Herdecke. Auf einen Spieler, der maßgeblich an den letzten Erfolgen beteiligt war, muss die HSG Herdecke/Ende künftig verzichten. Er beendet seine Karriere.
Mit Dominik Formella beendet nach Timm Höntsch, der nach der letzten Saison bereits seine Schuhe an den Nagel gehängt hat, der wohl prominenteste Spieler von Handball-Landesligist HSG Herdecke/Ende seine Karriere. Der 38-jährige Torhüter war Anfang 2018 direkt aus der 3. Liga von der SG Schalksmühle/Halver zu seinem Heimatverein in die Kreisliga gewechselt. Formella ist der zweite HSG-Abgang nach Rückraumspieler Mattis Kloppenburg, der zu Verbandsligist OSC Dortmund gewechselt ist.
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Mit dem Engagement von Domink Formella in der Ruhrstadt startete eine höchst erfolgreiche Zeit für die HSG Herdecke/Ende. Zwei Aufstiege nacheinander, die die Herdecker bis in die Landesliga führten, waren zu einem nicht unerheblichen Teil der Verdienst des Ex-Profis, der 2009 zum erweiterten Kader der Bundesligamannschaft des TBV Lemgo zählte und bei Vereinen wie HG Remscheid, TuS Spenge, LIT Nordhemmern/Mindenerwald, Bayer Dormagen oder zuletzt SG Schalksmühle/Halver reichlich Handball-Erfahrung zwischen 2. Liga und Oberliga sammelte. „Wir sind sehr dankbar für seinen Dienst in Herdecke. Dominik ist aus der 3. Liga in der laufenden Saison in die Kreisliga gewechselt. Das war eine besondere Botschaft für Herdecke“, sagt Stephan Hellwig, der Sportliche Leiter der HSG Herdecke-Ende, der zu Formella ein freundschaftliches Verhältnis pflegt. „Wir haben in der letzten Zeit den Kontakt mit den Spielern gesucht und über die neue Saison gesprochen. Da hatte Dominik um Bedenkzeit gebeten und uns dann vor zwei Wochen die Entscheidung mitgeteilt“, sagt Hellwig: „Seine Entscheidung verstehen wir natürlich und können es absolut nachvollziehen.“
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Zu Zweitliga-Zeiten bei TSG
Schon zu Zweitliga-Zeiten trainierte Dominik Formella bei der TSG Herdecke mit, spielte in seinem zweiten A-Jugend-Jahr am Bleichstein ausschließlich im Oberliga-Team des Klubs. Und nicht nur auf dem Feld machte der Routinier eine gute Figur. Neben der „Bank im Tor“ und diversen Jugend-Trainerposten in Herdecke - so war er als Coach am Aufstieg der HSG Herdecke/Ende in die A-Jugend-Bundesliga beteiligt - übernahm Formella zeitweise auch Aufgaben im Vorstand etwa als Jugendleiter des Vereins.
HV Westfalen sagt Saison noch nicht ab
Die Sporthallen geschlossen, kein Ende der Corona-Pandemie in Sicht. Doch der Handball-Verband Westfalen (HVW) will die Saison derzeit noch nicht offiziell absagen. Das war das Ergebnis einer erweiterten Präsidiumssitzung per Videokonferenz. „Wir haben uns gemeinsam dazu entschieden, erst einmal noch die weitere Entwicklung abzuwarten“, bestätigte HVW-Vorsitzender Wilhelm Barnhusen. Die für Mai und Juni geplanten Aufstiegsrunden - hier hatte Landesligist HSG Herdecke/Ende gemeldet - oder freiwilligen Pokalrunden haben zumindest auf dem Papier weiter Bestand.
Einige Vereine wollen angesichts der Situation aber lieber ganz auf diese Spiele verzichten. Deswegen wolle der Verband „in den nächsten Tagen“ noch einmal bei den Vereinen anfragen, wie die allgemeine Tendenz aussieht, danach neu beraten.
Hellwig lobt Formella auch für seinen Vorbildcharakter: „Dominik ist ein absoluter Vorzeigeathlet. Es wird für ihn sportlich sicher weitergehen, nur eben nicht zwischen den Pfosten. Wir freuen uns über die gute Zeit in Herdecke und seine beeindruckende Handballer-Karriere“, so Hellwig.
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Ob Formella in dieser Saison noch mal im Landesliga-Tor der HSG stehen wird, ist ungewiss. Der Handball-Verband Westfalen hat auch nach der jüngsten Corona-Notbremse die Spielzeit 2020/21, in der die Herdecker bisher nur zwei Spiele bestreiten konnten, noch nicht abgebrochen. Und die HSG hatte Interesse an einer möglichen Aufstiegsrunde gezeigt. Trotzdem steht Formellas Entscheidung, die Karriere nach der Saison zu beenden: „Mein Gefühl sagt mir, dass es der richtige Zeitpunkt ist. Seit meiner Kindheit habe ich durch den Handball viel erleben können und er war stets der Mittelpunkt“, sagt der 38-Jährige. Jetzt möchte der zweifache Vater seine Prioritäten verändern und mehr Zeit für die Familie haben. „Ich möchte meiner Familie zukünftig eine Unabhängigkeit und Freiheit ermöglichen, ohne dass sich alles um mich respektive demnach Handball dreht.“
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Suche nach Nachfolger läuft
Die Herdecker Verantwortlichen suchen bereits nach einem Nachfolger für den Stammkeeper. „Wir haben gute Torhüter im Verein, möchten aber die zweite Mannschaft nicht schwächen. Bis jetzt haben wir zwei Gespräche mit potenziellen Nachfolgern geführt. Noch ist nichts entschieden“, sagt Hellwig. Was auch für mögliche andere Zugänge gelte, mit denen man „in lockeren Verhandlungen“ sei. „Das muss dann aber auch 100 Prozent passen. Sowohl die Position, aber auch der Typ Mensch muss zu uns passen. Das ist uns sehr wichtig“, betont Hellwig: „Wir haben ja einen starken Kader mit tollen Perspektivspielern, da gucken wir in Bezug auf Neuzugänge schon sehr genau.“