Rostock/Hagen. In der Aufstiegsrunde zur 2. Handball-Bundesliga hat Drittligist VfL Eintracht Hagen erstmals verloren. Empor Rostock fährt verdienten Sieg ein.

Die Handballer des VfL Eintracht Hagen hätten am Sonntag eigentlich noch einen entzückenden Tag an der Ostseeküste verbringen können. Sonne, Sand, Meerluft - nicht die schlechtesten Bedingungen, um sich von den Strapazen vom Vorabend erholen zu können. Aber die Grün-Gelben stiegen nur wenige Stunden nach der 24:27 (11:11)-Niederlage beim HC Empor Rostock in den Mannschaftsbus, der gegen 2.30 Uhr in der Hagener Dunkelheit ankam. „Im eigenen Bett schläft es sich doch am besten“, schmunzelte Eintracht-Trainer Stefan Neff.

Eintracht Hagen fällt in Tabelle um zwei Ränge

Die Eintracht hat in der Aufstiegsrunde zur 2. Handball-Bundesliga die erste Niederlage hinnehmen müssen und ist somit in der Gruppe A vom ersten auf den dritten Rang gepurzelt. In einem kampfbetonten, aber meist fairem Spiel war Rostock das bessere Team, das gab auch Neff voller Respekt ins Mikrofon von sportdeutschland.tv zu Protokoll.

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Der Trainer wäre wohl kein Guter seiner Zunft, wenn ihn eine Niederlage nicht ärgern würde, aber er räumte ein: „In Rostock kann man mal verlieren. Am Ende war es, glaube ich, eine Phase, in der sie eindeutig besser waren, was dann für die Punkte gereicht hat“, fasste der Trainer zusammen. „Außerdem haben uns mit Becker, Beemsterboer und Renninger drei wichtige Spieler gefehlt. Ich kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen.“

Mahncke macht starkes Spiel für Eintracht

In einem niveauvollen Handballspiel, das von vielen kleinen Läufen geprägt war, zeigte sich die Eintracht bis zur 40. Minute ebenbürtig, vor allem dank ihres ausgezeichnet parierenden Torwarts. Tobias Mahncke ist stolze 2,04 Meter groß, muss auf seine Gegenspieler aber zwischenzeitlich wie 3,50 Meter gewirkt haben. Mahncke wehrte die Würfe auf seinen Kasten mit Hand, Fußspitze, Knie und Ellbogen ab, vorne bugsierte Tim Stefan den Ball zur ersten Hagener Führung seit der achten Spielminute ins Tor (13:14/40.) – Rostocks Trainer Till Wiechers bat seine Spieler zur Besprechung an der Seitenlinie.

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Und diese Auszeit erzielte Wirkung. Rostock zog über 20:16 (49.) auf 24:20 (53.) davon, Hagen machten die Zeitstrafen von Jan-Lars Gaubatz (43.) und Tilman Pröhl (50.) schwer zu schaffen. „Sie haben viel sieben gegen sechs gespielt, das ist halt schwer zu verteidigen“, analysierte Neff. Hagener Hoffnung keimte auf, als der wachsame Damian Toromanovic drei Treffer in Folge zum 22:25 aus Sicht der Eintracht erzielte (55.). Das nahm Rostocks Livestream-Kommentator zum Anlass, um in seinen Unterlagen mal den Namen dieses sich tapfer wehrenden Hageners rauszusuchen, den er zuvor immer nur „Nummer 43“ nannte.

Die Schlussminuten eines spannenden Spiels

Für die Eintracht musste jetzt alles nahezu perfekt laufen, aber das tat es nicht. Als Stefan Wilhelm durch die Beine von Mahncke zum 27:24 (59.) traf und die Gäste ihrerseits an Schlussmann Leon Mehler scheiterten, war die erste Hagener Niederlage besiegelt. Erschöpft und erleichtert fielen sich die Rostocker in die Arme.

Nach intensivem Spiel, das Blessuren verursacht haben dürfte, langer Busfahrt und kurzer Nacht, war es wohl nur schlüssig, dass die Eintrachtler am Sonntag nicht in die Halle beordert wurden, sondern sich ausruhen durften. Schließlich mussten Spieler und Trainer ihren Müttern ja auch noch Blumen überreichen (Neff beteuerte, dass er dies am Sonntagmorgen erledigte).

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„Am Montag werden wir das Spiel gegen Rostock noch mal analysieren, aber parallel dazu laufen auch schon die Vorbereitungen auf das nächste Spiel am Donnerstag gegen TuS Spenge“, sagte Neff unserer Zeitung. Viel Zeit zur Regeneration bleibt nicht, aber „wir wollen nicht jammern, wir sind ja alle Profis.“

Der nächste Gegner

Spenge, der Tabellenletzte der Gruppe A, ist an Christi Himmelfahrt um 15 Uhr zu Gast in der Krollmann Arena. Die Zielsetzung von Stefan Neff ist unmissverständlich: „Es ist und bleibt eine enge Gruppe und unsere Chancen stehen immer noch gut. Wir brauchen noch zwei Punkte um weiterzukommen, und die wollen wir uns gegen TuS Spenge holen.“

Statistik

Eintracht Hagen: Mahncke, Grzesinski - Bürgin, Pröhl, Bratzke (1), Schmidt (5/1), Renninger, Klein, Voss-Fels (6), Ridder, Gaubatz (1), Kister (2), Mestrum (3), Stefan (1), Toromanovic (5). Siebenmeter: Empor 7/5, Hagen 1/1. Strafminuten: Empor 4, Hagen 6.