Nürnberg. Die ProA-Basketballer von Phoenix Hagen verlieren auch ihr zweites Saisonspiel. Harris, Spohr und Cartwright fehlen bei 82:93-Pleite in Nürnberg.

Es war, wenn man so will, ein historischer Tag im Trainer-Dasein des Alex Nolte, dem Assistenzcoach von Phoenix Hagen. Erstmals stand der 27-Jährige als Chef an der Seitenlinie, weil Chris Harris grippegeschwächt zu Hause bleiben musste, und die Umstände, unter denen Nolte seine Mannschaft bei den Nürnberg Falcons coachen musste, waren außergewöhnlich:

Die Hagener ProA-Basketballer kamen erst am Montag aus der häuslichen Quarantäne und bereiteten sich lediglich vier Tage auf das zweite Saisonspiel vor. Und spontan fiel nicht nur Harris aus, der noch auf das Ergebnis seines Corona-Tests wartet, sondern auch Teamkapitän Dominik Spohr (grippaler Infekt) und der Kopf der Mannschaft, Kyron Cartwright, der im Training umknickte.

Nolte ist stolz auf Phoenix-Team

Viele Handicaps, wohl zu viele, um Noltes Debüt mit einem Sieg zu krönen. Die Falcons gewannen das Geisterspiel mit 93:82 (51:56), weil sie den längeren Atem, die tiefere Bank und am Ende mehr Cleverness hatten. „Sicher hätte ich ganz Hagen mit einem Sieg stolz machen können“, sagte Nolte nach dem Spiel. „Aber das Team hat sich nach der Quarantäne und trotz der Ausfälle super präsentiert. Ich habe der Mannschaft vor dem Spiel gesagt, dass es aktuell einfach ein Privileg ist, zu spielen. Und man hat gesehen, dass alle Bock hatten, aber letztlich haben wir gegen einen starken Gegner verloren.“

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Dabei schlug sich Phoenix in der ersten Halbzeit bravourös, sah sich zwar schnell mit 0:6 im Hintertreffen, zeigte sich davon indes unbeeindruckt. Joel Aminu und Jermaine Bishop, der für Cartwright startete, trafen aus der Distanz, und nach einem weiteren Dreier von Aminu übernahmen die Hagener erstmals die Führung (10:11/4.). Phoenix kam jetzt auch durch Schnellangriffe zum Erfolg, und als Cameron Delaney nach einem solchen zum 11:17 traf (5.), bat Trainer Ralph Junge seine Falken zur Auszeit. Die Gäste nahmen Fahrt auf, schufteten an den Brettern und führten nach einem Bishop-Korbleger erstmals zweistellig (12:22/7.).

Nürnberger Big Men setzen sich durch

Allerdings konnte sich Nürnberg voll und ganz auf seine starken Centerspieler verlassen. Immer wieder trafen die groß gewachsenen Jonathan Maier und Moritz Sanders Phoenix ins Mark, mal mit guten Bewegungen, mal im Nachfassen. Während den Hagenern die zweiwöchige Quarantäne zwar offensiv nicht anzumerken war, fehlte in der Verteidigung der nötige Biss. Jackson Kent traf in der zwölften Minute zum 28:28-Ausgleich, und Maier vollstreckte zwei Minuten später per Korbleger zur 34:32-Führung der Gastgeber. Zum Ende des zweiten Viertels drehte US-Center Zach Haney auf, fand unterm Nürnberger Korb immer wieder Lücken, und so behauptete Phoenix eine Fünf-Punkte-Führung.

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Während das schnelle, teils wilde Spiel in der ersten Halbzeit noch Phoenix in die Karten spielte, wurde es nach der Pause langsamer und fahriger. Die Gäste setzten unzählige Würfe auf den Ring und kamen nicht mehr in die Schnellangriffe, aber auch bei Nürnberg war im dritten Viertel kein Spielfluss mehr zu erkennen.

Falcons drehen am Ende auf

Das Blatt wendete sich erst im Schlussabschnitt, als Nürnberg entschlossener und wacher agierte. Die Falken holten sich durch einen Dreier von Philip Daubner die Führung zurück (73:71/33.), Nolte hatte genug gesehen und nahm eine Auszeit. Gut zwei Spielminuten blieb Phoenix auch noch am Ball, doch zu viele Fahrlässigkeiten raubten Topscorer Aminu und Co. die Siegchancen.

So gab es unter anderem einen Drei-Sekunden-Pfiff gegen Javon Baumann, wenig später stand Paul Giese mit einem Fuß im Aus. Spätestens nach fünf Punkten in Serie des gut aufgelegten Falcons-Spielmachers Martin Bogdanov zum 85:73 (38.) war die Entscheidung gefallen.

Statistik

Phoenix: Bishop (14, 5 Assists, 3/9 Dreier), Delaney (14, 0/4 Dreier), Giese, Loch, Haney (8), Zdravevski (6, 5 Rebounds), Lodders (12, 9 Rebounds, 1/7 Dreier), Aminu (20, 5 Reb., 2/6 Dreier), Baumann (8).

Nürnberg: Pongo (13), Sanders (7), Feuerpfeil (2), Bogdanov (13, 6 Assists), Feneberg, Trummeter, Daubner (14), Maier (14, 7 Rebounds), Schröder (1), Fischer (1), Faatz, Kent (22, 4/10 Dreier).