Hagen. Der Ausbau des Freibads Hengstey nimmt Gestalt an. Das bereitet dem benachbarten Kanu-Club Hagen Sorgen. Der Verein warnt.

Ein Beachclub am Seeufer, ein erweitertes gastronomisches Angebot, ein hölzener Aussichtsturm mit Verbindungssteg zum Strandhaus, Tretboot- und Stand-Up-Paddle-Verleih. Die Pläne sehen einiges vor. Für das Seepark-Projekt wird das Familien-Freibad in Hengstey für insgesamt rund 2,75 Millionen Euro umgestaltet . Mit dem Ausbau des Freibades soll das Seeufer aufgewertet, eine Anlaufstelle für Veranstaltungen geschaffen, eine Beherbergungsangebot für Radtouristen angeboten und auch die Schwimmstätte aufgewertet werden. „Diese Richtungsentscheidung bildet den ersten wesentlichen Mosaikstein für den Seepark“, freute sich Oberbürgermeister Erik O. Schulz über diesen breiten politischen Rückenwind und das Projekt.

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Doch nicht von allen Seiten wird mit so viel Enthusiasmus auf das anstehende Projekt geschaut . Zweifel haben vor allem die direkten Nachbarn vom Kanu-Club Hagen , die befürchten, dass die geplanten Open-Air-Events und die erweiterte Gastronomie vor allem mit dem kollidieren, was sich ihr Verein auf die Fahne geschrieben hat, meint Rainer Laatsch, 1. Vorsitzender des Kanu-Clubs: „Wir haben in diesem Jahr 50 neue aktive Mitglieder gewinnen können. Diese und natürlich auch alle anderen Mitglieder schätzen die ruhige und idyllische Lage unseres Geländes ebenso wie eine Vielzahl von Übernachtungsgästen, die mit Zelt, Boot oder Fahrrad unterwegs sind. Es gibt nichts Schöneres, als im Sonnenuntergang auf unserer Terrasse zu sitzen und aufs Wasser zu schauen oder frühmorgens allein auf dem See eine Bootstour zu machen.“

Steht noch die Natur im Fokus?

Nun wächst jedoch bei den Wassersportlern die Angst, dass bei der Umgestaltung des Hengsteybads nicht die Naherholung und das ökologische Gleichgewicht im Fokus stehen, sondern in erster Linie die privatwirtschaftlichen Interessen.

Lothar Asprion, 2. Vorsitzender, findet: „Wir sind in der glücklichen Situation, drei Wassersportarten anbieten zu können, nämlich Segeln, Kanusport und Stand-Up-Paddling. Auch wenn es in den letzten Jahren durch die Elodea-Alge oft sehr schwierig war, es wurde viermal gemäht in 2020, Fahrrinnen zu finden, würden die Wassersportmöglichkeiten für unsere Mitglieder durch die zusätzlich umherfahrenden Tretboote und Leih-SUPs sehr eingeschränkt“, sagt Asprion. Hinzu käme das das Gefahrenpotenzial auf dem Wasser. Außerdem wolle man in 2021 die Kinder- und Jugendarbeit neu aufstellen und wäre dann mehrmals wöchentlich mit Jugendbooten ohne Steuerung unterwegs, so Asprion.

2019 kann sich der Kanuclub Hagen um seinen Vorsitzenden Rainer Laatsch (vorne, Mitte) und seinen Stellvertreter Lothar Asprian (vorne rechts) über einen neuen Steg freuen.
2019 kann sich der Kanuclub Hagen um seinen Vorsitzenden Rainer Laatsch (vorne, Mitte) und seinen Stellvertreter Lothar Asprian (vorne rechts) über einen neuen Steg freuen. © Privat | Privat

Aktuell noch genügend Platz auf dem See

Aktuell gibt es noch keine Platzprobleme auf dem See, auch mit dem Tretboot- und dem SUP-Verleih käme man sich nicht in den Weg, bestätigt Rainer Laatsch: „Wir sind ja an einer ganz anderen Ecke auf dem See. Da gibt es keine Probleme. Wir würden uns aber auch wünschen, dass es so bleibt.“

Wichtig ist dem Vorsitzenden auch zu betonen, dass sein Verein und er grundsätzlich einverstanden sind mit den Plänen zur Belebung. „Wir befürworten, dass sich etwas tut.“ Und auch mit der Hagener Stadtverwaltung sei man sowieso schon in guten Gesprächen bezüglich eines Radweges.

Kommunikation mit der Stadt

Dieser müsse laut den Vorschriften eine Breite von fünf Metern aufweisen. Auf Höhe des Kanu-Clubs sind es bisher allerdings nur knapp über drei Meter. „Die Kommunikation ist eng und konstruktiv. Im Dezember wird der nächste Kooperationstermin stattfinden“, ist Laatsch zufrieden und ergänzt: „Eine solche Zusammenarbeit wünschen wir uns auch mit den Projektentscheidern des Hengsteybad-Umfelds, ehe im Dezember die Pläne konkretisiert und die Verträge unterzeichnet werden. So könnte sich ein eventuelles Konfliktpotenzial zwischen Naturschutz, Ruhezonen, Wassersport und Freizeit-Tourismus schon im Vorfeld mit ein paar Gesprächen klären lassen.“

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Als Konfliktpunkt könnte aus Sicht des KC Hagen neben einer überfüllten Seefläche auch der Lärmschutz werden: „Wenn da bis spät in die Nacht Musik schallt, würden wir uns freuen, wenn solche Punkte einfach schon im Vorfeld besprochen werden“, hofft Laatsch weiterhin auf eine gute Nachbarschaft am Hengsteysee.