Phoenix/Hagen. Zach Haney bat Phoenix Hagen wegen eines Familiennotfalls um Vertragsauflösung, doch daheim feiert er eine Poolparty. So reagiert Phoenix.

Es sieht einladend aus, was der junge Mann in den sozialen Medien zur Schau stellt. Im Außenbereich einer schicken Villa in der US-amerikanischen Großstadt Phoenix sonnen sich junge Damen auf einer Veranda, während die Herren im Swimmingpool Bierdosen leer trinken. Die Szenerie wird gefilmt und landet auf der Instagram-Seite von Zachary Haney. Aber anstatt Neid, lösen seine Posts dort, wo der Amerikaner noch vor einer Woche den Abflug machte, Fassungslosigkeit aus.

Haneys Geschichte nur erfunden?

Zach Haney bat seinen ehemaligen Arbeitgeber, den Basketball-Zweitligisten Phoenix Hagen, Ende Februar um die Auflösung seines Vertrags. Der Profiathlet erklärte dies so: Ein Familienmitglied befinde sich in gesundheitlich kritischem Zustand, und deshalb, so der 24-Jährige, wolle er in diesen Zeiten lieber bei seinen Angehörigen sein. Phoenix kam seiner Bitte nach.

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Aber in der Volmestadt kauft man ihm diese Geschichte nicht mehr ab. Während Phoenix Hagen personell gebeutelt – auch Cameron Delaney verließ aus demselben Grund den Verein – sich gegen die Rostock Seawolves abmühte, feierte Haney eine feuchtfröhliche Poolparty und stellte dies öffentlich zur Schau. Ein Schlag ins Gesicht des Hagener Basketball-Vereins, wie die Phoenix-Verantwortlichen finden.

Harris und Seidel sind fassungslos

Phoenix-Trainer Chris Harris sah die Bilder von Haney nach dem Rostock-Spiel. „Ich bin schwer enttäuscht von Zach. Wenn ich solche Bilder sehe, fühle ich mich verarscht. Es ist ein absolutes Unding, diese Posts zu veröffentlichen. Ich frage mich ernsthaft, ob an der Geschichte, die er uns erzählt hat, überhaupt etwas dran ist. Ich schäme mich für Zach und sein Verhalten. Ich möchte mit diesem Typen nichts mehr zu tun haben. In meinen Augen hat er einen Riesenfehler begangen.“ Haneys Verhalten widerspreche klar den Werten „Respekt und Ehrlichkeit“, die man bei Phoenix Hagen lebe.

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Irritiert zeigte sich auch Patrick Seidel. Dem Geschäftsführer von Phoenix Hagen wurden Haneys Instagram-Posts zugeschickt, während er sich das Spiel seiner Mannschaft in der Krollmann Arena anschaute. „Es ist eine sehr schwere menschliche Enttäuschung. In meinen Augen ist das ein Stück weit provokant und respektlos, insbesondere gegenüber unserer Mannschaft. Zach war fester Bestandteil dieses Teams und lässt seine Mitspieler im Stich. Ich frage mich, wie man so naiv sein kann und die Feierei auch noch postet. Das ist ganz schwach“, sagte er am späten Freitagabend im Gespräch mit unserer Zeitung.

Haney hat „schweren Fehler“ begangen

Haney habe einen schweren Fehler begangen und sich selbst Steine in den Weg als Profibasketballer gelegt. „Mit dieser Einstellung wird sich meiner Meinung nach alles ab ProA für ihn erledigen. Ich bin seit 2002 in dem Geschäft, aber so etwas habe ich auch noch nicht erlebt.“

Phoenix-Chef Seidel machte aber auch klar: Bei Cameron Delaney habe sich die Situation anders dargestellt. Der US-Guard sei aufgelöst und unter Tränen in seinem Büro gewesen und habe um die Auflösung seines Arbeitsvertrags gebeten, weil sich ein Familienmitglied in Lebensgefahr befinde. Bei Haney, das räumt der Geschäftsführer ein, habe es leichte Anzeichen gegeben, dass seine Geschichte nicht oder zumindest nicht ganz der Wahrheit entspreche.