Hagen. Phoenix und Eintracht Hagen müssen die Herbstcamps wegen der gestiegenen Infektionszahlen streichen. Viel Vorbereitungsarbeit ist nun hinfällig.

Die Enttäuschung sitzt tief. Die Einstufung der Stadt Hagen als Corona-Risikogebiet bedeutet für den heimischen Sport nicht nur, dass die Spitzenteams vor weniger Zuschauer spielen dürfen und somit weniger Ticketeinnahmen in die Kasse gespült werden. Die aktuellen Entwicklungen zwingen Vereine wie Eintracht Hagen und Phoenix Hagen dazu, ihre Feriencamps abzusagen. Und das trifft Klubs, Kinder und Eltern hart.

Beliebte Veranstaltungen im Kalender

Für die Verantwortlichen des VfL Eintracht Hagen war schell klar, dass das geplante Handball-Herbstcamp nicht stattfinden kann. Nach der Absage des Ostercamps ist dies bereits der zweite pandemiebedingte Ausfall einer der beliebtesten Veranstaltungen im Jahreskalender. „Das trifft uns alle. Vor allem natürlich die Kinder, aber auch den Verein“, sagt Eintracht-Jugendkoordinator Axel Meyrich. Und Schülerwart Detlef Schiffke, der ab Montag die Campleitung übernommen hätte, ergänzt: „Wir haben intensiv diskutiert, viele Hygienemaßnahmen ergriffen, aber letztlich geht die Gesundheit aller Beteiligten vor.“

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Um den Corona-Schutzbestimmungen gerecht werden zu können, hatten die Eintracht-Verantwortlichen im Vorfeld die Maximalzahl der Kinder reduziert. 40 Camp-Plätze standen zur Verfügung, die binnen weniger Tage ausgebucht waren. Die Kinder wären in vier Zehner-Gruppen aufgeteilt worden, hätten in separaten Hallen trainiert. „Aber wir müssen realistisch sein: In den Pausenzeiten wäre es nicht möglich gewesen, die Gruppen komplett zu separieren“, weiß Axel Meyrich aus Erfahrung, dass der sprichwörtliche „Sack Flöhe“ bisweilen leichter zu hüten ist als Dutzende Camp-Kinder. Meyrich: „Und es geht ja auch darum, dass die Kids ihren Bewegungsdrang ausleben können - auch in den Pausen.“

Gesundheit der Beteiligten geht vor

Ebenfalls im Blick haben die Eintracht-Verantwortlichen die Gesundheit des großen Betreuerteams. 17 ehrenamtliche Helfer und Trainer hatte Detlef Schiffke eingeplant. Als Küchenteam, zur fortwährenden Desinfizierung der Sanitäranlagen und Umkleidekabinen sowie zur Überprüfung der Einhaltung aller Hygienevorschriften. Zu Tagesbeginn wäre bei allen Campteilnehmern kontaktlos Fieber gemessen worden, inklusive einer entsprechenden Dokumentation. Das alles ist jetzt hinfällig.

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Finanziell hält sich der Schaden der Absage in Grenzen, weil die Eintracht mit Camps keine Gewinnerzielungsabsicht verfolgt. „Im Mittelpunkt stehen für uns die Kinder“, sagt VfL-Geschäftsführer Fynn Holpert, „denen wir auch in den Ferien die Möglichkeit geben wollen, sich sportlich zu betätigen. Außerdem wollen wir die Marke Eintracht Hagen weiter bekannt machen.“ So erklären sich auch die recht geringen Gebühren von 99 Euro, die sich betroffene Eltern mit einer formlosen Mail an die Geschäftsstelle des Vereins (geschaeftsstelle@vfl-eintracht-hagen.de) zurückerstatten lassen oder für das Ostercamp 2021 beim Verein belassen können.

Als mögliche Alternative zum Herbstcamp diskutiert der VfL Eintracht Hagen derzeit ein verkürztes „Neujahrs-Camp“ direkt zum Jahresstart 2021. „Ehrlich gesagt bin ich da aber skeptisch“, sagt Axel Meyrich, „der Herbst hat gerade erst begonnen und die Zahlen schießen jetzt schon nach oben. Ich denke, eine nachhaltige Rückkehr zur Normalität wird es erst geben, wenn ein Impfstoff existiert.“

„Batzen Geld“ fehlt Phoenix Hagen nun

Phoenix Hagen hat seinen Jugendbereich in einen gemeinnützigen Verein ausgegliedert, der vom Profibereich getrennt ist. Und für diesen Verein bedeutet die Campabsage eine erhebliche finanzielle Einbuße. „Camps sind neben den Mitgliedsbeiträgen und Spenden die größte Einnahmequelle eines Vereins“, weiß Phoenix-Jugendkoordinator Stanley Witt. Natürlich müsse man von den Campeinnahmen Kosten für Essen, Trainer, Wasser, Hallenmiete und vieles mehr abziehen, „aber man kann sich vorstellen, dass da ein Batzen Geld weg bleibt“, konstatiert Witt.

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Aber nicht nur aus finanzieller Sicht sei die Absage der stets spaßigen Tage für den Basketball-Nachwuchs ein herber Dämpfer. Camps haben Tradition und Stellenwert in Hagen. „Sie gehören zur Vereinsidentität und geben den Kindern die Chance, auch in den Ferien – wo vielleicht sonst kein Training stattfindet – ihrer Leidenschaft nachzugehen.“ Und für die arbeitenden Eltern sei es in den Ferien immer schön gewesen, die Kinder ins Camp zu bringen, weil sie sie dort gut beaufsichtigt wussten. Witt: „Das fällt ebenfalls weg und stellt mit Sicherheit den einen oder anderen vor Probleme.“