Hagen. Nach der Unwetter-Katastrophe zieht der Spendenaufruf der Dahler große Kreise. Initiator Frederik Kowalski holt sogar Promis mit ins Boot.

100.000 Euro! So viel hat der TuS Volmetal mit seiner Spendenaktion für die Opfer der Unwetter-Katastrophe in Dahl bis Montagmorgen zusammenbekommen. Es ist ein Vielfaches von dem, was Initiator Frederik Kowalski sich im Vorfeld zu erhoffen gewagt hatte. Als der Kapitän der Drittliga-Handballer des TuS Volmetal die Bilder rund um seine Heimathalle sah, wollte er unbedingt helfen und richtete ein Spendenkonto ein. Die ersten 1000 Euro steuerten die Handballer selbst bei. „Wir hatten gehofft, dass wir am Ende auf 5000 bis 10.000 Euro kommen und vielleicht dem einen oder anderen damit unter die Arme greifen können“, so Kowalski.

Doch der Spendenaufruf kam über die sozialen Medien so richtig ins Rollen, wurde tausendfach gesehen, hundertfach geteilt – und zog so seine Kreise durch ganz Deutschland. „Es sind so viele Nachrichten, die man bekommt von überall her. Und wenn man dann kurz mit den Leuten schreibt, dann ist es so rührend, wie selbstverständlich die Hilfe für die ganzen Spender ist. Jeder möchte irgendwie helfen.“

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Uentrop reist mit zwei LKW nach Dahl

Und das zeigt sich sowohl über die Geldspenden als auch die Hilfe, die vor Ort geleistet wird. Nicht nur viele freiwillige Helfer packen mit an, sondern auch Kleider- und Sachspenden finden ihren Weg in die Dahler Sporthalle. So kamen die Fußballer des TuS 46/48 Uentrop mit zwei LKW nach Dahl und luden Lebensmittel, Hygieneartikel, Kinderspielzeug und Kleidung ab. „Das ist der absolute Wahnsinn. Ich wüsste nicht, wer von uns vorher mit dem Verein mal großen Kontakt gehabt hat. Und dann stehen sie auf einmal einfach vor der Tür und bringen uns so viel vorbei“, ist Kowalski gerührt.

Die Dahler haben so viele Kleiderspenden erreicht, dass sie Unterstützung benötigen. „Die Diakonie wird uns unterstützen, wenn es um das Sortieren geht“, freut sich Kowalski über Hilfe von allen Seiten. Für Sachspenden sei es aus Sicht des Handballers sogar noch zu früh. Denn aktuell müssten die meisten Betroffenen erst einmal ihre Keller und Wohnung leer räumen, trocken legen und dann weiterschauen. „So lieb es auch gemeint ist, aber im Moment hat niemand den Platz, um eine Couch oder ähnliches irgendwo zwischenzulagern.“ In den nächsten Tagen oder Wochen wären auch genau diese Hilfen wieder gefragt, bittet Kowalski noch um Geduld.

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Promis teilen Aufruf

Geteilt hatten den Spendenaufruf der Volmetaler nicht nur Hagener und andere heimische Sportvereine, sondern auch bekannte Größen aus der Handball- und Sportwelt: Moderator Matthias Killing, Ex-Nationalspieler Stefan Kretzschmar und Bundesligaprofi Michael „Mimi“ Kraus. „Das hat uns total überrascht“, ist Kowalski noch immer fassungslos und erklärt: „Es lief, wie es immer läuft: Irgendjemand kennt irgendjemanden, der jemanden kennt… und so weiter.“ Der Kapitän betont, dass er froh sei, dass die ganze Aktion solch weite Kreise ziehe: „Das zeigt den Leuten, dass sie nicht alleine sind.“

Und das Ende der Spenden ist noch nicht erreicht: Viele Vereine hatten sich an die Volmetaler gewendet mit der Nachricht, dass sie selbst zu Spendenaktionen aufgerufen haben und sobald diese abgeschlossen sind, dann den Gesamtbetrag überweisen werden: „Da kommt noch einiges“, so Kowalski.

Wenn es an die Verteilung der Gelder geht, soll alles so transparent wie möglich ablaufen, betont der 33-Jährige, der sich nicht angreifbar machen möchte: „Wir haben uns noch einen Steuerberater mit ins Boot geholt, der uns hilft.“