Rendsburg/Herdecke. Nach dem Europameistertitel siegte der Deutschland-Achter auch im härtesteten Ruderrennen der Welt.

Nach dem letzten Rennen der Saison wurde Johannes Weißenfeld wieder seiner Funktion als „Selfie-Beauftragter“ beim Deutschland-Achter gerecht. Als das nationale Ruder-Flaggschiff eine Woche nach dem Gewinn des Europameister-Titels in Polen - ohne Selfie - auch den „Schleswig Holstein Netz Cup“ in Rendsburg souverän gewonnen hatte, griff der 26-jährige Herdecker nach der Siegerehrung zum Smartphone und fotografierte sich und den Achter - allerdings mit Maske.

Auch interessant

Das letzte Rennen im verhinderten Olympia-Jahr bedeutete für Deutschlands Top-Ruderer auch die größte Anstrengung. „Die Langstrecke wird nicht umsonst als härtestes Ruderrennen der Welt bezeichnet“, hatte Bundestrainer Uwe Bender sein Team schon im Vorfeld auf „eine enorme Anstrengung“ vorbereitet. Statt 2000 Meter wie bei internationalen Meisterschaften waren auf dem Nord-Ostsee-Kanal 12,7 Kilometer für Bugmann Weißenfeld und Co. zu absolvieren, das bedeutete für jeden Achter-Ruderer etwa 1400 Ruderschläge. Mit Startnummer eins fuhr der Deutschland-Achter auf den ersten Platz, nach 37:10,8 Minuten kam er im Ziel unter der Rendsburger Hochbrücke an. Und gewann mit knapp einer Minute Vorsprung vor Polen und dem deutschen U23-Achter.

Auch interessant

Eine Woche Pause zur Erholung

„Die Mannschaft ist technisch und taktisch ein gutes Rennen gefahren. Das Feld der drei Mannschaften hat sich relativ schnell sortiert“, sagte Bender, während Ruderer Richard Schmidt betonte: „Wir sind extrem gut vom Start weggekommen und haben dann sehr gut zusammengerudert. Wir hatten in diesem Jahr so wenige Wettkämpfe, daher wollten wir diese Rennen auch nutzen.“ Angefeuert von den zahlreichen Zuschauern, die sich bei sonnigem Herbstwetter am Nord-Ostsee-Kanal vom Start in Breiholz bis ins Ziel in Rendsburg verteilten, ließ die favorisierte Crew des Deutschland-Achter keinen Zweifel aufkommen, wer das Rennen gewinnen würde.

Auch interessant

„Es tat weh, aber die Unterstützung der Zuschauer hat richtig gutgetan“, sagte Jakob Schneider. Zuvor hatte der Deutschland-Achter sich bereits am Freitag beim Ergo-Cup und am Samstag bei den Sprintrennen gegen die beiden Konkurrenten durchsetzen können. Mit dem SH Netz Cup ist die kurze Saison des Deutschland-Achters beendet. Nach einer Woche Urlaub startet die Winter-Vorbereitung auf das mutmaßliche Olympia-Jahr. „Irgendwann wird ja entschieden, ob es die Spiele in Tokio 2021 gibt“, hat Weißenfeld schon vor Wochenfrist gesagt: „Bis dahin trainieren wir, als ob Olympia stattfindet. Alles andere ist keine Option.“