Hagen. Nach vier Jahren verlässt der Sportliche Leiter Kai Langenbruch die SpVg. Hagen 11. Im Interview erzählt er von seinen Highlights mit den Elfern.
Zwei Aufstiege in vier Jahren, Verpflichtungen von Ex-Profi-Spielern: Kai Langenbruch hat als Sportlicher Leiter von Fußball-Westfalenligist SpVg. Hagen 11 einiges erlebt. Im Oktober erklärte er kürzer treten zu wollen, nun hat er bei der SpVg Linderhausen seine neue sportliche Heimat gefunden. Ab Dezember wird er dort als Leiter Marketing aktiv sein. Doch wie kam es zu dem neuen Verein? Und wie groß werden die Unterschied zwischen Kreis- und Westfalenliga sein?
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Kai Langenbruch, im Oktober haben Sie bekannt gegeben, dass Sie bei den Elfern aufhören, weil Sie kürzer treten wollen. Geht dieser Plan mit dem neuen Engagement noch auf?
Kai Langenbruch: Na klar. Wer nur ein wenig in der Fußballszene unterwegs ist, wird ja wissen, dass es zwischen einem Kreisligisten und einem Westfalenligisten Unterschiede gibt. Zudem liegt die Verantwortung nicht nur auf meinen Schultern, sondern wird aufgeteilt. Wäre es anders gewesen, hätte ich mich nicht dafür entschieden, denn der Wunsch nicht mehr so eingebunden zu sein, ist nach wie vor da.
Für Sie ist es ja auch eine Rückkehr in Ihre Heimatstadt. Macht es das doppelt schwer, weil Sie dort jeder kennt und die Erwartungen hoch sind?
Nein, ich glaube tatsächlich, dass es einfacher werden wird. Als ich von Breckerfeld nach Hagen gewechselt bin, kannte mich so gut wie niemand. Da musste ich erstmal zeigen, was und wie ich es mache. Das ist nun nicht mehr der Fall. Das sehe ich als Vorteil. Zudem kenne ich die Vorstände aus beiden Vereinen noch aus Jugendzeiten. Das erleichtert die Arbeit sicherlich.
Sie haben es schon angesprochen: Die angestrebte Fusion zwischen den VFB Schwelm und der SpVg Linderhausen soll demnächst vollzogen werden. Bedeutet die Zusammenführung der beiden Vereine direkt viel Arbeit für Sie?
Nein, denn mit der Fusion habe ich tatsächlich nichts zu tun gehabt. Da habe ich ganz bewusst gesagt, dass ich mich da raushalte. Ich glaube aber, dass es der richtige Schritt ist, der den Fußball in Schwelm stärken wird. Zudem haben wir dadurch ein sehr starkes Vorstandsteam mit vielen helfenden Händen. Die Kräfte werden gebündelt.
Der Unterschied zur Westfalenliga spiegelt sich auf allen Ebenen wider. Werden Sie Videoanalysen und Spielvorbereitungen mit dem Team im Hotel vermissen? Und was können Sie aus der Zeit in Hagen mitnehmen?
Natürlich fällt jetzt einiges weg. In der Kreisliga brauche ich nicht mit Videoanalysen anfangen, da fragen die mich auch, ob ich sie noch alle am Brett habe. Aber ich habe einiges, was ich aus Hagen mitnehmen kann. Mit Stefan Mroß ( Trainer der SpVg Hagen 11, Anmerk. d. Red.) hatte ich ein Vorbild, wenn es um die Planung und Vorbereitung ging. Da habe ich mir viel abschauen können. Ebenso wie von dem Vorsitzenden Magnus Becker. Die Zeit in Hagen hat mich sehr reifen lassen. Das kann ich nun auch bei meiner neuen Aufgabe mitnehmen.
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Vier Jahre waren Sie insgesamt bei den Elfern aktiv. Was war Ihr absolutes Highlight?
Ein einzelnes herauszupicken, ist glaube ich sehr schwierig. Allerdings muss ich sagen, dass ich selbst nie der grandiose Fußballer war. Zwar habe ich immer gespielt, aber das Organisatorische liegt mir doch mehr. Und so waren die beiden Aufstiege, die ich mit den Elfern erleben konnte, auch die einzigen, die ich bisher feiern durfte. Das war schon grandios. Und vergangenes Jahr ist die Feier meines 45. Geburtstags mit der großen Vereinsweihnachtsfeier im Mercure Hotel zusammengefallen. So konnte ich mit 230 Leuten zusammen feiern. Das werde ich auch nicht vergessen.
Nach den turbulenten und wahrscheinlich auch anstrengenden Jahren: Haben Sie auch mal überlegt jetzt erstmal gar kein Amt anzunehmen und nur als Zuschauer zum Fußballplatz zu kommen?
Den Gedanken habe ich tatsächlich gehabt, aber nur sehr kurzzeitig. Es fehlt dann doch. Allerdings möchte ich noch mal betonen, dass das Angebot von Linderhausen erst kam, nachdem ich bekannt gegeben habe, dass ich bei Hagen 11 aufhören werde. Und es ist ja auch einfach naheliegend. Ich betreue als Angestellter der Stadt Schwelm den Platz, auf dem Lindenhausen und Schwelm spielen, und ich bin ein Schwelmer Junge. Da ist es für mich eine Herzensangelegenheit zuzusagen.
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Haben Sie denn schon klare Ziele mit Ihrem neuen Team?
Ich glaube, es ist bei einem künftigen Fusionsklub besonders schwer, ein Ziel auszugeben. Da kann man nicht sagen: Wir wollen direkt aufsteigen. Erstmal wird es wichtig sein, dass wir Ruhe rein bringen.
Und für Sie persönlich? Gibt es da Ziele?
Ich habe mir vorgenommen, mehr in den Jugendbereich hineinschauen zu wollen. In Hagen habe ich mich mehr mit den Senioren beschäftigt, das möchte ich nun nachholen.
Hand aufs Herz: Genießen Sie die Fußballfreie Zeit auch ein wenig?
Ich freue mich schon, wenn es wieder los geht. Allerdings haben wir vor kurzem Nachwuchs auf vier Pfoten bekommen. Murphy, einen Rottweiler-Welpen. Der hält mich aktuell sehr gut auf Trab und braucht viel Aufmerksamkeit.
Zum Abschluss, was würden Sie sagen zeichnet Sie als Sportlichen Leiter aus?
Ich kann mich und andere sehr gut von der Sache begeistern. Ich bin kommunikativ und stehe zu dem, was ich gesagt habe. Das empfinde ich als sehr wichtig, weil ich weiß, dass ich immer ehrlich bleibe, auch wenn ich, wie jeder andere auch, meine Ecken und Kanten habe.