Hagen. Alexander Dill ist für den Fair-Play-Preis des FLVW nominiert. Der Torwart des TSK Hohenlimburg setzte sich für einen gegnerischen Spieler ein.

Jeden Monat vergibt der Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) im Amateurfußball einen Fair-Play-Preis für außergewöhnlich faire Aktionen. Seit dem 9. Dezember kann auf der FLVW-Homepage für Alexander Dill, den Torhüter des Bezirksligisten TSK Hohenlimburg abgestimmt werden.

Die Aktion, für Dill geehrt werden könnte

In der 76. Spielminute der Partie gegen den SSV Kalthof hat Dill beim Stand von 1:1-Unentschieden einen Ball abgefangen, lief zur Grenze des eigenen Sechzehners und schlug den Ball nach vorne. Dabei habe er einen leichten Schubser eines Gegenspielers gemerkt. Der Unparteiische bewertete die Aktion als Tätlichkeit und zeigte dem vermeintlichen Übeltäter umgehend die Rote Karte.

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Doch der TSK-Schlussmann ging schnurstracks auf den Schiedsrichter zu und revidierte die Entscheidung. Dill teilte ihm mit, dass es nur ein leichter Schubser gewesen sei und kein Rot-würdiges Foul. Der Schiedsrichter nahm die „Rote“ zurück und verwarnte den Kalthofer mit Gelb.

Als 37-Jähriger sieht man „vieles nüchterner“

„Das passiert im Spiel oft. Der Schiri hat das derbe bewertet. Die Spieler und Zuschauer haben das anders gesehen. So ein Junge wird da vier Wochen für eine Aktion gesperrt, die das einfach nicht hergibt. Das war für mich die logische Aktion“, sagt Alexander Dill selbstlos.

Solch eine Rote Karte hätte beim Stand von 1:1 einen erheblichen Einfluss auf das Spielgeschehen nehmen können. Doch für Dill kennt der Ehrgeiz eine Grenze. „Ein paar Mitspieler haben erstmal gesagt 'warum, weshalb und wieso'. Aber ich bin jetzt 37 Jahre alt und habe einiges gesehen und erlebt. Mein Feuer ist vielleicht nicht mehr so wie das eines 21-Jährigen. Man sieht da vieles nüchterner.“ Ob der TSK in Überzahl gewonnen hätte, sei für Dill auch erstmal dahingestellt.

Kalthofer hat sich nicht clever angestellt

Der Hohenlimburger Spielertrainer Niels von Pidoll hat die Aktion aus der Ferne im Affekt zunächst anders bewertet: „Aus meiner Sicht auf dem Platz hat sich der Spieler von Kalthof in der Situation nicht clever angestellt und Rot wäre eine sehr harte, aber vertretbare Entscheidung gewesen.“ Dennoch fand er es „zu 100 Prozent richtig, so zu handeln", wenn Dill die Aktion selbst nicht als „rotwürdig“ empfunden habe.

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Bei dem Spielstand gehöre laut von Pidoll auch „Mut dazu“, so zu reagieren. „Ich finde, am Ende des Tages muss man sich immer so verhalten, dass nach dem Spiel auch noch ein Bier zusammen trinken kann. Das ist wichtiger als Punkte“, so der Coach und Top-Torjäger der Hohenlimburger.

Dill findet Aktion eines Mitnominierten besser

Dill sagte im Gespräch mit unserer Zeitung sogar, dass er die Aktion seines Mitnominierten für den Fair-Play-Preis besser und ehrenwerter fände. Markus Gahler vom FC Benfe hat im Pokalspiel gegen den FC Ebenau beim Stand von 2:2 einen Treffer kassiert, bei dem der Ball der durch das Tornetz hinten herausrollte.

Der Unparteiische entschied auf Abstoß, doch Gahler teilte dem Schiedsrichter sofort mit, dass es sich um einen regulären Treffer handele. Seine Mannschaft verlor die Partie mit 3:4.

Zwei ehrenwerte, sportliche Aktionen, die definitiv einen Preis verdient hätten.

+++ Info +++

Vom 9. Dezember bis zum 3. Januar 2021 kann auf der Homepage des FLVW der „Fairplay-Sieger“ gewählt werden. Unter www.flvw-fairplay-sieger.de ist eine Stimmabgabe möglich. Der Gewinner erhält einen Pokal, einen Gutschein und zwei Eintrittskarten für das Deutsche Fußballmuseum in Dortmund.