Hagen. Hagens klassenhöchste Tennismannschaften starten schon bald in die sogenannte Übergangssaison. Warum sie sich trotz der Einschränkungen freuen.
Seitdem die Corona-Beschränkungen im Sport gelockert wurden, sind Hagens Tennisanlagen wieder belebt. Nach wochenlangem Stillstand strömten die Hobbyspieler auf die Plätze. Und schon bald messen sich viele Tennisspieler wieder im Wettbewerbsformat: Ab dem 14. Juni schlagen in den heimischen Damen- und Herrenkonkurrenzen ein Hagener Verbandsligist sowie fünf Südwestfalenligisten auf. Beim Westfälischen Tennisverband (WTV) mussten die Mannschaften jetzt angemeldet werden – oder eben abgemeldet, denn die sogenannte Übergangssaison wird auf freiwilliger Basis ausgespielt.
Halden 2000 geht befreit in die neue Saison
keine einnahmen- wie sich ein tennistrainer über wasser hältIn der Verbandsliga-Gruppe 2 geht die erste Frauen-Mannschaft des TC Halden 2000 mit sechs weiteren Teams an den Start.
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Lediglich der FC Stukenbrock hat aus der Saison zurückgezogen. Weil der FC der erste Gegner Haldens gewesen wäre, starten die Hagenerinnen um die verletzte Mannschaftsführerin Laura Sträter erst am 21. Juni mit einem Auswärtsspiel bei Blau-Weiß Soest in die Spielzeit. „Ziel war eigentlich der Klassenerhalt - da man ja diese Saison nicht absteigen kann, gehen wir ganz entspannt in die Saison und freuen uns über jeden Erfolg, den wir mitnehmen können. Corona-Bedenken haben wir eigentlich keine. Wir schauen, was auf uns zukommt, es ist ja für alle eine neue Situation. Wir freuen uns auf die Spiele, trotz aller Umstände“, sagt Sträter.
Derby zwischen Blau-Gold und Rot-Weiß
In der Südwestfalenliga der Damen darf man sich auf spannende Stadtderbys einstellen: Blau-Gold empfängt zum Saisonauftakt am 14. Juni Rot-Weiß auf Emst. „Für uns stand relativ schnell fest, dass wir auf jeden Fall spielen möchten. Natürlich haben wir auch überlegt, wie es wohl wird ohne gemeinsames Essen und den Absacker danach“, sagt Blau-Gold-Teamchefin Maxi Meierling. „Aber wir haben alle Bock auf Tennis und waren uns einig, dass wir auch in dieser Übergangssaison alles geben und sie mit guter Laune meistern werden.“ Trotz der außergewöhnlichen Umstände sei das Team ambitioniert, auf dem ersten oder zweiten Platz zu landen.
Vier von zehn Teams wollen die Saison aussetzen
Die Übergangssaison im Westfälischen Tennisverband (WTV) hat zu vielen Mannschaftsrückzügen geführt. Laut einer Mitteilung des Verbands setzen 42 Prozent der Teams in Südwestfalen die kommende Spielzeit aufgrund der Coronakrise lieber aus. Die Tendenz: Je höher die Altersklasse, desto mehr Mannschaften meldeten sich ab. Der WTV hatte dies den Vereinen möglich gemacht, ohne Sanktionen zu verhängen.
Laut Verband haben sich 58 Prozent (2645) der insgesamt 4560 gemeldeten Erwachsenen-Teams entschieden, am Spielbetrieb in Westfalen teilnehmen zu wollen. „Dieses Ergebnis spiegelt auch wider, dass in den Clubs die Entscheidung für oder gegen die Durchführung der Saison keine einfache war“, sagte Corina Scholten, verantwortlich für den Wettkampfsport der Erwachsenen im WTV.
So etwa meldeten sich die Herren 50 des TC Halden 2000 aus der Südwestfalenliga ab, und drei andere Mannschaften von insgesamt sieben aus der Staffel taten es ihnen gleich. Ähnliches Bild in der Klasse Herren 60: Hier zogen sich fünf von acht Teams zurück, darunter auch die Mannschaft von Halden 2000.
Grundsätzlich strebt der Verband an, für jede spielwillige Mannschaft eine Lösung zu finden, beispielsweise durch Gruppenzusammenlegungen.
Etwas zurückhaltender gibt sich Victoria Vogt, Mannschaftsführerin der Rot-Weißen: „Bereits zu Beginn des Jahres haben wir uns den Klassenerhalt als Saisonziel gesteckt. Für uns ändert sich daher nicht viel. Wir möchten trotz der Einschränkungen eine schöne Saison verleben.“ Die Tennisspielerinnen von der Bredelle haben sich beraten, ob sie in der Übergangssaison, die freiwillig gespielt wird, an den Start gehen sollen. Aber größere Bedenken habe es eigentlich nicht gegeben. „Wir freuen uns einfach darüber, überhaupt spielen zu können, obwohl wir auch zur Kenntnis genommen haben, dass viele Mannschaften ihre Teilnahme an den Wettspielen zurückgezogen haben.“
Damen-Südwestfalenliga mit fünf Teams
Der Tennisclub Rot-Weiß sei sehr bedacht darauf, alle neuen Vorschriften einzuhalten und sich die eigene Verantwortung immer wieder ins Gedächtnis zu rufen. Victoria Vogt: „Trotz allem möchten wir uns den Spaß an unserem Sport nicht nehmen lassen und versuchen, so viel Normalität mitzunehmen, wie es nur geht.“ Stand heute schlagen in der Damen-Südwestfalenliga neben Rot-Weiß und Blau-Gold noch der TV Eiserfeld, der TC Gottfried von Cramm (Erndtebrück) und der TC RW Schwerte auf. Der TC Menden hat zurückgezogen.
Grün-Weiß freut sich auf die neue Liga
Die Südwestfalenliga-Saison der Männer startet ebenfalls mit einem Stadtderby: Rot-Weiß Hagen empfängt Grün-Weiß Haspe am 14. Juni in der Bredelle – wobei die Rollen klar verteilt sind. Während die Gastgeber oben mitmischen wollen, ist für Haspe jeder Sieg wie ein Bonus.
„Wir sind sehr stolz darauf, in der Südwestfalenliga aufschlagen zu können. Als Aufsteiger haben wir als erstes Ziel, nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben“, sagt Benedict Bartsch, Spieler und 2. Vorsitzender der Grün-Weißen. Sein Team muss nicht zittern, denn absteigen kann in der Übergangssaison sowieso keine Mannschaft. Weil in der Südwestfalenliga-Gruppe 39 nur der TC Milstenau kein Team stellt, habe man schon fast eine reguläre Saison, die am 30. August mit einem Heimspiel gegen Erndtebrück endet.
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Die Hasper hatten keinen Zweifel daran, die Übergangssaison spielen zu wollen. „Alle Spieler haben sich dafür ausgesprochen. Natürlich sind noch Fragen ungeklärt, insbesondere die Themen Duschen und Anreise in einem PKW. Hier hoffen wir einfach auf eine baldige Regelung der Politik und des WTV. Ansonsten sehen wir uns beim Tennis durch den großen Abstand nicht besonders gefährdet durch Corona“, sagt Bartsch.
Seine Teamkollegen und er freuen sich einfach darauf, nicht nur ihrem Hobby wieder nachgehen zu können, sondern sich mit anderen Spielern auf hohem Niveau zu messen. „Viele Spieler der anderen Mannschaften kennt man auch aus den letzten Jahren“, weiß Bartsch, „und wir freuen uns auf ein Wiedersehen.“