Hagen. Ob Torhüterin oder Feldspielerin: Lisa Witte ist auf dem Handballfeld überall zuhause. Bei TuRa Halden-Herbeck sucht sie neue Herausforderungen.

Ob Feldspielerin oder Torfrau: für Handballerin Lisa Witte kommt alles in Frage. Die 27-Jährige ist auf jeder Position zuhause, hat in den vergangenen Jahren aber ihre Passion als Schlussfrau entdeckt. Zuletzt stand sie für die Verbandsliga-Mannschaft der HSG Hohenlimburg zwischen den Pfosten, in der kommenden Saison will sie das Tor für den Oberligisten SG Tura Halden-Herbeck sauber halten. Wir sprachen mit der innogy-Mitarbeiterin über Zufälle, Mannschaftsfahrten und Festivals.

Lisa Witte, nach acht Jahren verlassen Sie die HSG Hohenlimburg. Wie schwer ist Ihnen der Abschied gefallen?

Lisa Witte: Tatsächlich sehr schwer. Ich habe in meiner Jugend in Dortmund gespielt und dann seit 2012 in Hohenlimburg. Halden ist nun also erst der dritte Verein für mich. Ich bin nicht sehr wechseloffen.

Was sprach dann trotzdem für einen Wechsel zur SG TuRa Halden-Herbeck?

Ich wollte noch einmal etwas Neues ausprobieren und schauen, ob ich mich in der Oberliga beweisen kann. Den Großteil der Mannschaft kenne ich zudem schon, was es leichter gemacht hat. Trotzdem ist es mir schwer gefallen, ich war bei der HSG im Vorstand und hatte eine gute Zeit. Trotzdem war jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen.

Bei TuRa werden Sie als Torfrau die Pfosten hüten. Das war aber nicht immer so.

Nein, nach Hohenlimburg wechselte ich noch als Feldspielerin. Wobei man sagen muss, dass ich eigentlich ausgebildete Torhüterin bin.

Wie fanden Sie denn dann den Weg zurück ins Tor?

Das war eigentlich ein Zufall. Bei einem Spiel 2015 gegen Lüdenscheid ging es knapp zu. Unsere beiden Torhüterinnen glänzten in der Partie nicht, so dass ich für einen Siebenmeter eingewechselt wurde. Ich hielt und machte danach einfach als Feldspielerin weiter.

Und was liegt Ihnen mehr?

Ich war nicht schlecht auf dem Feld, meine Größe war sicherlich von Vorteil. Aber durch einen Knorpelschaden im Knie war es irgendwann nicht mehr möglich. Und seitdem fühle ich mich auch im Tor wohler. Trotzdem gab es bei Hohenlimburg zuletzt immer wieder ein oder zwei Spiele pro Saison, wo ich einsprang, wenn wir zu wenig Spielerinnen hatten. Die kurze Hose ist immer mit in der Sporttasche dabei.

Was war rückblickend betrachtet das Highlight an der Zeit in Hohenlimburg?

Da fällt mir als erstes die Aufstiegssaison 2017 inklusive der Mannschaftsfahrt nach Malle ein. Was wir da als Team aufs Parkett gezaubert haben war wirklich klasse. Und als wir in der Saison 2019 gegen Westfalia Kinderhaus als absoluter Außenseiter ins Spiel gegangen sind, keinen Trainer dabei hatten und fünf Spielerinnen ausgefallen sind und wir am Ende trotzdem mit 29:21 gewonnen haben. Wir haben von Beginn an Druck gemacht und es hat sich gelohnt. Das war ein super Spiel.

Großer Jubel: Die Handball-Frauen der HSG Hohenlimburg steigen 2017 in die Verbandsliga auf.
Großer Jubel: Die Handball-Frauen der HSG Hohenlimburg steigen 2017 in die Verbandsliga auf. © WP | wp

Aber nicht nur auf dem Spielfeld sind Sie dem Handball verbunden. Neben Ihrer Tätigkeit als Schiedsrichterin waren Sie auch als Volunteer bei der Handball-Weltmeisterschaft aktiv, wie kam das?

Seit 2010 arbeite ich bei dem Festival Juicy Beats mit, ich habe also schon einige Erfahrung gesammelt. Als ich aufgrund meines dualen Studiums in Stuttgart gelebt habe, habe ich 2017 bei der Handball-WM der Damen in der VIP-Betreuung gearbeitet. Da ich mich dann schon auskannte, durfte ich auch bei der WM der Herren mitarbeiten. Eine super Erfahrung!

Was trifft Sie dann jetzt mehr: die abgebrochene Handball-Saison, oder dass es in diesem Jahr keinen Festival-Sommer geben wird?

Schwierige Frage (lacht). Nach der turbulenten Saison mit Hohenlimburg bin ich natürlich in erster Linie sehr froh, dass wir nicht abgestiegen sind. So hätte ich mich nicht verabschieden wollen. Es ist schade, dass es nun kein Abschiedsspiel geben wird. Aber Festivals sind zu einem richtigen Fixpunkt in meinem Leben geworden und da fehlt tatsächlich schon richtig was. In diesem Sommer wäre ich bei vier Stück dabei gewesen.

Wurde die Corona-Zeit für eine Trainingspause genutzt?

Ich habe mich immer fit gehalten, bin viel Fahrrad gefahren, oder habe Stabilisationsübungen gemacht. Seit zwei Wochen trainieren wir nun auch mit viel Abstand mit der Mannschaft. Das ist toll, man vermisst ja auch einfach die Geselligkeit, die der Handballsport mit sich bringt.

Wie sehen Ihre Ziele für die kommende Saison mit dem neuen Team aus?

Persönlich möchte ich mich im Team gut integrieren und trotz des Leistungsanspruchs immer noch Spaß haben.