Hagen. Der BG Hagen bereiten die Absage der Saison und des Freiluftturniers finanzielle Probleme. Eine kreatives Crowdfunding soll dem Verein helfen.

Die Saison haben die Basketballer der BG Hagen längst zu den Akten gelegt. Aber das wichtigste Spiel des Jahres, das steht gerade an. Und das wird auch noch lange andauern. „BG Hagen versus Corona 2020“ – so betitelt die Basketballgemeinschaft im Internet und in den sozialen Medien ihren Kampf gegen die Pandemie, die auch deutliche Spuren beim Traditionsverein hinterlässt. Der Verein hat eine Crowdfunding-Aktion gestartet, um die durch das allgemeine Sport- und Veranstaltungsangebot entstehenden finanziellen Verluste aufzufangen. 25.000 Euro sollen innerhalb eines Monats durch die Aktion zusammenkommen.

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Das BG-Turnier

Dieser Schritt war zu erwarten, und er trifft die Hagener Basketballszene ins Mark: „Nach langem Warten und Abwägen mussten wir uns schweren Herzens dazu entscheiden, das Freiluftturnier 2020 endgültig abzusagen. Eine Aufhebung des Veranstaltungsverbots ist leider nicht absehbar, so dass auch eine Verschiebung nicht realisierbar ist“, bedauert Fredi Rissmann. Der Klubchef ist seit 45 Jahren im Vorstand des Basketballvereins. Und seit 45 Jahren findet auch das Freiluftspektakel, das oft einfach nur „BG-Turnier“ genannt wird, statt. Zum allerersten Mal fällt die beliebte Veranstaltung aus. „Ja, das ist schon schwer für uns“, seufzt Rissmann. Aber nicht nur das.

Die Finanzen

Auch die Absagen des regulären Spielbetriebs und diverser Jugendcamps reißen Löcher in den BG-Etat. „Die Coronakrise trifft uns knallhart“, räumt Rissmann ein. Zudem fallen Sponsoringbeträge weg. „Einige Sponsoren konnten ausstehende Summen nicht mehr zahlen. Die Verhandlungen für die nächste Saison sind zurzeit sehr schwierig“, weiß Kosta Filippou, Sportlicher Leiter und Trainer der ersten BG-Mannschaft. Daran, dass sein Team in der 1. Regionalliga wettbewerbsfähig bleibt, hat Filippou aber keinen Zweifel: „Wir beschäftigen ja keine Profis mehr. Einige Spieler haben bei uns einen Minijob, andere bekommen Aufwandsentschädigungen. Bei uns spielen fast nur Hagener Jungs – dazu zähle ich übrigens auch Vytautas Nedzinskas und Marcus Ligons.“

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Kosten entstehen für die BG, die in dieser Saison 17 Teams aufbot, eher an anderen Stellen: Jugendförderung, Schiedsrichterhonorare, Verbandsgebühren, Spielerpässe, Gehälter für zwei hauptamtliche Coaches – all das geht ins Geld. „Was wir uns in den letzten zehn Jahren aufgebaut haben, droht zusammenzubrechen“, macht Filippou klar. Deshalb beantragt die BG Mittel aus dem vom Landessportbund NRW bereitgestellten Hilfeprogramm für notleidende Vereine, zudem helfen Eltern von Jugendspielern mit Spenden. Und dann ist da ja noch das Crowdfunding.

Das Crowdfunding

Auf der Seite „fairplaid.org/bgvscorona“ können Unterstützer nicht nur T-Shirts, Trikots und virtuelle Tickets kaufen. Man kann etwa auch ein Dinner mit Yannick Opitz und Sören Fritze, ein Wurftraining mit Vytautas Nedzinskas oder einen Konditionsdrill mit Marcus Ligons buchen. Es besteht auch die Möglichkeit, an einem Spieltag der ersten Mannschaft hinter die Kulissen und Trainer Filippou über die Schulter zu schauen. Während das 500 Euro kostet, gibt’s die virtuelle Eintrittskarte für 10 Euro.

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„Uns war es wichtig, dass wir nicht nur unsere Kontonummer irgendwo hinschreiben und um Spenden bitten. Wir wollten den Leuten etwas Einzigartiges bieten“, erklärt BG-Marketingvorstand Carsten Köster, der gemeinsam mit Filippou das Projekt ins Leben gerufen hat. „Vielleicht sollte ich das Training mit der ‘lebenden Wurfmaschine’ Nedzinskas buchen, mein Wurf ist ausbaufähig“, lacht Köster. Geplant ist auch die Option „Rent a coach“, bei der man einen BG-Trainer (Filippou, Vid Zarkovic oder Tome Zdravevski) für ein Teamtraining buchen kann. „Das ist sicherlich für manche Teams cool, mal von einem Lizenztrainer profimäßig gecoacht zu werden“, findet Carsten Köster.

Beim Crowdfunding-Projekt sollen, oder müssen besser gesagt, 25.000 Euro zusammenkommen. Sollte das Ziel nicht erreicht werden, bekommen alle Unterstützer ihr Geld zurück. „Das ist ambitioniert“, weiß Kosta Filippou, dass das Ziel herausfordernd ist. Aber das war ja zu erwarten. Schließlich ist es das Spiel des Jahres.