Herdecke. Der Betrieb in den Fitnessstudios nimmt wieder Fahrt auf, auch Kurse sind jetzt möglich. Es gibt aber auch noch zahlreiche Einschränkungen.
Seit dem 9. Mai dürfen nach der Corona-bedingten Zwangspause die Fitness-Studios wieder öffnen, allmählich läuft hier auch der Kursbetrieb wieder an. Er ist aber noch mit starken Einschränkungen verbunden, wie der Besuch bei „Phönix Fitness“ in Herdecke zeigt.
Pilates-Kurse starten
Auch in den anderen Fitness-Studios in Herdecke und Wetter ist der Kursbetrieb wieder angelaufen. Bei Clever Fit in Herdecke etwa, hier ist man seit Ende Mai in Kleingruppen aktiv, starteten gestern die Pilates-Kurse wieder. FSW Sports in Wetter führt ab dem heutigen Freitag das Kurskonzept „Lil Dragon-starke Kids“ weiter. Die Trainingszeit ist auf 45 Minuten angepasst, die Kurse sind auf zehn Kinder beschränkt.
„Die Übung ist für den Nacken, die tut besonders weh.“ Caro Paulsen lässt die ausgestreckten Arme ausdauernd kreisen, elf Mitglieder des Fitness-Kurses „be active“ tun es der Trainerin nach. „Jetzt müssen wir ausbaden, was wir in den letzten Wochen verpasst haben“, sagt die Trainerin, nach fast dreimonatiger Pause treffen sich die überwiegend älteren Teilnehmer des Vormittags-Kurses erst zum zweiten Mal wieder im Studio im Herdecker Mühlen Center. Und noch findet das Training mit Einschränkungen statt, maximal zwölf Mitglieder dürfen teilnehmen, der Abstand von eineinhalb Metern muss gewahrt bleiben. Und Körperkontakt bleibt untersagt. „Ich darf euch ja nicht anfassen“, sagt Caro Paulsen, als sie sich umdreht und die Mitglieder des Ausdauer- und Kräftigungs-Kurses, der dem Alterungsprozess entgegenwirken und Krankheiten vorbeugen soll, bei der Übungsausführung beobachtet.
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„Dabei müsste die Trainerin eigentlich korrigieren, um Verbesserungen bei den Teilnehmern zu erreichen“, sagt Phönix-Geschäftsführerin Doro Müller, „aber das sind die Einschränkungen, mit denen wir noch leben müssen.“ Nach der Öffnung der Fitness-Studios im Mai – vor Nordrhein-Westfalen war das nur in Tschechien der Fall – hat „Phönix Fitness“ nach weiteren Lockerungen erst am 8. Juni auch das Kursprogramm reduziert wieder gestartet. „Da war ja auch der Kontakt von zehn Personen wieder gestattet“, erklärt Doro Müller, etwa 70 Prozent der Kurse laufen nun wieder.
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Aerosol-Belastung ist Problem
Mit Ausnahmen, hoch intensive Kurse etwa wie „Acrobo“ (Acrobatic Body) sind noch nicht gestattet. „Das große Problem ist ja die Aerosol-Belastung“, sagt die Studio-Geschäftsführerin, „und deshalb ist das Risiko einer Ansteckung in den Kursräumen mit der Luftverwirbelung durch die Bewegung der Teilnehmer – selbst wenn man den Abstand einhält - höher als auf der Trainingsfläche, wo jeder allein trainiert.“ In manchen Kursen seien die Trainer deshalb angewiesen, die Intensität maximal im mittleren Bereich zu halten. Und die Rehabilitations-Kurse sind noch stärker reduziert, weil viele der älteren Teilnehmer zur Risikogruppe gehören. Nur drei finden aktuell statt, nachdem das Studio bei den Mitgliedern zuvor nachgefragt hatte.
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Den kleineren der beiden Kursräume (Müller: „Da dürften aktuell nur vier Mitglieder gleichzeitig trainieren“) hat man bei Phönix-Fitness noch geschlossen. Auch Box- und Selbstverteidigungskurse finden wegen des unvermeidbaren Körperkontakts noch nicht statt, die Boxschule zum Sandsack-Training können die Mitglieder allerdings wieder nutzen. Wie auf der 400 Quadratmeter großen Trainingsfläche müssen sich die Mitglieder allerdings vorher anmelden, wenn sie zum Training kommen wollen. „Es dürfen ja nur 40 Leute gleichzeitig auf die Fläche“, erklärt Doro Müller, wobei man in ihrem Studio die Corona-bedingte Auszeit für eine in die Zeit passende Ausweitung des Angebots genutzt hat: Auf der Außenterrasse ist nun Outdoor-Training möglich, an neun Stationen trainieren Fitness-Freaks überdacht an der frischen Luft. Doro Müller: „Das hatten wir lange geplant, jetzt hatten wir die Zeit dafür.“
Mitglieder sind treu
Dass das Stimmungsbild in der Mitgliedschaft dennoch gespalten ist, daraus macht die Geschäftsführerin keinen Hehl. „Die einen haben gesagt yippie und waren am ersten Tag wieder da“, sagt sie, „andere haben keinen Bock auf das Training, solange sie mit Masken durch die Gänge oder zur Toilette laufen müssen. Und sie sich extra zum Training anmelden müssen, da ist die Hemmschwelle groß.“ Da man das Glück habe, dass die meisten Mitglieder sehr treu seien und man nicht mehr Abmeldungen als bei der üblichen Fluktuation habe, könne man als Studio die Corona-Krise bisher gut überstehen. „Aber wir warten sehnsüchtig darauf, dass wir wieder ohne Einschränkungen trainieren dürfen“, sagt Doro Müller, „die lähmen den Studiobetrieb definitiv.“