Hagen. Dietrich Geise wurde im Vereinsheim geboren, später coachte der Golflehrer Bettina Hauert. Wie er zur Ikone des Märkischen Golf Clubs wurde.

Manche Menschen meinen, dass ihnen der Sport „in die Wiege gelegt“ wurde. Aber diese Worte sind in der Regel nur als Floskel zu verstehen, denn beweisen können sie es nicht. Dietrich Geise ist eine Ausnahme. Der ehemalige Golfprofi und -trainer wurde nämlich im Jahre 1950 im Golfclub in Wyk auf Föhr geboren. Eine Anekdote, die der 70-Jährige gerne ausplaudert. „Meine Eltern führten damals den Club, mein Vater war Golflehrer“, erzählt Geise, der seit mittlerweile 38 Jahren Mitglied des Märkischen Golf Clubs (MGC) in Berchum ist. „Für mich kam es also nur in Frage, etwas mit Golf zu machen.“

Geise war drei Jahre als Profi unterwegs

Dietrich Geise sitzt in seinem Auto auf dem Parkplatz des Golfclubs Abenberg in Bayern, wo er in diesen Tagen ein Privatturnier mit alten Bekannten spielt, und schwelgt in Erinnerungen. Als er Ende der Sechzigerjahre seinen Schulabschluss in der Tasche hatte, begann er eine Golflehrer-Ausbildung in Travemünde. Geises Eltern hatten mittlerweile ihren Golfclub auf Föhr aufgegeben, sie zog es nach Hamburg. Und der Sohnemann zog mit. Sieben Jahre lang arbeitete Geise als Golflehrer in der Hansestadt, ehe er den großen Wurf wagte und auf internationalen Profiturnieren einlochte. „Hauptsächlich war ich in Europa unterwegs, im Winter dann in Afrika und Amerika“, erinnert sich Dietrich Geise an viele, viele Reisen.

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Sein Talent reichte aus, um auf der europäischen Tour mit Größen wie Bernhard Langer zu spielen, doch die ganz großen Summen blieben in den Siebzigerjahren noch den Stars der Szene vorbehalten, weshalb Geise, der immerhin Länderkämpfe gegen Schweden und Italien bestritt, den Lebensabschnitt „Golfprofi“ nach drei Jahren abhakte. Der Norddeutsche sammelte zwar wertvolle Erfahrungen, aber viele Trophäen konnte er nicht ergattern. „Das hat nicht ganz so gut geklappt“, schmunzelt der Golflehrer, „ich war eher einer der Spieler, die immer die zweiten und dritten Plätze belegten. Aber das ist nicht weiter schlimm, mir hat es dennoch Spaß gemacht.“

Wie Geise zum Märkischen Golf Club kam

Geise kehrte zurück nach Deutschland, begab sich auf die Suche nach einer Trainerstelle. Zunächst versuchte er es in Münster, doch daraus wurde nichts. Allmählich spürte der zertifizierte Golflehrer Druck. „Ich musste eine Stelle finden, denn sonst verdiente ich ja kein Geld“, sagt Geise. Und dann kam der Märkische Golf Club ins Spiel. 1982 wurde Dietrich Geise von Alfred Dierkes, einem Mitbegründer des MGC, davon überzeugt, den Posten als Head-Pro in Hagen zu übernehmen.

Die Jugendarbeit ist ihm ein großes Anliegen: Dietrich Geise (Mitte) mit einer Jugendmannschaft des MGC im Jahr 2013.
Die Jugendarbeit ist ihm ein großes Anliegen: Dietrich Geise (Mitte) mit einer Jugendmannschaft des MGC im Jahr 2013. © WP | MGC

„Diese Entscheidung haben weder Dietrich noch der Märkische Golf Club Hagen jemals bereut. In den 38 Jahre seiner Tätigkeit im MGC Hagen hat er in seiner ruhigen und besonnenen Art unzähligen Mitgliedern das Golfspiel näher gebracht“, hebt Dagmar Kornemann, Pressesprecherin des MGC hervor. Geise wurde hier heimisch, zog mit seiner Frau nach Hohenlimburg. Auch wenn seine eigentliche Heimat ein beliebtes Urlaubsdomizil ist: Das Westfälische hat es dem Golflehrer angetan.

Vereinsnachwuchs ist dem Golflehrer wichtig

Besonders viel Freude hatte Dietrich Geise, der 2003 Vizemeister bei den Deutschen Seniorenmeisterschaften wurde, an der Arbeit mit dem Vereinsnachwuchs. Zu seinen festen Aufgaben gehörten die Betreuung der Jugendlichen, dabei hat Geise Talente wie Bettina Hauert entdeckt und gefördert. Hauert wurde beim MGC groß und war jahrelang beste deutsche Golferin und in Europa sogar die Nummer zwei. „Sie war sehr talentiert, irgendwann zog es sie dann zu namhafteren Clubs“, weiß Golflehrer Geise. „Aber das ist der übliche Gang, im Fußball sowie in anderen Sportarten ist das ja nicht anders.“

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Heute geht Dietrich Geise alles ein wenig ruhiger an. Vor fünf Jahren ging er in Rente, vor eineinhalb Jahren starb seine Frau, die den MGC-Shop leitete. Mit Geises Eintritt in den Ruhestand wurde ihm eine besondere Auszeichnung zuteil: die Ehrenmitgliedschaft im MGC. Noch heute ist er häufig auf dem Platz anzutreffen, dreimal die Woche stattet er dem Club einen Besuch ab. Dabei steht er den Golfteams mit Rat zur Seite. „Auch mit einzelnen Mitgliedern dreht er gerne eine Runde auf dem Platz und gibt hilfreiche Tipps“, berichtet Dagmar Kornemann.

Noch heute im Wettkampf

An der frischen Luft und in grüner Umgebung Bälle zu schlagen, das macht Dietrich Geise unverändert großen Spaß. Es ist vor allem das Clubleben, das der Senior nicht missen möchte. „Der MGC nimmt eine große Rolle in meinem Leben ein. Es ist ein ruhiger, familiärer Club, mit dem man alles machen kann“, sagt Geise. Auf nationalen Senioren-Titelkämpfen misst er sich aber nach wie vor mit der Konkurrenz. Dietrich Geise lebt eben für den Sport. Und das ist keine Floskel.