Dortmund/Herdecke. Das DM-Finale passte irgendwie zur verkorksten Hallensaison: Patricia de Graat verkaufte sich bei den deutschen Meisterschaften unter Wert.

Die kurze Leichtathletik-Hallensaison stand für Patricia de Graat unter keinem guten Stern, das bestätigte sich bei ihrem Abschluss. Bei den deutschen Hallenmeisterschaften in Dortmund erlebte die Herdeckerin im Trikot der LG Olympia Dortmund über 1500 m nach der Hälfte der Strecke einen gehörigen Einbruch, lief nach für sie indiskutablen 4:41,16 Minuten als Achte und Letzte des nationalen Finales über die Ziellinie. „Das war gar nix, ich habe mich deutlich unter Wert verkauft“, ärgerte sich die 22-Jährige, „und eine Erklärung dafür habe ich noch nicht.“

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Die Augen aller Leichtathletik-Interessierten richteten sich auf die acht Mittelstrecklerinnen, das 1500-m-Finale bedeutete den Ausklang der 68. - erstmals unter strengen Corona-Hygienerichtlinien ausgerichteten und im Livestream übertragenen - deutschen Leichtathletik-Hallenmeisterschaften. Auf der Bahn der Dortmunder Helmut-Körnig entwickelte sich der erwartete Rennverlauf. Eine Spitzengruppe mit den Favoritinnen Gesa Felicitas Krause (Trier), Caterina Granz (Berlin), Katharina Trost (München) und Vera Coutellier (Köln) setzte sich früh ab, die Verfolgergruppe wurde von Verena Meisl und ihrer LGO-Klubkollegin Patricia de Graat angeführt. Beide machten Tempo, um den Anschluss zu wahren, bis etwa zur 900-m-Marke hielt sich de Graat auf Rang sechs – und näherte sich ihrem Ziel, ihre bislang beste Platzierung bei nationalen Titelkämpfen zu erreichen. Bis sie plötzlich den Kontakt abreißen lassen musste, auch von Fabiane Meyer (Epe) und Vera Hausdorf (Hamburg) überholt wurde und weiter zurückfiel. Erst als Siegerin Gesa Krause (4:12,84) sich schon auf den Weg zur Ehrenrunde machte, kam die Herdeckerin ins Ziel.

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Wie beim Meeting zwei Wochen zuvor

„Ich bin nur noch weiter gelaufen, weil es sonst unfair gegenüber all denen gewesen wäre, die nicht laufen durften“, sagte Patricia de Graat, „da steigt man nicht aus.“ Eine Erklärung für ihren Einbruch auf ihrer Heimbahn fand sie auch tags darauf nicht. „Ich bin ratlos und weiß nicht, woran es liegt“, sagte sie und ergänzte: „Es hat sich schon beim Meeting in Dortmund gezeigt, dass irgendetwas nicht passt.“ Zwei Wochen zuvor hatte sie bei ihrem Hallen-Einstieg an gleicher Stelle auch am Ende der 1500 m stark nachgelassen, war aber immerhin noch mit ihrer persönlichen Hallenbestzeit von 4:24,89 Minuten als Sechste ins Ziel gelaufen. „Der Stecker war raus. Auf den letzten 100 Metern dachte ich, ich komme gar nicht mehr an“, beschrieb de Graat da ihren Eindruck, der nun noch mehr passte: „Die letzten vier Wochen lief es nicht mehr richtig, aber dass ich so krass abfalle, damit hätte ich nicht gerechnet.“

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Trainingslager im Süden fraglich

Die aus genau zwei Rennen bestehende Leichtathletik-Hallensaison – andere Wettkämpfe wurden kurzfristig abgesagt oder de Graat durfte nicht starten – ist damit für die Herdeckerin beendet. Nach „zwei, drei Tagen frei“ will sie ins Training für die Freiluftsaison einsteigen, die mit den deutschen Meisterschaften in Braunschweig (5./6. Juni) früh den Höhepunkt bereithält. Wobei angesichts der Corona-Lage noch offen ist, ob sie zur Vorbereitung erneut in ein Trainingslager gen Süden – im letzten Frühjahr war sie in Südafrika – reisen kann: „Es macht ja keinen Sinn irgendwo hinzufliegen und dann fünf Tage in Quarantäne zu müssen.“

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Das aktuelle Leistungstief ist sie überzeugt überwinden zu können, auch aufgrund eigener Erfahrungen: „Bei so viel Gegenwind wie ich in ihn den letzten Jahre aufgrund Verletzungen hatte“, sagt sie: „Irgendwann wird sich das viele Training wieder auszahlen.“ Und verweist auf 2020, als sie bei der Hallen-DM in Leipzig zwar mit gutem Halbfinale den Endlauf erreichte, dort aber ebenfalls Letzte wurde: „Das Finale in der letzten Hallensaison war auch eine Katastrophe – und draußen bin ich im Anschluss mehrere Bestzeiten gelaufen.“

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