Hagen. Beim Sport lernt er die deutsche Kultur noch besser kennen. Heute möchte Fatih Kurukafa dem Nachwuchs helfen sich zu integrieren.
„Seitdem ich denken kann bin ich in der Sporthalle beim Boxen“, sagt Fatih Kurukafa lachend. Überhaupt ist er viel am Lachen. Wer in der Hasper Rundturnhalle boxt, der kennt die Kurukafas. Fatih und seinen Vater Mahmut. Sie gehen auf alle zu, binden die Neuen ebenso ein, wie die Alteingesessen. Denn beide wissen, wie wichtig es ist einen Rückhalt im Sport zu haben. Sie haben es selbst erlebt.
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„In den 60er Jahren kamen meine Großeltern aus der Türkei als Gastarbeiter nach Deutschland. Sie wollten eigentlich nur etwas Geld verdienen und dann wieder weg. Im Endeffekt sind sie aber hier geblieben. Ich bin also schon hier geboren worden“, weiß Fatih Kurukafa zu berichten.
Vater vermittelt die Sportleidenschaft
Und durch seinen Vater hat er auch früh die Sportleidenschaft vermittelt bekommen. Die Tage wurden in der Halle verbracht: „Ich habe dadurch immer schnell Kontakte geknüpft und auch die Sprache noch besser gelernt. Und hierbei kamen auch die ersten Kontakte mit der deutschen Kultur. Meine erste Weihnachtsfeier gab es nicht zuhause, sondern mit den Sportlern.“
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Und er lernte, was für einen Einfluss ein Verein und der Sport im Allgemeinen auf junge Menschen haben kann. Denn bei den Haspern herrscht eine hohe Quote an Migranten: „Wir sind etwa bei 80 Prozent.“
Und nicht immer sind diese schon so angekommen, wie Kurukafa weiß, der mittlerweile auch üb er eine Fachtrainerlizenz verfügt und als ausgebildeter Kampfrichter bei Veranstaltungen im Einsatz ist.
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Integrationsbeauftragter beim SSB
Aber auch abseits des aktiven Sportgeschehens hat er Verantwortung übernommen. „Ich habe einige Jahre als Integrationsbeauftragter beim Stadtsportbund gearbeitet und dort das Landesprogramm „Integration durch Sport“ weiterentwickelt. Wir haben Migranten an Sportvereine herangeführt. Zum einen, um ihnen ein Sportangebot bieten zu können, ohne, dass sie sich selbst auf die Suche machen müssen. Aber auch, damit sie dort Anschluss finden können.“
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Erst mit der Geburt seiner Tochter musste er dieses Ehrenamt beim Stadtsportbund (SSB) aufgeben - die Zeit fehlte. Aber auch in seinem Verein tut sich noch viel. „Wir sind ebenfalls ein Stützpunktverein für „Integration durch Sport“. Das bedeutet, dass wir nicht nur Trainingseinheiten anbieten und dann gehen alle nach Hause. Es geht viel mehr um das gesamte Drumherum. Wenn unsere Sportler Hilfe brauchen, sind wir für sie da. Sei es bei Bewerbungsschreiben, der Suche nach Ausbildungsplätzen, oder wenn die Noten zu schlecht sind und sie Nachhilfe brauchen.“
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Seit 2007 im Vorstand
Und da er aus dem Verein nicht mehr wegzudenken ist, ist er seit einigen Jahren auch im Vorstand aktiv: „Erich Borowski, unser langjähriger Vorsitzender und Gründer des Vereins, hat mich immer mehr an die Arbeit im Vorstand herangeführt. 2007 habe ich daraufhin das Amt des zweiten Vorsitzenden übernommen. Bei der nächsten Wahl wurde ich dann zum Geschäftsführer gewählt.“
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Seitdem vertritt er den Verein. Und sorgt dafür, dass die Arbeit der Hasper nicht unentdeckt bleibt.
Beruflich arbeitet Kurukafa als kaufmännischer Angestellter bei einer Krankenkasse und wohnt mit seiner Familie in Wetter. Er ist angekommen. Aber er setzt sich mit seinem Verein auch weiterhin für die ein, die es noch nicht sind.