der Verein habe ein Spendenkonto eröffnet (an ). Krokowski: „Damit wir gut durch diese schwierige Zeit kommen.“

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Zum Glück ist Verein versichert

Zum Glück habe der Verein eine Elementarschaden-Versicherung für das Gebäude, betonte Jürgen Esken. „Und wenn das Wasser noch einen Zentimeter höher gestiegen wäre, wäre die Elektronik betroffen“, sagt er, „ich traue mich immer noch nicht, den Strom wieder einzuschalten.“ Am Wochenende hatten etwa 30 Mitglieder an beiden Tagen mitgeholfen und schubkarrenweise Müll und Schlamm aus der Anlage gekarrt. In der Woche, so Esken, bröckele die Bereitschaft aber etwas. Dabei ist die Unterstützung nach wie vor notwendig. „Wenn wir die Mitglieder nicht hätten, ginge es nicht, wir brauchen alle“, sagt der Klubchef Jürgen, „denn Fachfirmen bekommt man für die Arbeiten derzeit nicht, die werden anderswo dringender benötigt.“

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So haben die Herdecker auch bereits vier der fünf Plätze die rote Asche von der ersten Schlammschicht (Krokowski: „Eine braune Suppe“) befreit. „Der Rest geht wesentlich einfacher weg, wenn er getrocknet ist“, sagt Esken, „wir hoffen jetzt, bis zum Ende dieser Woche alle Plätze vom Schlamm befreien zu können.“ Und während Sportwart Krokowski davon ausgeht, dass es danach noch zwei bis drei Wochen dauere, die Plätze für Tennis instand zu setzen, ist der Klubchef da etwas optimistischer.

Feriencamp in erster Augustwoche

Die Rekordzahl von 46 Kindern haben Trainer Janis Müller und sein Team zum ersten Feriencamp begrüßt. Das zweite soll in der ersten August-Woche auf der Anlage des Herdecker TC stattfinden.
Die Rekordzahl von 46 Kindern haben Trainer Janis Müller und sein Team zum ersten Feriencamp begrüßt. Das zweite soll in der ersten August-Woche auf der Anlage des Herdecker TC stattfinden. © Herdecker Tennis-Club | Herdecker Tennis-Club

Er geht deshalb auch noch davon aus, dass das zweite Feriencamp für den Nachwuchs vom 2. bis 6. August bereits wieder beim Herdecker TC stattfinden kann. Das erste vom gemeinsamen Trainer Janis Müller initiierte Camp für die Kinder von HTC und Herdecker TV hatte in der ersten Ferienwoche die Rekordteilnehmerzahl von 46 Kindern auf die Anlage des HTV gelockt. „In der nächsten Woche können wir hoffentlich wieder spielen“, sagt Esken. Der HTC-Klubchef betont aber auch: „Im Prinzip ist es ja pillepalle, was uns passiert ist, wenn man die Not anderswo sieht.“ Das Mitgefühl gelte Leidtragenden und Betroffenen der Flutkatastrophe in NRW und Rheinland-Pfalz.