Hagen. 104:77-Sieg im ersten Heimspiel der neuen Saison: Wie ProA-Ligist Phoenix Hagen allen Widrigkeiten zum Trotz die Gladiators Trier dominierte.
Die Basketballer von ProA-Zweitligist Phoenix Hagen kann man als durchaus selbstbewusst gelten lassen. Aber selbst sie waren ein wenig überrascht davon, wie prächtig in der ersten Partie seit fast vier Wochen und im ersten Heimspiel dieser kuriosen Saison alles klappte. Obwohl das Team von Trainer Chris Harris zuletzt schon zum zweiten Mal wegen Corona-Fällen in den eigenen Reihen aus dem Rhythmus gerissen und in die häusliche Isolation verordnet wurde, siegte Phoenix am Mittwochabend beeindruckend dominant mit 104:77 (58:29) gegen die Gladiators Trier .
Spohr und Phoenix überraschen sich selbst
„Ich war tatsächlich ein wenig überrascht davon, wie gut es lief. Von Beginn an hat unsere Energie gestimmt, nur bei den Defensivrebounds waren wir etwas nachlässig. Aber dafür, dass wir so lange aus unserem Rhythmus waren, war das eine gute Leistung“, zog Phoenix-Kapitän Dominik Spohr ein positives Fazit.
Und sein Trainer war angesichts der vielen Widrigkeiten der vergangenen Wochen erleichtert: „Es ist ein super Gefühl, dass wir wieder spielen konnten und dann gleich so ein gutes Spiel gemacht haben. Trier war aber vielleicht auch ein dankbarer Gegner, weil ihnen wegen der Länderspielpause wichtige Spieler gefehlt haben“, resümierte Harris, der den ersten Saisonerfolg allerdings schnell abhaken will. „Wir haben zwei Niederlagen und einen Sieg auf dem Konto. Es gibt also keinen Grund, jetzt zu euphorisch zu werden. Und am Samstag haben wir mit Ehingen den nächsten harten Gegner zu Gast.“
Vor dem Duell zwischen den beiden Basketball-Traditionsstandorten gab es eine Schweigeminute für die Opfer der Amokfahrt von Trier, bei der fünf Menschen ihr Leben verloren haben und viele weitere teils schwer verletzt wurden.
Grof und Spohr von Beginn aggressiv
Die ersten Punkte der Partie markierten zwei Hagener Jungs: Dominik Spohr traf einen offenen Dreier, Rückkehrer Jonas Grof bewies von Beginn an Aggressivität und legte den Ball nach Offensiv-Rebound zum 3:2 (2.) ins Netz. „Ich war allerdings auch aggressiv“, schmunzelte Spohr mit Blick auf die Rückkehr seines langjährigen Mitspielers Grof.
Auch wenn sie in ihren Profikarrieren schon hin und wieder gegeneinander spielten, so sei die Situation dennoch ungewohnt gewesen. „Ich im Hagener Trikot und er hier zu Gast im Trierer Trikot, das war schon komisch“, fand Spohr. Jonas Grof und Trier erarbeiteten sich zu Beginn mehrere zweite und dritte Wurfchancen, was Phoenix-Coach Chris Harris zur Verzweiflung trieb, aber das war schnell Schall und Rauch.
Zach Haney avanciert zum Topscorer
Die Hagener Zonenverteidigung schmeckte den Herren in grün wenig, und auf der anderen Seite des Feldes spielte Phoenix mit erstaunlich viel Spielwitz. Als Kyron Cartwright aus der Mitteldistanz traf, wurde die Hagener Führung erstmals zweistellig (21:11/8. Minute), und zu Beginn des zweiten Viertels wurde es für Trier richtig unangenehm. Jermaine Bishop traf einen Dreier aus der Ecke zur ersten 20-Punkte-Führung (31:11/12.), Phoenix spielte wie aus einem Guss, bewies schnelle Hände in der Verteidigung und enteilte so den planlosen Gästen davon. Trier machte zu Beginn der zweiten Halbzeit zwar viel Druck und kam nach vielen Hagener Ballverlusten auf 20 Punkte heran (60:40/23.).
Gefährlicher wurden Grof und Co. aber nicht mehr, auch weil sich Hagens Topscorer Zach Haney (19 Punkte) oft gut unterm Korb positionierte und sicher abschloss. „Die Matchups waren gut für ihn, er konnte seine Mobilität immer wieder durchsetzen“, freute sich Spohr für den US-Center. Den „100er“ machte übrigens Guard Paul Giese mit einem Dreier aus der Ecke perfekt.
+++ Statistik +++
Phoenix: Bishop (11, 3/5 Dreier), Delaney (15, 3/4 Dreier), Cartwright (9, 8 Assists), Giese (6, 2/2 Dreier), Loch, Haney (19, 6 Rebounds, 4 Fouls), Zdravevski (4), Lodders (5, 8 Reb.), Spohr (17, 3/5 Dreier), Aminu (14, 2/5 Dreier, 6 Ass.), Baumann (5, 6 Reb., 5 Fouls).
Trier: Adams (18, 2/4 Dreier), Monteroso (6, 6 Reb.), Smit (2, 0/6 Dreier), Rupert Hennen (3, 6 Ass.), Grof (11, 1/4 Dreier), Grün (14, 4/6 Dreier), Almstedt (2), Zock, Theiß, Nortmann (9, 9 Reb.), Vincent Hennen, Dubas (12, 5 Reb.).