Hagen. Sarah Mahncke behandelt die Handballer von Eintracht Hagen. Sie erklärt, wieso es keine halben Sachen gibt und was sie nervösen Spielern rät.

„Entweder man macht es ganz oder gar nicht.“ Sarah Mahncke weiß, wovon sie spricht: Die Physiotherapeutin des Handball-Drittligisten VfL Eintracht Hagenist immer dabei, ob bei siebenstündigen Auswärtsfahrten, wichtigen Abschlusstrainings oder sie macht eine Extraschicht, wenn ein Spieler noch ein Wehwehchen hat. Seit fünf Jahren begleitet die 34-Jährige die Handballer, erlebte zwei Aufstiege in die 2. Bundesliga mit und ebenso die Abstiege. Am Wochenende soll mit einem Sieg gegen den HC Oppenweiler/Backnang (20 Uhr) der dritte Aufstieg folgen.

„Wir dürfen uns die Butter nicht mehr vom Brot nehmen lassen“, fordert sie und ergänzt: „Ich weiß auch, dass die Luft in der zweiten Liga einfach viel besser ist. Da wollen wir wieder hin.“ Daran, dass die Eintracht das Zeug dazu hat, den erneuten Aufstieg zu schaffen, zweifelt Mahncke nicht: „Der Kader ist echt breit. Und auch die jungen Spieler, die nachrücken, bringen ihre Leistungen.“ Auch wenn diese, wenn sie vorher auf der Behandlungsliege liegen, oftmals noch voller Nervosität und Zweifel sind. „Das ist schon ganz süß zu sehen. Ich sage dann immer, dass sie es genießen sollen und dass sie hart dafür trainiert haben. Dann wird es schon klappen.“

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Auch für die Physiotherapeutin waren die vergangenen Wochen in der Aufstiegsrunde nicht immer einfach. Nicht nur, dass viele Überstunden anstanden, es war auch ein gewisser Druck dahinter. „Es ging und geht in jedem Spiel um alles, alle Spieler wollen so schnell wie möglich zurück auf die Platte.“ Aber genau das mache ihre Arbeit in manchen Punkten einfacher. Denn die Spieler haben - noch mehr als sonst - den Wunsch schnellstmöglich wieder fit zu werden, „das macht es für mich leichter. Ich habe dann immer gesagt: Das bekommen wir hin!“ So habe sie versucht, den Spielern Mut zu machen. Und auf eins ist Mahncke besonders stolz: „Vor dem Wochenende sind jetzt wirklich alle Spieler fit. Wir haben alle Verletzungen behandeln können, alle sind einsatzbereit. Das freut mich sehr.“

Alle arbeiten auf Hochtouren

Normalerweise ist sie dreimal in der Woche beim Training in der Krollmann Arena. Doch einen normalen Arbeitsalltag gab es in den vergangenen Wochen sowieso nicht. Alles stand im Schatten der Aufstiegsrunde: „Wir haben alle auf Hochtouren gearbeitet. Da muss man jetzt einfach mal durchhalten und die Zähne zusammenbeißen“, gibt Mahncke zu. Wo sonst zwischendurch mal durchgeatmet werden konnte, jagte ein Topspiel das nächste - auch mental eine Belastung: „Das zehrt schon, wenn die Spannung immer hoch gehalten werden muss.“

Doch gerade in dieser anstrengenden Phase sei es für die Spieler gut, ein bekanntes Gesicht bei der Behandlung zu treffen. Viele der Spieler kennt sie schon seit Jahren, wie etwa Julian Renninger. „Wenn man länger dabei ist, kann man die Spieler auch ganz anders behandeln, weil man ihre vorherigen Verletzungen kennt und dementsprechend agieren kann.“ Daher sei es ihr auch wichtig, bei allen Spielen mit dabei zu sein: „So habe ich alles mit im Blick und dann gut reagieren.“

Und auch dank einiger Freiheiten auf der Arbeit, könne sie der Eintracht eine gute Betreuung gewährleisten: „Wenn ich mal mehr beim Training gebraucht werde, ist das kein Problem, dann bin ich da. Oder wenn die Spieler spontan eine Behandlung brauchen. Dafür bin ich wirklich dankbar, das ist nicht selbstverständlich.“ Selbstverständlich ist hingegen ihre Stellung in der Mannschaft. „Ich bin ein Teil vom Team und zittere auch bei jedem Spiel mit.“

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Immer nur Herren-Teams

Seit ihrer Ausbildung betreut die leidenschaftliche Reiterin schon Mannschaften im Männer-Handball. „Ich weiß gar nicht, wieso es immer Männerteams waren. Das hat sich irgendwie so ergeben.“ Mit dem beruflichen Wechsel nach Hagen zum Team von Physio Med folgte die Zusammenarbeit mit dem Eintracht-Team.

Verheiratet ist die Physiotherapeutin mit dem Torhüter der Eintracht Tobias Mahncke. Ein Sportlerpaar durch und durch. „Das ist auch wichtig. Natürlich ist es auch viel Freizeit, die man in den Sport steckt. Da muss der Partner schon Verständnis für haben, sonst funktioniert es nicht.“ Am Samstag wollen die beiden gemeinsam den Aufstieg bejubeln. Als Ehepaar und als Mannschaftskollegen.