Wetter/Münster. Beim Deutschlandpreis der Nachwuchsreiter ganz vorn: Wie Mia Milodanovic vom RV Volmarstein überraschend die „Goldene Schärpe“ gewinnt:

Die Qualifikation für diesen Deutschlandpreis der Nachwuchsreiter war schon ein Erfolg an sich. Doch dann setzte sich Mia Milodanovic vom RV Volmarstein in Thüringen in der Einzelwertung auch noch als Siegerin ihrer Abteilung durch, gewann die „Goldene Schärpe“. Der Sieg der 15-Jährigen war das I-Tüpfelchen auf starken Leistungen von vier Volmarsteiner Talenten in der Vielseitigkeits-Reiterei, die mit den Westfalen-Teams – auf dem Pony wie auf dem Großpferd – vordere Platzierungen erreichten. Und es nun zum Bundesnachwuchschampionat schaffen wollen.

Mia Milodanovic und „Rocka Bella“ erhalten die Goldene Schärpe.
Mia Milodanovic und „Rocka Bella“ erhalten die Goldene Schärpe. © Privat | Privat

„So happy with this horse!” Mia Milodanovic war nach drei Turniertagen im verregneten Thüringen überglücklich, verteilte Herzchen an ihr Pferd „Rocka Bella“. Erst zum Ende des letzten Jahres war die 15-Jährige aus Ennepetal, die für den Reitverein Volmarstein startet, im Training von Pony „Chicki Micki“ auf das Großpferd umgestiegen. „Das war nicht ganz einfach, da musste sie sich in vielen Bereichen umstellen“, weiß Mutter Marion Milodanovic-Bettin: „Deshalb hatten wir vor der Goldenen Schärpe auch ganz geringe Erwartungen. Umso herausragender ist dieser Wahnsinns-Erfolg für Mia.“ Zumal sie ihn in der „Königsdisziplin der Reiter“ – der Vielseitiungkeits-Wettbewerb „Goldene Schärpe“ besteht aus Dressur, Stilspringen, Stilgeländeritt, Theorie, Vormustern und Laufen – errungen hat: „Da muss man in allen Bereichen fit sein.“

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Mit Team Westfalen auf Rang fünf

Und auch deshalb ist der Erfolg umso bemerkenswerter, weil in Westfalen lange nicht trainiert werden konnte, in anderen Landesverbänden dagegen schon. „Richtig arbeiten konnten wir erst seit April wieder“, sagt Jutta Briel, die beim RV Volmarstein Vereinstrainerin ist und gleichzeitig als Trainerin für Talentfindung beim Pferdesportverband Westfalen für den Nachwuchs zuständig zeichnet: „Unsere Reiterinnen und Reiter haben keine Prüfungs-Routine, bestritten gerade mal ein Turnier, dann ging es gleich zum Bundesturnier. Umso toller ist diese Leistung.“ Anderswo dagegen – etwa im Landesverband Hannover, dessen Team sich im thüringischen Crawinkel auch in der Mannschaftswertung durchsetzte – durfte im Winter durchtrainiert werden.

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So reichte es für das Team „Westfalen III“, dem neben Mia Milodanovic auch Vereinskollegin Luise Marek - im Einzelwettbewerb in der Zweiten Abteilung auf „Feline“ Achte - und der ebenfalls in Volmarstein trainierende Frederik Schnepper (RV Hasslinghausen) angehörten, auch nur zu Rang fünf bei der „Goldenen Schärpe Pferde“. Unter insgesamt 21 Mannschaften aus 14 Landesverbänden stellte man damit das beste von drei westfälischen Teams vor der beeindruckenden Kulisse der „Thüringeti“ - einer naturbelassenen extensiven Weidelandschaft.

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Hannah Hohagen schafft mit dem Team „Westfalen IV“ bei der Goldenen Schärpe Rang vier.
Hannah Hohagen schafft mit dem Team „Westfalen IV“ bei der Goldenen Schärpe Rang vier. © Reitverein Volmarstein

Noch einen Platz besser hatten zwei Volmarsteinerinnen eine Woche zuvor bei der „Goldenen Schärpe Ponys“ in Münster abgeschnitten. Auch bei diesem Deutschlandpreis siegte Hannover nach fünf Teilprüfungen und einem Fitness-Workout, das Team Westfalen IV mit Hannah Hohagen auf „Brantops“ (Platz 26 in der Einzelwertung) und Smilla Göttker auf „Milky“ (Platz 16) belegte Gesamtrang vier unter 25 Teams. Qualfiziert für die Bundes-Wettbewerbe in Thüringen und Münster hatten sich die Pony-Reiterinnen Hannah Hohagen und Smilla Göttker sowie Luise Marek, Mia Milodanovic und Frederik Schnepper auf Großpferden zuvor mit guten Platzierungen bei der Sichtung zur Goldenen Schärpe für Ponys und Pferde in Telgte.

Bei Westfalenschärpe auf Rang vier

Bei der Westfalenschärpe und der Sichtung zur Goldenen Schärpe in Telgte starteten die Volmarsteiner in die Turniersaison. In der Teamwertung um die Westfalenschärpe der Ponys wurde der von Jutta Briel trainierte RV Volmarstein mit Hannah Hohagen, Smilla Göttker, Ira Herberg, Lina Knuth und Mia Milodanovic ganz knapp Vierter, es fehlten nur wenige Punkte für das Treppchen.

Bundesnachwuchschampionat ist Ziel

Für das Pferde-Trio geht es am Mittwoch dieser Woche direkt weiter, beim westfälischen Vielseitigkeits-Nachwuchschampionat in Hamm-Rhynern geht es wieder um die Qualifikation für den nationalen Wettbewerb. Das Bundesnachwuchschampionat Vielseitigkeit findet vom 30. Juli bis 1. August 2021 am Bundesstützpunkt in Warendorf statt. „Unsere Zielsetzung ist es, das zu erreichen“, ist Jutta Briel optimistisch. Mia Milodanovic jedenfalls trainierte schon am Montagmorgen - nach später Rückkehr aus Thüringen am Abend zuvor - wieder in Volmarstein dafür, gestern standen gleich zwei Trainingseinheiten an. Auf Urlaub in den Ferien hat man in diesem Sommer verzichtet, der Fokus gilt ganz dem Reiten. Auch weil sie nur noch bis zu ihrem 16. Geburtstag in diesem Jahr beim Nachwuchs mitreiten darf. Am Mittwoch früh um sechs Uhr geht es wieder los, Marion Milodanovic-Bettin weiß: „Bereits um acht Uhr steht die erste Prüfung an.“