Hagen. Eintracht-Trainer Stefan Neff blickt auf die Saison zurück und auf die Zukunft. Dabei spricht er über Kurzarbeit, Geisterspiele und Komplimente
Einfach mal abschalten? Die Coronapause nutzen, um nach einer aufregenden Saison zur Ruhe zu kommen? Nicht mit Stefan Neff. Der Trainer der Drittliga-Handballer des VfL Eintracht Hagen hat genug von der Sportpause: „Am Anfang war es vielleicht mal ganz schön, einen Nachmittag frei zu haben und nicht in der Halle zu stehen. Aber inzwischen ist das Fieber wieder da und man will, dass es los geht.“ Das könnte allerdings noch dauern.
Aktuell trainieren die Eintracht-Spieler zwar wieder, „mit Handball hat das aber noch nicht wirklich etwas zu tun“, befindet Neff. Durch das immer noch bestehende Verbot des Kontaktsports in der Halle, liegt der Fokus aktuell mehr auf dem athletischen Teil. „Man kann es als einen Fitnesserhaltungsplan bezeichnen, was wir aktuell tun“, erklärt der Eintracht-Coach. Denn die Handball-Profis befinden sich aktuell in Kurzarbeit.
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Wann die neue Saison aufgenommen werden kann, steht derweil noch nicht fest: „Aktuell ist im Gespräch, dass es Anfang September oder Anfang Oktober wieder losgehen könnte“, hofft auch Neff auf einen Wiedereinstieg in den Meisterschaftsbetrieb. Und das vor Zuschauern: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass in der dritten Liga Geisterspiele umsetzbar sind. Wie soll das gehen? Für manche Vereine wäre das existenzbedrohend.“ Mut macht ihm ein Blick auf andere Veranstaltungen im Hagener Raum: „Das Theater kann mit verminderter Zuschauerzahl ja auch wieder öffnen, vielleicht wird es bei Handball künftig auch erstmal so geregelt sein.“
Motivation ist noch immer da
Doch auch, wenn es noch länger dauert, bis es wieder um wichtige Punkte im Meisterschaftsrennen geht: An Motivation fehlt es den Eintracht-Profis nicht. „Sollte es ein Tief gegeben haben, dann ist das inzwischen überwunden. Denn nun gibt es einen Plan, es wird wieder zusammen trainiert und der Saisonstart rückt immer näher. Damit kehrt auch die Fokussierung bei den Spielern wieder zurück. Es ist doch was anderes, ob man zuhause trainiert, oder im Team.“
Als auch das Mannschaftstraining noch nicht möglich war, hat der Eintracht-Trainer mindestens einmal die Woche bei seinen Schützlingen angerufen: „Wir haben keine gemeinsamen Videocalls oder ähnliches veranstaltet, aber trotzdem will man ja mit den Spielern im Gespräch bleiben, hören wie es ihnen geht und was sie machen.“
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Denn auch für das Team war die abgelaufene Spielzeit eine Achterbahnfahrt. „Der Beginn war wirklich nicht gut und dementsprechend war auch die Stimmung innerhalb der Mannschaft angeschlagen“, kennt Neff die Situation, ist aber gerade deshalb begeistert von der Moral seiner Spieler: „Sie haben sich selbst aus der negativen Phase herausgekämpft, das war wirklich schön mit anzusehen. Nach einem Krisengespräch waren sich alle einig, dass sich etwas ändern muss und das haben sie dann auch wirklich super umgesetzt. Ich muss ihnen ein Kompliment aussprechen und bin stolz auf diesen Schritt.“
Neu im Kader sind ab der kommenden Saison mit Alexander Becker, Mats Grzesinski, Carsten Ridder, Julian Athanassoglou vier Athleten. Bis auf Grzesinski trainieren aber alle aktuell noch bei ihren Heimatvereinen und nicht in der Volmestadt. „Da wir noch gar nicht in ein richtiges Mannschaftstraining eingestiegen sind, ist es auch nicht unbedingt erforderlich, dass sie gerade dabei sind. Ab dem 1. Juli werden sie dann aber alle zum Team dazustoßen.“
Ab Juli startet die zweite Phase
Sorgen um die Motivation seiner Zugänge macht sich Stefan Neff allerdings nicht: „Die Spieler sind allesamt sehr professionell, da muss man sich keine Sorgen machen, dass sie nicht richtig trainieren oder inaktiv sind. Und auch in ihren Vereinen werden sie gerade noch sehr gut betreut, das ist schon so in Ordnung.“
Bis Juli wollen die Eintrachtler ihr Training erst mal fortsetzen, bevor es noch einmal in eine zehntägige Pause geht. Im Anschluss soll dann die zweite Phase folgen: „Wir hoffen sehr, dass wir dann auch wieder mit Kontakt spielen dürfen.“
Und dann haben die Drittligisten auch schon ein näheres Ziel vor Augen: „Wenn alles weiter glatt läuft, könnte es dann schon auf den Saisonstart zugehen. Die Jungs werden nach der langen Pause zwei, drei Wochen länger brauchen, um wieder reinzukommen, aber wenn sie einen Start in Sichtweite haben, sollte das nochmal einen richtigen Motivationsschub geben“, freut sich Neff, wenn es wieder los geht.