Hagen. Nach langer Pause rollt in der Fußball-Bundesliga der Ball wieder vor Zuschauern. So kam das BVB-Spiel bei Hagener Anhängern an.

Nicht nur der heimische Fußball ist wieder losgegangen. Auch die Fußball-Bundesliga ist in den Meisterschaftsbetrieb zurückgekehrt. Und das zum Teil auch schon wieder mit Zuschauern.

Im Signal-Iduna-Park, der Heimspielstätte von Borussia Dortmund, waren erstmals wieder 10.000 Besucher zugelassen, 9300 waren am Ende bei der Partie gegen Borussia Mönchengladbach dabei. Die Zuschauer wurden unter den Dauerkarten-Inhabern ausgelost. Doch wie war es, nach so langer Zeit mal wieder im Stadion zu sitzen? Kam überhaupt Stimmung auf? Wir sprachen mit Hagener BVB-Anhängern, die erstmals wieder live „ihrer“ Borussia zusehen und einen 3:0 (1:0)-Sieg bejubeln konnten.

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Sven Groß (46)

Seine Dauerkarte hat Sven Groß schon seit 1992. Und Sitzplätze sind für ihn eigentlich undenkbar. Nun musste der BVB-Fan allerdings wohl oder übel auf solch einem Platz nehmen. Stehplätze gibt es unter den aktuellen Auflagen nicht. „Aber ich habe eigentlich die gesamten 90 Minuten gestanden“, gibt der Hagener amüsiert zu.

Alles auf Abstand: Sven Groß verfolgt das Duell nicht wie gewohnt von der Südtribüne, sondern von der gegenüberliegenden Nord-Seite.
Alles auf Abstand: Sven Groß verfolgt das Duell nicht wie gewohnt von der Südtribüne, sondern von der gegenüberliegenden Nord-Seite. © WP | sven Groß

Und auch seine Stimme ist ein wenig in Mitleidenschaft gezogen worden. „Dafür, dass alle so weit auseinander saßen, war es schon beeindruckend, wie gut die Stimmung war. Alle haben sich sehr viel Mühe gegeben. Am Anfang hat es noch nicht so richtig geklappt, beispielsweise mit der La-Ola-Welle. Aber nach und nach kam immer mehr Stimmung auf.“ Auch, wenn es noch immer ein merkwürdiges Gefühl blieb: „Es ist schon etwas anderes. Ich habe auch lange überlegt, ob ich überhaupt hingehe oder nicht. Von denen, mit den ich sonst auf der Südtribüne stehe, war keiner mit dabei, weil alle der Ansicht sind, dass entweder alle rein dürfen, oder keiner. Aber die Sehnsucht war einfach zu groß.“ Wer der Gegner war, spielte für ihn dabei keine Rolle: „Klar ist es schön, dass es Gladbach war. Aber das war diesmal nur Nebensache.“

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Matthias Bock (58)

Seit mehr als 40 Jahren unterstützt der Hagener Schiedsrichter Matthias Bock seinen BVB im Stadion. Nun also auch unter besonderen Hygiene-Maßnahmen. „Das war schon eine Umstellung ohne Ende“, gibt der 58-Jährige zu. Gemeinsam mit seinem Bruder Gregor machte er sich auf den kurzen Weg nach Dortmund. Und wurde erst einmal positiv überrascht. Keine lange Parkplatzsuche, kein Drängeln und Schlange stehen vor dem Eingang.

Matthias Bock (rechts) und Gregor Bock freuen sich beim ersten BVB-Heimspiel nach der Corona-Pause dabei sein zu können.
Matthias Bock (rechts) und Gregor Bock freuen sich beim ersten BVB-Heimspiel nach der Corona-Pause dabei sein zu können. © WP | Michael Bock

Jeder Stadionbesucher hatte auf seiner Eintrittskarte ein Einlassfenster von 15 Minuten aufgedruckt. „Viele Ordner haben für eine gute Übersicht gesorgt. Man wurde vorgewunken, hat seine Karte gezeigt und konnte dann auch schon rein.“ Auf den Plätzen angekommen, machte sich dann doch ein wenig Stadion-Atmosphäre breit: „Jeder hat sich gefreut und alle haben versucht, so gut es eben ging, Stimmung zu machen. Wir waren froh, dass wir dabei sein konnten.“

Abu Antar (23)

Seit sechs Jahren hat Abu Antar seine Dauerkarte. Aber auf kein Spiel hat er sich so gefreut wie auf den Saisonauftakt der Dortmunder gegen die Borussia vom Niederrhein. „Eigentlich wäre es auch egal gewesen, welches Spiel es ist. Hauptsache man kann wieder ins Stadion. Normalerweise ist man zweimal im Monat dort und jetzt seit über fünf Monaten nicht mehr.“

Und nicht einmal an einen neuen Platz musste sich der 23-Jährige gewöhnen: „Ich habe auf der Südtribüne genau den Platz gehabt, auf dem ich auch sonst sitze“, freute sich Antar.

Vom Konzept des Bundesligisten zeigte er sich überzeugt: „Ich musste nicht anstehen, man konnte so überall durchgehen und hatte auch sehr viel Abstand zu den nächsten Zuschauern.“ Er kann sich deshalb vorstellen, dass künftig auch wieder mehr Zuschauer erlaubt sein werden: „Der Platz ist auf jeden Fall da. Und ein wenig mehr Zuschauer gehen rein, auch mit 1,5 Metern Abstand.“ Erst einmal ist er aber froh, dass es überhaupt wieder losging: „Es war ein tolles Gefühl.“ Auf die nächsten Karten will er sich deshalb auch wieder bewerben.

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