Hagen. Die Fußballplätze bleiben weiter geschlossen, während sich ‘outdoor’ bis zu 20 Kinder treffen dürfen. Ein Fußballfunktionär ist darüber empört.
„Die neuen Corona-Regeln des Landes lassen auch bei uns eine ganze Reihe von Lockerungen und Öffnungen zu. Damit kehrt ein weiteres Stück Normalität in den Alltag der Hagenerinnen und Hagener zurück.“
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Mit diesen Worten machte der Hagener Oberbürgermeister Erik O. Schulz zuletzt noch Hoffnung. Seit Montag gibt es Lockerungen, die auch den Sport betreffen. Auch Freizeitsport draußen wird wieder erlaubt: in kleinen Gruppen von maximal fünf Personen aus zwei Haushalten sowie für Kinder bis 14 Jahre; diese dürfen in einer Gruppe von bis zu 20 Personen draußen Sport machen – begleitet von bis zu zwei Aufsichtspersonen. Doch die Lockerungen sorgen nicht bei allen Aktiven für Begeisterung: „Das Virus scheint bei Vereinen besonders ansteckend zu sein.“ Der Unmut ist Mathias Schneidmüller, Fußballchef des TSV Fichte Hagen, deutlich anzumerken.
Hygienekonzepte reichen nicht
Denn laut den neuen Lockerungen dürfen Jugendliche ab sofort zwar draußen - auf Abstand - kicken, während das Vereinstraining weiter brach liegt. „Wir haben Hygienekonzepte, Nachverfolgungen und vieles mehr“, versteht Schneidmüller nicht, weshalb die geregelte Rückkehr nach wie vor nicht erlaubt sei, dafür aber der unkontrollierte Sport im Outdoor-Bereich gestattet werde.
„Wenn man mich persönlich fragt, dann würde ich auch unterschreiben, dass es richtig ist, dass man alles noch zu lässt. Immerhin ist der Inzidenzwert in Hagen nach wie vor sehr hoch. Aber zu sagen, geht mal kicken mit 20 Mann, aber die Sportplätze bleiben zu, da fehlt mir die Logik. Dann sollte lieber alles weiterhin geschlossen bleiben, das ist dann für die Sportler nachvollziehbarer.“
SZS bestätigt: Plätze bleiben zu
Zumal es fraglich sei, ob der Abstand wirklich immer eingehalten werde. „Die Kinder sitzen in der Schule nebeneinander, spielen nachmittags gemeinsam Fußball, aber abends dürfen sie nicht zum kontaktlosen Training. Das kann man doch niemandem mehr erklären“, zeigt sich Schneidmüller erzürnt.
Karsten-Thilo Raab, Leiter des Servicezentrums Sport (SZS) bestätigt, erklärt auf Anfrage unserer Redaktion: „Die Sportstätten bleiben aufgrund der nach wie vor hohen Inzidenz und der diffusen Infektionslage weiterhin geschlossen. Das heißt, auch das Kinder- und Jugendtraining beispielsweise im Fußball kann im Moment nicht in den Sportstätten durchgeführt werden.“
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FLVW wendet sich an die Vereine
Der Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) hat sich ebenfalls an seine Vereine gewandt und darum gebeten, keine Erlaubnis zum Probetraining zu erteilen. So solle verhindert werden, dass ein „Fußball-Tourismus“ entsteht und Fußballer in Städte anreisen, in denen die Inzidenz geringer ist und die Plätze schon wieder geöffnet haben. „Das ergibt aus meiner Sicht auch wirklich Sinn und ist gut überlegt“, unterstützt Schneidmüller den Vorschlag, allerdings kennt er auch die Einstellung einiger Fußballer gut: „Die sind alle heiß drauf, dass es wieder losgeht.“ Und auch die Trainer des TSV Fichte Hagen ständen parat: „Alle warten nur darauf, dass wir wieder auf machen. Sobald es das ,Go’ gibt, wären wir auch bereit. Unser Hygienekonzept ist durchdacht. Aber die Frage ist, ob man es wirklich riskieren muss.“
Gleichwohl scheint es einen Hoffnungsschimmer, zumindest für das Nachwuchstraining, zu geben: „Wir werden in der nächsten Sitzung des Krisenstabs das Thema aufgreifen, um zu prüfen, ob eventuell wieder die Stadien für den Individualsport geöffnet werden könnten und ob eventuell Kinder- und Jugendtraining auf den Sportplätzen unter Beachtung der gültigen Corona-Schutzverordnung durchgeführt werden kann“, gibt Karsten-Thilo Raab einen Ausblick.
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Verstöße häufen sich
Aktuell mahnt das Servicezentrum Sport jedoch zur Zurückhaltung: „Es häufen sich jedoch leider Beobachtungen und Mitteilungen, wonach insbesondere die (Kunstrasen-)Fußballplätze vermehrt unrechtmäßig trotz Sperrung genutzt werden. So klettern immer wieder ganze Gruppen von ‘Sportlern’ über die Zäune - dies erfüllt den Straftatbestand des Hausfriedensbruchs – es ‘trainieren’ ganze Gruppen, scheinbar sogar mit Trainern/Betreuern oder es finden sogar Spiele statt“, heißt es in einer veröffentlichten Mitteilung. Bußgelder bis zu 1000 Euro pro Person könnten verhängt werden.