Hagen. Hagener Fitnessstudios dürfen ab Montag wieder öffnen. Es gibt viele Regeln: Trainieren darf man maximal eine Stunde, duschen muss man daheim.

Mit Maske auf dem Stepper? Oder mit Handschuhen Bankdrücken? Ab Montag dürfen wieder Fitnessstudios öffnen, so sieht es der Stufenplan der NRW-Regierung vor. „Fitness- und Gesundheitsstudios sind zur Erhaltung der Volksgesundheit sofort wieder zu öffnen“, forderte Thorsten Kielmann, Inhaber des Injoy-Fitnessstudios in Hohenlimburg noch Anfang der Woche. Allerdings stehen die Betreiber der Muckibuden angesichts strenger Hygienevorschriften vor Herausforderungen. Wir haben uns bei den Hagener Studiobetreibern umgehört, wie sie mit der neuen Situation umgehen.

Hygienevorschriften

„Das Problem ist, dass wir von der Regierung keine genauen Hygienevorschriften bekommen haben und daher nicht genau abschätzen können, was gewünscht und gewollt ist“, berichtet Thorsten Groborz, Studioleiter des ComeIn in Hagen-Haspe und ergänzt: „Bei uns wird es eine Mundschutzpflicht geben.“ Wie und ob diese beim Injoy ebenfalls kommen wird, ist noch unklar, wie Frauke Kaiser erklärt: „Wir warten noch ab, welche Auflagen auf uns zukommen. Sollte es die Pflicht geben, werden wir sie natürlich ebenfalls einführen.“

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Das bestätigt auch Thorben Paulsen, Studioleiter des Fitnesscenters Bechelte Sports & Med: „Wir schauen stündlich, ob sich die Auflagen ändern, die ganze Situation ist sehr dynamisch. Aktuell sehen wir keine Masken- und Handschuhpflicht vor. Das Training stelle ich mir unter diesen Umständen auch sehr schwierig vor.“

Auch beim McFit in Wehringhausen wartet man auf klare Vorgaben. Dort gilt erstmal Masken-, aber keine Handschuhpflicht, sagte ein Studiosprecher auf Anfrage. Ein ähnliches Bild zeigt sich beim All-Inclusive (AI)-Fitnessstudio, wie Studioleiter Chris Broschk erzählt: „Wir sind gerüstet und warten nun auf die Vorgaben. Was wir aber schon einmal verraten dürfen: Die Mitglieder können sich auch frisch renovierte Studios bei uns in Hagen freuen.“

Fitnessstudio im Westfalenbad öffnet später

Wann es beim Actic-Studio im Westfalenbad losgeht, ist noch nicht ganz klar: „Aufgrund unserer besonderen Positionierung sind wir auf die Mithilfe des Schwimmbades angewiesen. Von unserer Seite sind wir bestens vorbereitet auf eine Wiedereröffnung und werden im Gespräch mit den Badleitern am Montag die letzten Details klären und planen Anfang voraussichtlich Dienstag oder Mittwoch eröffnen zu können.“ Auch zur Maskenpflicht äußerte sich Michelle Pfeiffer: „Wir empfehlen unseren Mitgliedern unbedingt auch, wenn es keine Pflicht geben sollte, eine Maske beim Training zu tragen.“

Wichtige Regeln!

Sehr wahrscheinlich ist, dass die Dusch- und Umkleideräume der Fitnessstudios erstmal geschlossen bleiben und nur maximal eine Stunde trainiert werden darf. So schreibt es aktuell etwa das Bechelte vor. Ansonsten richten sich die Studios aktuell danach, was auch in Supermärkten, Geschäften und Gastronomien gilt: 1,5 Meter Abstand halten, in die Armbeuge niesen/husten, Kontakte meiden und regelmäßig Hände waschen. Die neuen Spielregeln sind ab Montag in jedem Fitnessstudios ausgehängt.

Hygiene steht in den Studios aktuell an oberster Stelle.
Hygiene steht in den Studios aktuell an oberster Stelle. © DPA

Abstand halten

Beim Injoy in Hohenlimburg freut man sich in der Corona-Zeit über eine nützliche Funktion in der eigens entwickelten App. „Die Mitglieder können sich über ihr Telefon anmelden“, erklärt Frauke Kaiser. So wird gewährleistet, dass nicht zu viele Menschen gleichzeitig auf der Trainingsfläche sind. „So haben wir auch im Nachhinein immer einen Überblick, welche unserer Mitglieder da waren.“

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Ähnlich sieht es im Bechelte aus, wie Thorben Paulsen erzählt: „Wir haben innen viel umgestellt. Unser Vorteil ist, dass wir eine Riesenfläche haben. Jetzt stehen auch im Bistrobereich Geräte, damit genügend Abstand eingehalten werden kann.“

Auch im Bechelte, wo die regulären Öffnungszeiten bestehen bleiben, werden die Mitglieder beim „Check-In“ automatisch registriert. Dort dürfen aktuell 50 Menschen gleichzeitig trainieren. Der 51. muss warten, bis jemand den Fitnesstempel verlässt. Im Westfalenbad plant man mit maximal 40 Sportlern. Online oder telefonisch können dabei Wunschuhrzeiten mitgeteilt werden. Die Öffnungszeiten der schwedischen Kette werden angepasst: Montags bis freitags kann von 8 bis 12 Uhr und 16 bis 20 Uhr trainiert werden, samstags von 10 bis 15 Uhr und sonntags von 8 bis 13 Uhr.

Mitgliederbeiträge

Die meisten Mitglieder zeigten während der Krise großes Verständnis, wie Frauke Kaiser berichtet: „Die Allerwenigsten haben sich erkundigt, ob sie irgendwie aus ihrem Vertrag herauskommen können. Und wenn, dann waren es zumeist Kunden, die sowieso schon gekündigt haben. Vom größten Teil haben wir viel Unterstützung bekommen, da wurde nur immer wieder gefragt, wann wir denn endlich wieder aufmachen, weil auch den Mitgliedern natürlich das Training fehlt.“

Über besonders schönes Feedback freuen sich auch Thorben Paulsen und das Bechelte-Team: „Wir haben es den Mitgliedern freigestellt, ob sie ihren Monatsbeitrag weiterzahlen möchten und ihnen zum Beispiel angeboten, zu einem späteren Zeitpunkt beitragsfrei zu trainieren. Nur die wenigsten wollten ihren Mitgliedsbeitrag nicht zahlen.“

Kurse

Im Bechelte-Park finden erst einmal keine Intensiv-Kurse statt. „Wir raten unseren Mitgliedern, unser großes Online-Kursangebot zu nutzen“, sagt Paulsen. Hingegen sind Kurse mit wenig Intensität – zum Beispiel Reha oder Pilates – wieder im Bechelte möglich. Im Injoy hofft man hingegen, bald auch wieder gemeinsam schwitzen zu können: „Wir haben eine große Multihalle, in welcher wir ausreichend Abstand halten können. Und natürlich wird die Anzahl der Kursteilnehmer minimiert“, erklärt Frauke Kaiser.

Ein ganz neu erarbeitetes Kurskonzept wird bei AI-Fitness an den Start gehen, wie Chris Broschk berichtet: „Es werden nur noch Kurse angeboten, für die kein Equipment benötigt wird.“ Den genauen Plan werden die Mitglieder bis Montag noch erhalten. „Wir informieren alle über unsere App, oder auf den sozialen Medien, sobald wir mehr wissen.“

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Feedback

„Unsere Mitglieder haben es total gefeiert, dass wir wieder öffnen, da kam nur positives Feedback“, freut sich Bechelte-Studioleiter Paulsen über die Reaktionen seiner Mitglieder. Ähnlich sieht es bei den anderen Studios aus: Vor allem über die sozialen Medien zeigen sich die Hobbysportler glücklich darüber, bald wieder ihrem Hobby nachgehen zu können. Viele freuen sich auch darüber, dass die Studiotrainer wieder ihrem Beruf nachgehen können.

Einen Rat hat Paulsen noch für alle Fitness-Liebhaber, die aufgrund der aktuellen Lage verunsichert sind: „Wir raten unseren Mitgliedern, nur dann zu trainieren, wenn sie sich auch damit wohl fühlen. Ein Training soll kein Angsterlebnis werden, sondern ein schönes Erlebnis in der Gemeinschaft. Wer noch Bauchschmerzen damit hat, soll sich einfach Zeit geben.“