Hagen. Eigentlich ist alles perfekt beim Wechsel von Tilman Pröhl in die zweite Handball-Bundesliga. Doch nun ist er doch zurück bei Eintracht Hagen.

206 Tore in 94 Spielen, seit 2017 überzeugt Tilman Pröhl beim Handball-Drittligisten VfL Eintracht Hagen. Nun wollte er den nächsten Schritt machen und sich bei den Rimpar Wölfen in der 2. Handball-Bundesliga beweisen. Doch noch bevor es richtig los geht, ist das Abenteuer schon wieder vorbei und der Kreisläufer zurück bei den Grün-Gelben.

„Ich habe meine Prioritäten neu sortiert und dabei erkannt, dass der Fokus künftig eher in Richtung Berufsleben gehen soll bei mir“, so der 23-Jährige. In Würzburg hatte er ein BWL-Studium begonnen. Jetzt hat er sich umentschieden. „Es ist ja nicht ungewöhnlich, dass sich junge Menschen noch einmal in ihrem beruflichen Werdegang umorientieren“, hat Joachim Muscheid, einer der Geschäftsführer der Eintracht, volles Verständnis. „Für viele Spieler ist es sicherlich eine gute Lösung, professionellen Handball zu betreiben und dabei ein Studium zu absolvieren, aber für mich passte das einfach nicht“, gibt Pröhl, der in Hagen erfolgreich eine Ausbildung zum Bankkaufmann absolvierte, ehrlich zu.

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So offen ging er auch mit seinem Wechselwunsch um, dem die Rimpar Wölfen dann auch nachgekommen sind. „Ich habe da gleich mit offenen Karten gespielt. Natürlich haben sie sich jetzt nicht gefreut, aber konnten es gut nachvollziehen. Es war alles immer ganz fair“, ist Pröhl seinem kurzzeitigen Arbeitgeber dankbar. Für ihn stand im Anschluss nur ein Verein im Fokus: „Ich weiß, was ich an Eintracht habe, deshalb kam es für mich nur in Frage, wieder zurückzukehren, was dann auch geklappt hat.“

Auf der Suche nach Abwehrspieler

„Wir waren sowieso noch auf der Suche nach einem Kreisläufer, und als dann klar wurde, dass Tilman wieder auf dem Markt ist, war es für uns sofort klar“, freut sich auch Joachim Muscheid über den Rückkehrer und betont ebenfalls: „Die Gespräche mit Rimpar liefen sehr angenehm und fair ab, da muss man ihnen auch wirklich ein Kompliment aussprechen.“

Im Januar 2020 wurde Pröhl als erster Abgang benannt, nun komplettiert er als letzter Zugang den Kader der Eintracht. Wobei es gar kein wirklicher Abschied für ihn war: „Ich bin ja gar nicht aus Hagen weg, von daher war es auch keine große Umstellung.“

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Hallen sind wieder geöffnet

Nachdem die Hallen nun auch wieder für Kontaktsport geöffnet sind, beginnt das Training für die Eintracht-Handballer langsam wieder. „Wir starten am 13. Juli mit der Vorbereitung. Bisher war es kein handballspezifisches Training, sondern wir haben vor allem versucht uns fit zu halten, haben viel Athletik gemacht“, berichtet Tilman Pröhl und ergänzt: „Wir durften uns auch zu Beginn der Corona-Zeit einiges an Geräten mit nach Hause nehmen, da wurden wir vom Verein gut versorgt.“ Nun startet bald wieder das Mannschaftstraining, bei welchem Pröhl dann eigentlich zu den Neuzugängen zählt, auch wenn er ein altbekanntes Gesicht ist.

Für die Mitspieler keine große Überraschung: „Ich habe es allen bei den ersten Einheiten erklärt, wie es dazu kommt, dass ich wieder da bin, und dann war es auch gut. Da hat jeder Verständnis gezeigt. Wir unternehmen auch privat öfter mal was, das Verhältnis ist also gut“, freut sich Pröhl wieder Teil des Teams um Trainer Stefan Neff zu sein. Der Coach ist froh über das bekannte Gesicht freut: „Seine sportliche Qualität ist unbestritten. Er ist ein weiterer Zugewinn für das Erreichen unserer Ziele.“

Keine Verabschiedung

Eine Verabschiedung hatte es coronabedingt sowieso noch nicht für Pröhl gegeben. Sein neuer Vertrag ist nun erst einmal auf zwei Jahre angesetzt: „Wir wollen Spieler gerne langfristig an den Verein binden und nicht nur mit Verträgen für ein Jahr“, erklärt Joachim Muscheid die Philosophie und ergänzt: „Es ist ja auch für den Spieler eine gewisse Planungssicherheit. Und Tilman geht nun trotz seines jungen Alters in das fünfte Jahr bei uns. Das macht uns als Verein natürlich auch glücklich.“

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Mit der Rückkehr von Pröhl sind die Kaderplanungen des Zweitplatzierten für die kommende Saison erst einmal abgeschlossen. „Man hält natürlich weiter die Augen auf, aber wir sind eigentlich gut aufgestellt“, so Joachim Muscheid, und Sportdirektor Michael Stock ergänzt: „Wir sind der Geschäftsleitung und dem Präsidium auch sehr dankbar, dass wir diesen Transfer in der aktuell nicht so einfach Zeit noch umsetzen konnten.“

Zwei Spiele mehr

Sportlich wird es bei den Drittliga-Handballern voraussichtlich im September oder Oktober wieder los gehen, aktuell wird noch auf die Staffeleinteilung gewartet. Da es durch den coronabedingten Saisonabbruch in diesem Jahr keine Absteiger geben wird, ist die dritte Liga von 64 Mannschaften auf 72 angewachsen. Die Handball-Anhänger können sich also in der kommenden Saison auf zwei Spiele mehr freuen.