Hagen. Fußball-Kreisligist FC Polonia Hagen stellt sich neu auf. Auf Jozef Kurzeja folgt Martin Braun als erster Vorsitzender. Die Ziele sind ehrgeizig.

Es war ein verheißungsvoller Beginn, so mancher heimischer Fußballexperte wird sich erinnern: Nachdem der FC Polonia Hagen 2002 in der Kreisliga C an den Start ging, schoss sich die neu gegründete Truppe von Sieg zu Sieg. Eineinhalb Jahre konnte niemand den FC bezwingen, der Aufstieg gelang aber nicht im ersten Anlauf, weil ein Akteur eingesetzt worden war, der keine Spielberechtigung hatte. 2004 war es dann soweit: Polonia wurde Meister, und verlor erstmals bei einem Freundschaftsspiel gegen die Traditionself des polnischen Spitzenklubs Gornik Zabrze (2:7). 800 Zuschauer, die meisten in den Landesfarben Rot und Weiß gekleidet, feierten damals beide Teams im Ischelandstadion.

Jozef Kurzeja tritt kürzer, Martin Braun übernimmt

Dieser kleine, aber sehr stolze Hagener Verein geht schon bald in sein 20. Klubjahr, und er tut dies mit einem frischen Gesicht: Martin Braun (32) löst Dr. Jozef Kurzeja (72) als 1. Vorsitzenden ab. Kurzeja leitete gut 15 Jahre die Geschicke von Polonia, nicht nur als Klubchef, zwischenzeitlich auch mal als Trainer, Spieler und Mannschaftsarzt. Aber der bekannte Hagener Mediziner will einen Schritt kürzer treten und der jungen Garde den Vorrang lassen. „Er hat viel Gutes für den Verein getan und uns vieles ermöglicht. Wir sind sehr dankbar für das, was er geleistet hat“, adelt Braun seinen Vorgänger.

Beim 2:2 bei Spitzenreiter Breckerfeld beweisen Bartek Markowski (links) und der FC Polonia ihre spielerische Klasse. Danach ist das Team von Trainer Jakob Nosal jedoch von Verletzungen geplagt.
Beim 2:2 bei Spitzenreiter Breckerfeld beweisen Bartek Markowski (links) und der FC Polonia ihre spielerische Klasse. Danach ist das Team von Trainer Jakob Nosal jedoch von Verletzungen geplagt. © Michael Kleinrensing

Unterstützt wird der 32-jährige Elektrounternehmer vom zweiten Vorsitzenden Darius Rzeszotek, Michal Wajgel (Kassierer), Adrian Neugart (2. Kassierer) und Thomas Kurschewski (Geschäftsführer). Beratend zur Seite steht ihnen der langjährige Hagener Fußballfunktionär Norbert Ullrich, der in puncto Strukturen viel Input gibt: „Wir haben uns ja komplett neu aufgestellt, und Norbert hilft uns mit seiner jahrelangen Erfahrung gerade ungemein“, freut sich Braun.

Die Mission des neuen Führungsteams: Den Verein breiter aufstellen und kinder- bzw. familienfreundlicher gestalten. Polonia hat aktuell 60 Vereinsmitglieder und nur zwei Herrenteams, künftig will man aber auch Jugendmannschaften an den Start bringen. Und, das betont Martin Braun, offen sein für Menschen jeglicher Herkunft: „Wir wollen die polnische Kultur erhalten, aber wir integrieren uns und entwickeln uns weiter. Mittlerweile sind wir Multikulti“, grinst der Klubchef.

Polonia Hagen will seinen Ruf verbessern

Zudem gelte es, den Ruf von Polonia aufzupolieren – dieser habe zuletzt gelitten, räumt Braun ein: „Auf der Fair-Play-Liste stehen wir nicht gut da, das wollen wir unbedingt ändern.“ Und Ullrich wünscht sich, dass der oft raue Ton der Zuschauer am Voßacker besser wird. „Die Stimmung ist ansonsten super, zu den Spielen der ersten Mannschaft kommen 100 und mehr Zuschauer. Das hat Landesliga-Niveau.“

Um die sportlichen Ziele konsequent zu verfolgen, hat man bei Polonia in diesem Sommer erstmals einen Sportlichen Leiter installiert: Sebastian Sowislo, der seit vielen Jahren für die erste Mannschaft spielt, hat die Aufgaben des Kaderplaners schon öfter übernommen, nun tut er dies auch ganz offiziell. „Der Fußball und der Verein liegen mir sehr am Herzen. Wir haben einen großen Zusammenhalt und es ist toll, dass wir die Aufgaben jetzt auf viele fähige Leute verteilt haben“, sagt der 30-Jährige, der in Hagen als Maschinenanlageführer arbeitet.

Die Ziele der beiden Herrenteams

Die zweite Mannschaft sei zu gut für die Kreisliga C und peile den Aufstieg an, die Erstvertretung soll mittelfristig den Weg von der Kreisliga A in die Bezirksliga finden. „Das Ziel der Ersten war ein einstelliger Tabellenplatz, allerdings haben uns Verletzungen und Krankheit zurückgeworfen (aktuell Platz elf; d. Red). Jetzt geht es darum, nicht abzusteigen“, erklärt Sowislo.

Und dann will er den FC für 2021/22 qualitativ verstärken. „Wir wollen die Messlatte nicht zu hoch legen“, sagt der neue Sportliche Leiter, „aber wir haben das Potenzial oben mitzuspielen.“