Breckerfeld. Von der Fußball-Oberliga in die Kreisliga: Pascal Königs wechselt von Westfalia Herne zu Breckerfeld. Dieser Transfer hat viele Besonderheiten.
Um dieses Wortspiel kommt man einfach nicht herum. Also bitte: Dieser Mann ist für Schwarz-Weiß Breckerfeld der Königs-Transfer. Gestatten: Pascal Königs, 35 Jahre alt, Torwart.
Königs ist Königs-Transfer, aber Königs ist auch Wandervogel. Vielleicht sogar der größte in den Fußballverbänden Westfalen und Niederrhein. Ein Wandervogel, der jetzt so etwas wie Wärme, wie ein Nest sucht. Einer, der (sportlich) endlich sesshaft werden will.
Wandervogel zwischen den Fußball-Klubs: 24 Vereine in elf Jahren
Königs war schon sehr oft Königs-Transfer. Wie oft – dazu gibt es auf den einschlägigen Portalen im Internet abweichende Angaben. Fest aber steht: Dass es Wandervogel Königs mal länger als eine halbe Saison bei einem Verein ausgehalten hat, liegt lange zurück.
24 Vereine listet da beispielsweise transfermarkt.de seit 2009 fein säuberlich auf. Wobei darunter auch eine nur einmonatige Leihe an die SG Unterrath oder ein einmonatiges Kurzgastspiel beim FV Engers 07 fallen. Allein Westfalia Herne taucht fünfmal in dieser illustren Liste der Königs-Vereine auf.
Torhüter kehrt Westfalia Herne den Rücken
Das Wappen des Traditionsvereins aus dem Pott ziert auch den Mercedes, in dem Pascal Königs an der Sport- und Freizeitanlage Breckerfeld vorfährt – noch. Königs, der sich selbst als „Schnapper“ bezeichnet, hat zuletzt einige Partien für den Oberligisten bestritten, hat dort die Torhüter trainiert und war zuständig für das Marketing.
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Jetzt also „Schnapper“ in Breckerfeld – von der Oberliga in die Kreisliga A. Zwar zum Tabellenführer, aber für einen wie ihn doch eher hinab in die Niederungen des Ballsports. Hier blickt er auf den fein gepflegten Kunstrasen und sagt dann Sätze wie diese: „Die Jungs hier sind mega in Ordnung. Das habe ich schon gleich beim ersten Training gespürt.“ Oder: „Ich will nicht nachtreten. Aber ich will endlich wieder Spaß am Fußball haben.“ Oder: „Der Verein und speziell der Sportliche Leiter haben sich sehr um mich bemüht. Ich spüre Wertschätzung.“
Sportlicher Leiter von Breckerfeld bemüht sich um den Neuzugang
Der soeben von Königs Gelobte heißt Sven-Eric Schulze. Als Sportlicher Leiter im Verein unterstützt er seit geraumer Zeit den jungen Breckerfelder Vorstand um Marvin Tholen und Jan-Christoph Lange. „Pascal ist ein Gewinn für uns“, sagt Schulze. Der Oberliga-Schnapper ist ein Hüne, ein Modell-Athlet, Typ Weidenfeller oder Wiese, der der Torwartschule von Gerri Ehrmann entsprungen sein könnte. „Er ist ein Gewinn nicht nur für die erste Mannschaft, sondern für den ganzen Verein. Wir wollen ihn einbinden. Zum einen in die Trainingsarbeit. Unsere Senioren- und auch die Jugend-Torhüter können von ihm profitieren, können durch Pascal besser werden.“ Aber auch im Marketingbereich solle Königs helfen. „Er ist super vernetzt“, sagt Sven-Eric Schulze.
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Königs soll den Verein begleiten. Der Wandervogel soll in diesem Nest bleiben. Jetzt wirklich. „Ich bin jemand, der seine Meinung sagt“, erklärt Königs noch über sich selbst. „Manchmal auch gerade heraus.“ Und vielleicht ist genau das eine Eigenschaften, die dazu geführt hat, dass er im Halbjahresrhythmus woanders anheuerte.
Pascal Königs will endlich mehr Zeit für die Familie haben
Nun aber soll ausgerechnet Breckerfeld zu einem Wendepunkt im Herbst einer Amateurkarriere werden. „Ich bin fußballbekloppt. In den letzten Jahren ging es 24/7 um Fußball.“ Nun aber lebt Pascal Königs mit seiner Frau, die selbst in der Damen-Mannschaft von Schwarz-Weiß kickte, und den beiden Kindern Lilli (2) und Milo (3) in Hagen. „Wir sind eine Fußball-Familie. Aber ich will ruhiger werden, mehr Zeit für meine Frau und meine Kinder haben.“
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Und für den Job, den neuen Job, bei dessen Suche ihn Schwarz-Weiß Breckerfeld gerade unterstützt. Auch dieses Engagement war letztlich ein gutes Argument dafür, diesen Verein als 25., quasi als Jubiläumsverein, mit auf die Königs-Liste zu nehmen.
Torwart will seine Energie auf die Mannschaft übertragen
Königs will – obwohl er keine Stammplatz-Garantie hat – nur spielen. „Ich glaube schon, dass ich noch drei bis vier richtig gute Jahre vor mir habe“, sagt Pascal Königs. „Ich will die Energie, die ich immer noch in mir spüre, auf die Mannschaft übertragen.“
Wenn das dauerhaft gelingt, dann ist der Königs-Transfer ein solcher.