Hagen. Die Oberliga-Damen der SG TuRa Halden-Herbeck blicken entspannt auf die Verbandsentscheidung. Die Kaderplanungen laufen schon an.

Es ist eine Entscheidung, die nur noch wenige überrascht. Der Handballverband Westfalen (HVW) gab nun bekannt, wie mit der unterbrochenen Saison verfahren werden soll (wir berichteten). So wird es in diesem Jahr keine Absteiger geben.

Damit hätten die Oberliga-Damen der SG TuRa Halden-Herbeck ihr Saisonziel schon einmal sicher. „Das ist auch der Grund, weshalb wir mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf die Entscheidung des Verbandes schauen. Natürlich würden wir gerne spielen, aber dran geglaubt haben wir schon länger nicht mehr“, gibt Peter Braun, Damenwart der Haldenerinnen, zu. In Videokonferenzen Ende des vergangenen Jahres und vor zwei Wochen war bei den Mannschaften schon einmal vorgefühlt worden, wie die allgemeine Stimmung sei. „Die Spielerinnen können zwei und zwei zusammenzählen und haben sich schon auf den Abbruch der Saison eingestellt“, so Braun. Nachdem die Meldung nun offiziell ist, habe sich vor allem Erleichterung breit gemacht, da man endlich wisse, woran man sei.

Einfacher mache dies aber auch die kommende Zeit nicht: „Ich denke nicht, dass wir vor Mai damit rechnen können, wieder in die Hallen zu kommen“, glaubt Braun noch an eine lange Pause für sein Team und ergänzt: „Zuerst werden einmal die Outdoor-Sportarten wie Fußball an der Reihe sein und dann im Anschluss kann man darüber reden, wann es in der Halle weitergeht.“ Für Braun, der auch die Stadionbesuche bei „seinen“ königsblauen Schalkern vermisst, nachvollziehbar: „Natürlich will man wieder loslegen, aber mit Blick auf die aktuellen Zahlen fehlt mir da noch der Glaube an ein schnelles Ende.“

Motivation hoch halten

Daher müsse man in der momentanen Situation vor allem versuchen, die Motivation aufrecht zu halten: „Wenn man es so betrachtet, befinden wir uns quasi seit zehn Monaten in der Vorbereitung. Es ist Wahnsinn, dass der Trainer es schafft, die Mädels weiterhin so zu begeistern. Alle ziehen das Training voll mit durch.“ Carsten Gerhartz übernahm das Oberliga-Team im vergangenen März von Katharina Stein. Der 58-jährige Oberstudienrat aus Bommern trainierte zuvor die Landesliga-Damen des TV Wattenscheid. Als diese aber einen möglichen Aufstieg nicht wahrnehmen wollten, entschied er sich für einen Wechsel: „Als Peter Braun sich meldete, musste ich nicht lange überlegen, denn Halden-Herbeck hat sich im Damenhandball regional einen Namen gemacht.“

Viele Spiele konnte er mit seiner neue Mannschaft in der Spielzeit 2020/21 allerdings nicht bestreiten. Nur einmal traten die TuRa-Damen an. Am 3. Oktober unterlagen die Hagenerinnen mit 20:28 gegen SV Teutonia 1919 Bochum-Riemke. Und es wird das einzige Spiel in dieser Saison bleiben. „Es ist gar nicht so verkehrt, dass man nicht immer im Hinterkopf hat, dass es doch noch weitergehen könnte“, freut sich Braun über Klarheit.

Drei bis vier Trainingseinheiten

Im Moment halten sich die Handballerinnen mit drei bis vier Trainingseinheiten in der Woche fit. Neben gemeinsamen Einheiten über die App Zoom bereiten sich die Spielerinnen individuell auf die kommende Saison oder einen möglichen Re-Start in einer Pokalrunde vor. „Es ist toll zu sehen, wie gewissenhaft trainiert wird. Das macht mich schon stolz“, ist Braun froh über das Engagement der TuRa-Damen.

An einer eventuellen Aufstiegsrunde haben die Haldenerinnen kein Interesse: „Das wäre doch sehr vermessen, wenn wir uns dafür melden würden“, lacht Braun und ergänzt: „Wir sind mit dem Klassenerhalt sehr zufrieden und freuen uns, dass wir uns dann in der nächsten Saison wieder in der Oberliga beweisen können. Sportlich und finanziell sind wir bereit für ein weiteres Jahr.“

Und mit dieser Gewissheit soll auch die Blick perspektivisch auf die kommende Saison gerichtet werden. „Wir haben von fast allen Spielerinnen schon die Zusage erhalten. Nur bei einer steht noch ein kleines Fragezeichen, welches durch berufliche Gründe auftritt. Es ist toll zu sehen, dass die Mannschaft so zusammengehalten werden kann“, ist Peter Braun zufrieden. Bis August wird auch Leistungsträgerin Andrea Sayki-Gerzsenyi aus ihrer Schwangerschaftspause zurückgekehrt sein und das Team im Spielbetrieb unterstützen können.

Verstärkung gesucht

Und Verstärkungen soll der Oberligist ebenfalls erhalten: „Wir sind noch auf der Suche nach ein, zwei Spielerinnen. Allerdings ist es im Moment gar nicht so einfach. Die meisten bleiben in dieser ungewissen Zeit doch bei dem Verein, bei dem sie im Moment unter Vertrag stehen. Aber wir haben ja noch ein wenig Zeit und halten weiter die Augen und Ohren offen“, will Braun sich noch keinen Druck machen.

Er freut sich erst einmal, wenn wieder ein wenig Routine eintritt: „Man sieht die Mädels ja sonst mindestens zweimal in der Woche, manchmal viermal. Ich vermisse einfach das Miteinander, ich bin ja sowas wie der Opa der Mannschaft. Das ist dann schon schwer, wenn man solange darauf verzichten muss, alle zu sehen.“