Hagen. In der Coronakrise steht das Geschäft von Phoenix-Hagen-Maskottchen Felix Schumacher still. Dirk Nowitzki sieht er manchmal bei Werbeaufnahmen.

An den 10. September 2015 denkt Felix Schumacher heute wehmütig und gleichzeitig stolz zurück. Es war das letzte Vorrundenspiel der deutschen Basketball-Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft. Nach knapper Niederlage gegen Spanien schied sie vor voll besetzten Rängen in Berlin aus. Gleichzeitig war dies auch der letzte Auftritt von Dirk Nowitzki im deutschen Dress.

Smalltalk mit Dirk Nowitzki

Und Felix war direkt auf dem Feld dabei und zwar als Maskottchen. „Das sind Momente, die ich nicht vergesse,“ erinnert er sich heute, „wie Dirk seine Ehrenrunde lief und dann im Spielertunnel verschwand. Das berührt mich bis heute.“ Ab und zu sehen sich der große Star im Ruhestand und Felix noch heute bei Werbeaufnahmen. „Ein bisschen Smalltalk läuft da immer“, verrät Felix.

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2005, da war er gerade mal 12 Jahre alt, entdeckte Felix Schumacher seine große Leidenschaft, die heute sein Beruf ist. Damals gab es erste Besuche beim Basketball-Pro-A-Ligisten Phoenix Hagen . Die Stimmung auf den Rängen war da schon emotional, es fehlte nur ein wenig der Input während der Spielpausen. Phoenix suchte ein Maskottchen, mit dem sich die Fans identifizieren konnten. Felix versuchte sich an dieser Aufgabe und er wuchs förmlich in sie hinein.

Unterstützt wurde er dabei von seinen Eltern Angelika und Holger, die selbst auch kein Heimspiel verpassten. „Sie haben mich immer total unterstützt“, ist Felix heute dankbar, „schließlich musste ich ja noch überall hingefahren werden und natürlich waren sie mir moralisch eine große Stütze.“

Herzen der Fans erobert

Felix und Phoenix, das passte und so traute er sich immer mehr zu, eroberte bald die Herzen der Hagener Basketballfans, besonders natürlich die der jungen. Dabei halfen auch die eigenen sportlichen Aktivitäten. Nach ein paar Jahren Fußball bei Hagen 11 und einem kurzen Intermezzo beim Tischtennis, entdeckte Felix das Parcour- und Freerunning. Also durchs Gelände über alle möglichen Arten von natürlichen Hindernissen laufen und springen. „Das hat mir bei meiner Entwicklung als Maskottchen echt geholfen, vor allem auch, um ein gutes Gefühl für das Gleichgewicht zu bekommen“, so Schumacher.

Waghalsige Aktionen

Und das braucht er bei seinen Einsätzen allemal, wenn er zum Beispiel nach großen Phoenix-Siegen in der 1. Liga gegen Alba Berlin waghalsig die Korbanlage erklimmt und von oben eine riesige Phoenix-Fahne triumphal durch die Halle schwenkt. Das war so eine jener Aktionen, die „Felix“ bald zu einer echten Marke zunächst in der Basketball-Szene werden ließ. Aber auch Vertreter anderer Sportarten wurden aufmerksam. So zum Beispiel der Eishockey-Bundesligist aus der Nachbarstadt, die Iserlohn Roosters , für die Felix bald als Hahn „Icey“ über die Spielfläche schlitterte.

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Aber es gab da natürlich auch noch das Leben parallel zur Welt als Maskottchen. Auf der Hildegardis-Schule „baute“ Schumacher sein Abitur. Anschließend versuchte er sich zwei Semester lang am Studium zum Wirtschaftsingenieur. „Das war aber nichts für mich, zu langweilig“, erkannte Felix schnell und ließ sich zum Grafiker und Mediengestalter ausbilden, was eher seinem Naturell entsprach. „Gemalt und gezeichnet habe ich schon immer gern.“

Mit diesen Voraussetzungen machte er sich daran, sein eigenes Maskottchen-Kostüm zu entwickeln. Zunächst wurde das in die Jahre gekommene Phoenix-Felix-Kostüm neu erstellt und im Laufe der Zeit kamen immer neue Anfragen hinzu. Heute hat Schumacher einen imposanten Kundenstamm, zu dem zum Beispiel der Eishockey-Bundesligist EHC München oder auch die Fußballer von Red Bull Salzburg zählen.

Eigene Firma gegründet

Inzwischen hat Felix Schumacher, wohnhaft in Hohenlimburg, seine kompletten Aufträge in der Firma „Best Motivation“ vereint. 25 freiberufliche Mitarbeiter zählen zu seinem Team, das die zahlreichen Einsätze absolviert. „Natürlich bin ich bei einigen Events vertraglich verpflichtet, persönlich zu erscheinen“, sagt der Hagener.

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Ansonsten ist Felix Schumacher, der in den Hagener Wäldern gern mit seinem Mountain-Bike unterwegs ist, eigentlich immer gut drauf. Schließlich bedeutet der Name Felix nach seinem lateinischen Ursprung auch „der Glückliche“: „Schlecht gelaunt bin ich eigentlich selten und wenn, dann sehen das die Leute unter der Maske ja nicht.“ Klar, die derzeitige Corona-Pandemie hat auch seine Aufträge deutlich reduziert, „aber ich stecke deswegen den Kopf nicht in den Sand. „Im Moment kann ich mich mit den Kostüm-Entwicklungen beschäftigen und dann geht’s sicher irgendwann mal wieder weiter.“