Tübingen. Phoenix Hagen verliert auch den zweiten Teil des Doppelspieltags der 2. Basketball-Bundesliga ProA. Bei Tigers Tübingen stimmt der Einsatz nicht.
Schnell, attraktiv, wurffreudig – so hat es Phoenix Hagen am liebsten, und genau so wurde bei den Tigers Tübingen auch gespielt. Nach einer offensiv spärlichen Leistung im ersten Teil des Doppelspieltags der 2. Basketball-Bundesliga gegen Rostock (65:78), fand das Volmestädter ProA-Team am Sonntagabend in fremder Halle schon eher zu seinem Spiel.
Wäre die Verteidigungsleistung auch nur annähernd auf dem guten Niveau der Offensive gewesen, wäre es vielleicht etwas geworden mit einem Sieg beim direkten Tabellennachbarn. Doch so bleibt Phoenix auch nach dem 20. Saisonspiel auswärts immer noch sieglos. 95:100 (53:47) unterlag ein zu harmlos agierendes Team von Trainer Chris Harris.
Phoenix nicht kämpferisch genug
Ein Rückfall in „alte Zeiten“, wenn man so will. Insbesondere im Januar verloren die Hagener reihenweise Spiele, weil sie in der Verteidigung nicht genug Biss zeigten. „Wir waren bei den Rebounds zu soft, nicht kämpferisch genug. Tübingen hat uns die Bälle aus den Händen gerissen. Es fehlte die nötige Energie, um unsere Aufgabe zu erledigen“, schimpfte Harris nach dem Spiel. Offensiv agierte man ebenfalls fahrlässig. „Wir waren auf Tübingens 1-2-2-Zone gut vorbereitet, waren teilweise aber sehr unkonzentriert.“
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Zu Beginn wussten die Tübinger nicht so recht, wie ihnen geschah. Phoenix traf die ersten vier Würfe, beim 2:10 bat Tigers-Trainer Igor Perovic sein Team zur Auszeit. So munter ging es für die Gäste nicht weiter, Tübingen konterte dank schneller Hände in der Defense mit einer 7:0-Serie (9:10/4.). Aber Hagen war zu gut aufgelegt von der Dreierlinie: Sechs von acht Distanzwürfen fanden in den ersten zehn Minuten ihr Ziel. Und am Ende des ersten Spielabschnitts drehte Joel Aminu richtig auf, erzielte neun Punkte binnen zwei Minuten. Sein Korbleger mit Ablauf der Uhr brachte Phoenix wieder zweistellig in Front (20:30/10.). Das Hagener Wurffest wurde im zweiten Viertel fortgesetzt, vor allem von Kyron Cartwright. Sein vierter Distanztreffer im vierten Versuch brachte Phoenix schon mit 26:40 in Führung (14.). So weit, so gut.
Karrington Ward mit guten Aktionen
Aber immer, wenn die Volmestädter in dieser Saison mal einen Lauf haben, lassen sie stark nach und laden ihren Gegner mit Ballverlusten und fahrlässiger Verteidigung zu einem Gegenlauf ein. 40:43 hieß es nur drei Minuten später, nachdem Tübingens überragender Flügelspieler Elias Valtonen einen einfachen Korbleger ins Netz legte. Phoenix behauptete zur Spielpause eine knappe Führung, weil Aminu die Tigers mit viel Druck zum Korb oft vor Probleme stellte.
Erstmals zeigte auch Hagens Neuzugang Karrington Ward sein Können, nachdem er in seinen ersten beiden Auftritten noch wie ein Fremdkörper im Harris-Team wirkte. Der US-Flügel gefiel mit Schnelligkeit und Athletik beim Zug zum Korb, kam insgesamt auf 13 Punkte und sechs Rebounds. „Er hat einen guten Sprung nach vorne gemacht“, lobte Harris.
Tübingen dreht das Spiel
Mit Beginn der zweiten Halbzeit stellte Phoenix seine defensiven Bemühungen aber weitgehend ein. Und so hatte Tübingen die Führung nach drei Minuten dank des gut aufgelegten Timo Lanmüllers wieder zurück (60:59). Phoenix blieb mit einer interessanten Aufstellung dran: Der 2,07 Meter große Daniel Zdravevski machte jetzt den Spielaufbau, dribbelte den Ball sicher nach vorne und bediente seine Mitspieler. Ein Dreier des Youngsters aus der Ecke brachte Phoenix auf 83:81 heran, ehe der wieder sehr stark spielende Jannik Lodders per Dreier und Ward beidhändig stopfend Hagen jubeln ließen (83:86). Auszeit Tübingen. Lodders erhöhte sogar auf 83:89, aber Hagener Führungen halten in dieser Saison eben nur kurz.
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Für die Tigers übernahm jetzt der bislang unauffällige US-Guard Troy Simons. Nach zwei Ballverlusten der Hagener setzte er zunächst einen Dreier, dann einen Dunking durch den Ring (94:89/36.). Nach einer Auszeit von Chris Harris beging Aminu einen Schrittfehler, ehe er im nächsten Angriff einen Dreier vertraf. Zwei Distanztreffer von Paul Giese brauchten die Gäste 100 Sekunden vor dem Ende zwar noch mal auf 97:95 heran, doch die letzten beiden Hagener Angriffe endeten mit Ballverlusten, während Simons einen ganz schwierigen Wurf aus der linken Ecke zum 100:95 versenkte.
Das nächste Spiel steht für Phoenix Hagen bereits am Mittwoch an. Gegner: Tigers Tübingen (19 Uhr; live auf sportdeutschland.tv).
+++ Statistik +++
Tübingen: Fischer, Bekteshi (7), Wolf (14, 8 Rebounds, 2/6 Dreier), Otto (13, 9 Assists, 5 Ballverluste, 4/5 Dreier), Beck (6), Valtonen (24, 8 Rebounds, 7 Assists, 4 Blocks), Simons (18, 5/7 Dreier), Nyama (4, 5 Assists), Lanmüller (14).
Phoenix: Bishop (7, 2/5 Dreier), Cartwright (12, 4/7 Dreier, 7 Assists), Giese (9, 3/4 Dreier), Keßen (10, 8 Rebounds), Zdravevski (5), Lodders (21, 6 Rebounds, 6 Assists, 5/7 Dreier), Aminu (17, 4 Ballverluste), Ward (13, 6 Rebounds), Baumann (1).