Hagen. Trotz FLVW-Regelung stellt sich das Servicezentrum Sport quer. Der Frust bei Vereinen und dem Verband wächst. Pokalspiel steht auf der Kippe
Langsam geht es wieder los bei den heimischen Fußballern, bei den ersten Testspielen rollte der Ball schon. Allerdings konnten nicht alle Spieler teilnehmen, 30 Personen seien auf den Plätzen zulässig, lautete im Vorfeld der allgemeine Tenor.
Wenn es nach Manfred Schnieders, Vizepräsident des Fußball- und Leichtathletikverband Westfalen (FLVW), geht, eine Fehlinterpretation, wie er im Interview mit den Ruhrnachrichten erklärt: Bei der Zahl 30 handele es sich nur um die Anzahl der Personen, die gleichzeitig aktiv am Spielgeschehen teilnehmen darf. Und diese Zahl sei bei elf Aktiven pro Team plus Schiedsrichter beim Fußball nie erreicht.
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Obergrenze primär für den Trainingsbetrieb
Die Obergrenze sei primär für den Trainingsbetrieb gedacht. Eine Mannschaft könne „also bei Testspielen beliebig viele Spieler einsetzen. Allerdings muss beispielsweise auch auf der Ersatzbank der Abstand zwischen den Trainern, Betreuern und Spielern eingehalten werden“, so Schnieders. Also kann bald wieder mit voller Mannstärke auf den Plätzen gespielt werden?
Nicht, wenn es nach dem Servicezentrum Sport (SZS) der Stadt Hagen geht. Denn dessen Leiter Karsten-Thilo Raab interpretiert die Vorgaben des Landes anders als Manfred Schnieders: „Die Regelung des Landes erlaubt die ,Sportausübung… mit bis zu 30 Personen’. Laut Auffassung des Krisenstabs impliziert dies alle am Spielgeschehen beteiligten Personen inklusive Schiedsrichter, Linienrichter und Trainer etc..“
FLVW muss sich hinten anstellen
Damit sind, nach Auffassung des SZS, auch weiterhin nur 30 Personen auf der gesamten Anlage erlaubt. Denn „der FLVW kann natürlich ergänzend eigene Vorgaben entwickeln, solange diese nicht den Vorgaben von Land und Krisenstab und somit auch des SZS widersprechen oder diese aushebeln würden.“
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Nachdem das Servicezentrum schon Testspiele nur unter der Woche erlauben wollte, ist es die nächste Aussage, die bei den Verantwortlichen auf Unverständnis stößt. So auch bei Matthias Bock vom Kreisvorstand des FLVW in Hagen. „Ich weiß nicht, was sich dabei gedacht wurde, aber die Regelung ist in unseren Augen Quatsch. Das kann eigentlich gar nicht sein.“ Der Kreis selbst übernimmt seine Vorgaben vom Verband. „Und das ja auch mit Grund. Da wurden sich ja schon Gedanken gemacht. Wieso die Stadt sich dem dann nicht anschließen möchte, ist für mich nicht nachvollziehbar.“
Auswechslungen sind bei Testspielen unumgänglich
Besonders hart trifft es wieder einmal die Vereine selbst. „Wie soll man denn unter diesen Voraussetzungen vernünftig Testspiele begehen?“, versteht Stefan Mroß, Trainer der SpVg Hagen 11, die Welt nicht mehr und rechnet vor: „Bei unseren Spielen ist ein Schiedsrichtergespann vor Ort. Dazu noch jeweils Trainer und Co-Trainer. Auch bringt jedes Team einen Physiotherapeuten mit. Das sind alleine schon neun Personen. Bleiben 21 übrig. Da kriegt man noch nicht einmal ein normales Spiel auf das Feld, geschweige denn mehrere Auswechslungen, die in solch einem Testspiel ja nicht nur wünschenswert, sondern unumgänglich sind.“
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Pokalspiel auf der Kippe
Besonders brisant: Sollte weiterhin an der Regelung festgehalten werden, steht auch das Pokalspiel des SC Berchum/Garenfeld auf der Kippe. Der künftige Landesligist soll eigentlich am Dienstag, 4. August gegen den Oberligisten TuS Ennepetal antreten. Allerdings soll die Partie (Anpfiff: 20 Uhr) im Garenfelder Waldstadion stattfinden. Erlaubt sind dabei vier Auswechslungen. Doch auch hier würde die Rechnung mit maximal 30 Personen nicht aufgehen.
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„Sollte es sich um das aktive Spielgeschehen handeln, wäre alles gut. Wenn Auswechselspieler allerdings tatsächlich mit inbegriffen sind, dann können wir das Pokalspiel nicht stattfinden lassen“, ist Thomas Wegener, Sportlicher Leiter der Garenfelder mehr als erstaunt über die Entscheidung. Zwar ließe sich das Spiel nach Ennepetal verlegen, für Matthias Bock allerdings keine gute Alternative: „Die Partien sind ausgelost und es ist für Vereine natürlich immer schöner, wenn sie zu Hause vor ihrem heimischen Publikum spielen dürfen.“
Schritt weg von der Normalität
Dem schließt sich auch Wegener an: „Heimspiele, besonders im Pokal, sind immer schöner. Ich sehe da aber auch den Kreis in der Pflicht, schließlich haben sie die Partien angesetzt.“ Vor allem ist beim Garenfelder Sportlichen Leiter aber allmählich eine Frustration spürbar: „Ich bin etwas überrascht über die Aussage des Servicezentrums Sport. Denn unter diesen Voraussetzungen sind weder Freundschafts- noch Pokalspiele realisierbar.“ Und es wäre ein Schritt weg von der zurückgewonnenen Normalität.