Hagen. Co-Trainer Alex Nolte hat einen schweren Unfall glimpflich überstanden. Beim Spiel Phoenix Hagen gegen Bremerhaven wird er noch nicht coachen.

Alex Nolte muss am Mittwochabend etwas tun, das ihm schwerfallen wird: sich in Zurückhaltung üben. Wenn ProA-Zweitligist Phoenix Hagen die Eisbären Bremerhaven zum Heimspiel bittet (19 Uhr, sportdeutschland.tv), dann wird der Co-Trainer nicht wie gewohnt am Rand des Basketball-Feldes klatschen, brüllen und sich mit Chefcoach Chris Harris über Taktik beraten, sondern auf einem Zuschauersitz Platz nehmen.

Der 27-Jährige ist noch etwas lädiert, nachdem er an Heiligabend in einen schweren Autounfall verwickelt war. Dass Alex Nolte nur sechs Tage später zurück in der Halle ist, ist alles andere als selbstverständlich.

Unfall an Heiligabend

„Wir hatten alle ein Riesenglück“, weiß der Basketball-Trainer. Mit „alle“ sind seine Freundin Alina, ihr Vater und ihre Großeltern gemeint, die am Abend des 24. Dezembers auf dem Weg zum Weihnachtsessen waren. „Wir waren bei Alinas Bruder eingeladen“, erzählt Nolte. Doch auf dem Weg dorthin kam es zum Crash mit einem anderen Auto.

Die Großeltern kamen leicht verletzt ins Krankenhaus, konnten das Hospital aber schon am Abend wieder verlassen. „Meine Freundin, ihr Vater und ich haben uns am nächsten Tag im Krankenhaus durchchecken lassen. Heiligabend konnten wir doch noch zusammen verbringen. Essen und Bescherung mussten dann etwas später stattfinden“, lächelt Nolte. Auch die anderen Unfallbeteiligten kamen mit leichten Blessuren davon.

Nolte lobt Team für Comeback gegen Nürnberg

Den zweiten Saisonsieg gegen die Nürnberg Falcons verfolgte Alex Nolte mit seiner Familie von zu Hause aus, und er war von der Leistung seiner Mannschaft durchaus angetan. „Ich bin echt stolz darauf, wie die Jungs zurückgekommen sind. Wir sahen in der ersten Halbzeit zwar nicht gut aus, aber in der zweiten Hälfte konnte man dann sehen, dass wir die spielfreie Zeit mit unserem Athletiktrainer sehr gut genutzt haben“, sagt Nolte. Auch wenn man in puncto Physis und Kondition noch lange nicht bei 100 Prozent sei, so „hatte das Team die nötige Power. Das hat Spaß gemacht".

Am Mittwoch wird Nolte vorsichtshalber noch nicht coachen. „Ich bin bei den Spielen ja immer mit sehr viel Emotionen dabei. Da ich noch Rückenschmerzen habe, werde ich mich zurücknehmen müssen.“

Ob das Phoenix-Team gegen den Tabellenzweiten aus Bremerhaven und nur drei Tage später bei den Artland Dragons (Samstag, 19.30 Uhr) die gleiche Power aufbieten kann, bleibt abzuwarten. Die 2. Liga räumte Phoenix zuletzt gut zwei Wochen Regenerationszeit ein, die Partien in Karlsruhe und Rostock wurden abgesetzt, nachdem der Hagener ProA-Klub belastungsbedingt eine erhöhte Verletzungsgefahr seiner Basketballer befürchtete. Nun befinden sich die Volmestädter erneut in einer englischen Woche. Ist das nicht wieder zu viel des Guten? „Vermutlich schon, aber wir müssen die eine oder andere englische Woche spielen, der Spielplan lässt es nicht anders zu“, meint Nolte.

Baumann raus, Lodders fraglich

Auf die Zähne beißen müssen die Hagener auch deshalb, weil Javon Baumann mit einer Stirnhöhlenentzündung weiter ausfällt und Jannik Lodders wegen Rückenbeschwerden nur bedingt einsatzfähig ist. Bremerhaven tritt als Favorit an, auch wenn die Eisbären unter der Woche überraschend mit 88:89 gegen Karlsruhe verloren. „Sie sind auf dem Papier besser, aber das heißt in der Liga nicht viel. Es passieren ständig Überraschungen“, merkt der Phoenix-Assistenzcoach an.

Besonders freut sich Nolte auf ein Wiedersehen mit einem guten Bekannten: Center Marcel Keßen, der zwischen 2011 und 2016 für Phoenix spielte, hat sich im Sommer den Eisbären angeschlossen, nachdem der 23-Jährige zuvor für die EWE Baskets Oldenburg bzw. deren Farmteam Baskets Akademie Weser-Ems in der ProB auflief. Bislang kommt der 2,07 Meter große Hagener auf durschnittlich 5,7 Punkte in drei Spielen. „Er hatte sich noch mit einer Verletzung herumgeplagt. Gegen uns wird er sicher heiß sein“, ist sich Alex Nolte sicher.

Bremerhaven ein Topteam mit Ambitionen

Topscorer der ambitionierten Norddeutschen, die die Rückkehr in die BBL anpeilen, ist der 27-jährige US-Aufbauspieler Curtis Lee Davis III, der im Schnitt 18,4 Punkte für sein Team auflegt und mit 4,4 Assists auch ein guter Vorbereiter ist. Gemeinsam mit den erstligaerfahrenen Power Forward Kevin Yebo (15,3) und dem 2,01 Meter-Kraftpaket Maximilian Ugrai (10,7) verfügt das Team von Trainer Michael Mai über ein gefährliches Trio. Zudem ist auch US-Guard Josh Braun (9,8 Punkte, 43 Prozent Dreierquote) ein potenter Scorer, während sein 2,10 Meter großer Landsmann Jon Bohannon (6,1 Punkte, 6,5 Rebounds, 1,6 Blocks) als harter Arbeiter unterm Korb gilt.

„Auch wenn Bremerhaven etwas angeschlagen aus der Covid-Pause kam, dürfte das Team nach der Niederlage gegen Karlsruhe wie ein angeschlagener Boxer auftreten“, findet Phoenix-Cheftrainer Chris Harris. „Das wird sehr schwer, und wir müssen alles in die Waagschale werfen, um dagegenzuhalten.“