Herdecke. Die Handballer müssen bis mindestens Ende Januar pausieren. So sieht HSG-Vive Werner Kreft die Situation.

Anfang Oktober konnte Handball-Landesligist HSG Herdecke/Ende zweimal spielen, jetzt ist Zwangspause mindestens bis Ende Januar. Über die Situation beim klassenhöchsten heimischen Handball-Team sprach die Lokalsportredaktion mit dem 2. Vorsitzenden der HSG, Werner Kreft.

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Hallo Herr Kreft, seit Ende Oktober kann auch im Training kein Handball mehr gespielt werden. Stattdessen findet zweimal wöchentlich Online-Training statt. Ist das angesichts der jetzt noch längeren Pause ein Ersatz, den die HSG dauerhaft anbieten kann?

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Werner Kreft: Die Motivation da ist so hoch, dass wir das – glaube ich - noch lange aufrechterhalten können. Das Online-Training bietet ja eine Restform von Gemeinschaft, wird auch von den Spielern der dritten oder vierten Mannschaft genutzt. Wenn Corona etwas Gutes gebracht hat, dann dass die Gemeinschaft der Handballer noch größer geworden ist. Die Wertschätzung des Vereins, das ist mein Eindruck, ist noch gestiegen.

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Schon in der letzten abgebrochenen Saison sind Zuschauereinnahmen weggefallen. Jetzt ist das bei mindestens vier Heimspielen, die bis Ende Januar ausfallen, erneut der Fall. Hält die HSG das finanziell durch?

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Zum Glück haben wir uns finanziell in den letzten Jahren so aufgestellt, dass wir das durchhalten. Und wir können unsere Ausgaben reduzieren, da die Zahlungsempfänger, also vor allem die Übungsleiter, auf Zahlungen verzichten, wenn es nötig werden sollte. Das haben wir in den Verträgen vor Saisonbeginn einvernehmlich so vereinbart. Bis Anfang nächster Woche entscheiden wir, ob wir davon Gebrauch machen.

Bei virtuellen Staffeltagen diskutiert der Handballverband verschiedene Modelle, wie die Saison weitergeführt und gewertet werden kann. Wie sehen Sie das?

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Das ist ja ein guter demokratischer Prozess, dass die Vereine so mitgenommen und an der Entscheidungsfindung beteiligt werden. Aus meiner Sicht sollte es entweder eine reguläre Saison sein - oder keine. Es wird ja über Auf- und Abstieg entschieden, da können Mannschaften auseinanderbrechen. Etwa nur eine Hinrunde zu werten, halte ich nicht für seriös. Und danach Auf- und Abstiegsrunde oder Play-offs wären Notlösungen, die sicher diskutabel sind. Aber wir haben es hier nicht mit Profis zu tun, sondern mit Spielern, die Handball als Hobby haben. Wenn wir da im Frühjahr in einen Rhythmus mit zwei Spielen pro Woche kommen, dann wäre das angesichts der drohenden Verletzungen durch Überlastung nicht verantwortbar. Und auch nicht mehr sportlich regulär.

Dann also keine gewertete Saison 2020/21?

In 1. und 2. Bundesliga ist eine Saison durchführbar, da haben wir es mit Vollprofis zu tun. Aber ab der 3. Liga abwärts könnte man die Saison auch komplett annullieren und nicht werten, davon ginge die Welt nicht unter. Am Ende bleiben uns ja vielleicht nur noch April und Mai, um noch Handball zu spielen. Das könnten wir dann mit Freundschaftsspielen machen. Denn zurück in den Spielbetrieb zu kommen, ist schon wichtig.