Hagen. Basketball-Zweitligist Phoenix Hagen bietet Alex Nolte keinen neuen Vertrag an. Der Assistenztrainer ist von der Entscheidung enttäuscht.

Der Umbruch bei Phoenix Hagen setzt sich fort – auch im Trainerteam. Zwar ist seit zwei Wochen fix, dass Chris Harris eine weitere Saison Chefcoach beim Basketball-Zweitligisten bleibt, aber mit seinem Assistenten Alex Nolte wird nicht verlängert.

Eine Entscheidung, die Nolte selbst überrascht und entrüstet. Vor zwei Wochen sagte er im Gespräch mit unserer Redaktion, dass er als hauptamtlicher Co-Trainer bei Phoenix Hagen weitermachen will. Am Montag teilten ihm Phoenix-Geschäftsführer Patrick Seidel und Harris jedoch mit, dass sie ihm kein neues Vertragsangebot unterbreiten werden. „Der erste Schock ist verdaut. Ich versuche jetzt nach vorne zu schauen“, sagte Nolte am Dienstagmorgen. Der 28-Jährige war die vergangenen vier Spielzeiten Trainerassistent bei Phoenix Hagen. 2017, beim Neustart in der ProA, beorderte ihn der damalige Chefcoach Matthias Grothe als Jugendkoordinator und Coach des JBBL-Teams an seine Seite.

Nolte: Boele hätte Kooperation fortgeführt

Schon im vergangenen Jahr, als die Coronakrise das Budget des Zweitligisten komprimierte, war ungewiss, ob sich der Zweitligist weiterhin einen hauptamtlichen Co-Trainer leisten kann. Doch da kam Noltes Heimatverein Boele-Kabel ins Spiel: Dort fungierte er als Jugendcoach; ein Drittel seines Gehalts bezahlte Boele, zwei Drittel Phoenix. Der Basketball-Klub aus dem Hagener Norden hatte letztlich nichts von der Kooperation – wegen der Pandemie fiel die Saison für die Boeler ins Wasser. Dennoch bezahlten sie Nolte weiter. „Boele hätte die Kooperation auch fortgeführt“, sagt Alex Nolte.

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Daher verstünde er nicht, warum Phoenix Hagen nun für die Beendigung der Zusammenarbeit Budgetkürzungen als Grund ins Feld führt. Seine Enttäuschung versteckt Nolte nicht. „Ich war acht Jahre bei Phoenix, früher habe ich auf dem Heuboden gestanden. Es wundert mich, dass sie mir jetzt gar nichts angeboten haben. Ich bin von den handelnden Personen schon enttäuscht.“ Nolte war bei Phoenix Hagen nicht nur Videoanalyst und Spielerscout, sondern auch Motivator mit ganz viel Identifikationsfaktor. Ein Ur-Hagener, der für gute Stimmung sorgte und sich für keine Aufgabe zu schade war.

Das sagt Phoenix-Chef Patrick Seidel

Patrick Seidel bestätigte die Trennung von Nolte. Es sei kein leichter, aber ein notwendiger Schritt gewesen. „Für uns ist das eine emotional schwierige Angelegenheit. Alex hat uns vier Jahre lang begleitet und wir wissen um seinen Stellenwert für Phoenix Hagen. Er hat sich nichts zu Schulden kommen lassen“, sagt der Geschäftsführer unserer Redaktion. Allerdings wolle man Kader und Trainerteam „strukturell verändern“. Seidel: „Manchmal muss man harte Entscheidungen treffen. In diesem Fall ist Alex leider der Leidtragende.“

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Einen hauptamtlichen Trainer könne man sich aktuell nicht leisten. Wer auch immer auf Nolte folge, werde das Amt des Assistenzcoaches eher nebenbei ausüben. Stanley Witt bleibt zweiter Co-Trainer von Phoenix, der sich aber in erster Linie auf seine Aufgaben als Nachwuchskoordinator und NBBL-Trainer konzentriert. Die Entscheidung eile allerdings nicht, sagt der Geschäftsführer. „Erste Priorität haben jetzt unsere Sponsorengespräche.“ Bis zum Ende dieses Monats müsse man bei der 2. Liga das Budget für die Saison 2021/22 einreichen.

Chris Harris spricht seinem ehemaligen Assistenten einen großen Dank aus: „Alex hat mit seiner Emotionalität und seiner Leidenschaft das Team mitgerissen. Ich weiß zum Beispiel noch, wie er mal nach einem Auswärtsspiel in Tübingen um 5 Uhr zu Hause ankam und sich kurz danach zum JBBL-Spiel aufgemacht hat. Er hat Phoenix Hagen gelebt und verkörpert.“

Wie geht’s für Alex Nolte weiter?

Wie es für das Hagener Urgestein Alex Nolte weitergeht, ist noch ungewiss. Der B-Trainerlizenz-Inhaber ließ allerdings schon am Montagabend seine Kontakte spielen, und in dieser Woche, so Nolte, habe er bereits ein Bewerbungsgespräch. Allerdings steht für ihn fest: Er will in der Region bleiben. „Ich liebe Hagen, ich wollte hier nie weg und ich sehe meine Zukunft auch weiterhin hier.“