Hagen. Die 3. Handball-Bundesliga ordnet sich in den Profibereich ein, nun ist die Politik gefragt. Das sagen die Trainer von Eintracht und Volmetal

Die Hängepartie hat ein Ende: Der Deutsche Handballbund (DHB) erklärt die 3. Liga der Männer zur Profiliga. In einer E-Mail an alle 72 Vereine, zu denen auch der TuS Volmetal und VfL Eintracht Hagen gehören, bestätigt der DHB damit die Einschätzung des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB). Damit wird eine Fortsetzung des Spielbetriebs wieder wahrscheinlicher.

Aber: Ob die Drittligisten auch von der Politik als Profis angesehen werden, müssen final noch die Innenministerien der Länder klären, wie Andreas Tiemann, Leiter des Drittliga-Männerbetriebs, unserer Zeitung erklärte. „Es ist wichtig, innerhalb eines Landes einheitliche Vorgaben zu haben“, sagte Tiemann. Und was sagen nun die Vereine? Wir sprachen mit Volmetals Trainer Marc Rode und Eintracht-Coach Stefan Neff über ihre Einschätzung der Situation.

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Stefan Neff, Marc Rode, was halten Sie von der Entscheidung, die 3. Handball-Bundesliga dem Profisport zuzuordnen?

Stefan Neff: Ich war nicht sehr überrascht, als wir die E-Mail erhalten haben, es hatte sich in den vergangenen Tagen schon angedeutet. Aus meiner Sicht ist es durchaus berechtigt, auch, wenn ich die andere Seite verstehen kann. Ich war selbst lange genug als Trainer in kleineren Vereinen tätig, um zu wissen, was die Bedenken sind. Daher verstehe ich die Diskussion. Allerdings finde ich auch, dass man die dritte Liga auf jeden Fall als Profi-Sport ansehen kann.
Marc Rode: Ich persönlich sehe uns als Amateure, weil wir alle einen festen Arbeitgeber haben, 40 bis 50 Stunden die Woche arbeiten und Handball in unserer Freizeit spielen. Für mich ist jemand ein Profi, der mit dem Sport seinen Lebensunterhalt verdient, und der den ganzen Arbeitstag lang nichts anderes macht. Und ich glaube, dass das auf das Gros der Drittliga-Spieler nicht zutrifft. Andererseits kann ich natürlich verstehen, dass man sich bei Eintracht als Profis sieht, und es würde mir auch extrem leid tun, wenn Eintracht diese Anerkennung nicht bekäme. Schließlich haben sie sich sehr viel aufgebaut und gehören einfach eine Liga höher.

Ändert sich durch die Klassifizierung etwas für Ihre Mannschaften?

Stefan Neff: Ich denke nicht. Auch vorher wird den Leuten in der Stadt klar gewesen sein, dass wir als Profi-Team zu bewerten sind. Der Handball ist nur ihre Leidenschaft, sondern auch ihr Beruf. Deshalb verhalten sich alle auch sehr diszipliniert und professionell.
Marc Rode: Nun ja, wir versuchen als Verein sowieso, immer professioneller aufgestellt zu sein, aber das geht nur bis zu einem gewissen Punkt. Wir haben zum Beispiel keine externe Leistungsdiagnostik oder können nicht morgens trainieren. Das wird sich ja auch jetzt nicht ändern.

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Wenn es nach Ihnen geht: Wann soll der Spielbetrieb wieder aufgenommen werden?

Stefan Neff: Wir sind bereit, von uns aus könnte der Spielbetrieb sofort wieder losgehen. Und wir sind auch bereit, alle Maßnahmen zu tragen, die zwischen uns und einer Fortsetzung des Spielbetriebes stehen. Seien es Geisterspiele, Coronatests, oder sonstiges. Wir wollen einfach nur, dass weitergespielt werden kann, auch wenn wir natürlich wissen, was für ein Privileg es für uns ist, dass wir trainieren dürfen und nicht zu Hause versuchen müssen, uns irgendwie fit zu halten.
Marc Rode: Es ist in meinen Augen wichtig, dass alle Teams die gleichen Voraussetzungen haben. Der TuS Spenge zum Beispiel darf zurzeit nicht trainieren, wir hingegen schon. Aber bevor zwei Mannschaften gegeneinander spielen, sollten beide ausreichend Vorbereitungszeit hinter sich haben. Wenn man zwei Wochen nicht trainiert hat, merkt man das deutlich. Deswegen sollte sich der Verband vorher das Feedback der einzelnen Mannschaften einholen.

Hat sich denn am Trainingsumfang etwas geändert, seit dem Lockdown? Ist es weniger geworden?

Stefan Neff: Nein, im Gegenteil sogar. Wir trainieren mehr. Wir hätten ja auch Doppelspieltage gehabt, wo die Belastung hoch gewesen wäre. Dementsprechend starten wir auch im Training im Moment voll durch. Wir sind auf jeden Fall bereit, egal wann die Saison wieder losgeht. Die Motivation bei den Spielern ist immens hoch, die möchten unbedingt wieder los legen. Wir befinden uns ja quasi seit April im Training, haben erst drei Spiele absolviert und sind nun wieder zum Training gezwungen. Der Wettkampf fehlt einfach sehr.

Marc Rode: So wie Eintracht Hagen und Phoenix Hagen haben auch wir die Freigabe der Stadt, trainieren zu dürfen, und diese nutzen wir auch. Ja, es gibt zurzeit Wichtigeres, als Handball zu spielen, aber wenn wir nun mal als Profis gelten, müssen wir uns dem auch beugen. Damit wir ab dem 15. November, oder wann auch immer weitergehen sollte, fit und bereit sind, trainieren wir also ganz normal.

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Sind denn alle Spieler fit, oder nutzen manche den Lockdown, um sich auszukurieren?

Stefan Neff: Wir haben zwei, drei Spieler, die wir im Moment ein wenig schonen. Aber wenn morgen ein Spiel anstehen würde, wären alle dabei. Solche Pausen sind gut, um kleinere Wehwehchen auszukurieren, aber ernsthafte Verletzungen haben wir zum Glück jetzt noch nicht gehabt.
Marc Rode: Ja, bei uns sind alle fit. Diese Tage tun dem ein oder anderem Spieler auch ganz gut als eine Art Regeneration, weil der Wettkampf ja doch noch etwas anderes ist. Aber wir sind fit und bereit wieder loszulegen.